Aktuell | 18. Juni 2020

Bachelor Absolventen revolutionieren die Online-Immobilienbewirtschaftung

Der Kurs «Entrepreneurship» an der HWZ hat mittlerweile fast Kult-Status. Die Studierenden des Bachelor Betriebsökonomie erhalten im 6. Semester Einblick in die unternehmerische Denk- und Handlungsweise. Sie lernen die unternehmerischen Zusammenhänge und Herausforderungen von Start-ups und KMUs kennen, erörtern Wege in die Selbstständigkeit und schreiben einen Businessplan. Aus diesem Kurs ist erneut ein bemerkenswertes Start-up entstanden, das vom HWZ-Accelerator unterstützt wurde.

Titelbild Huperty 1536x654

Eric Lochau, Stefan Kästli und Christoph Finale sind schon lange befreundet. Diese Freundschaft führte sie gemeinsam an die HWZ zum Bachelor Betriebsökonomie. Zuvor hatten die drei Banker an der Akad den Bankwirtschafter HF abgeschlossen. Im 6. Semester stand auch bei ihnen der Kurs «Entrepreneurship», geleitet von Max Meister, auf dem Programm. Ziel des Kurses ist, ein fiktives Start-up zu gründen und dieses am Ende des Semesters einer Jury der Start-up Factory zu präsentieren.

Das Problem zum Projekt gemacht

Die drei wollten nicht einfach aus Spass eine fiktive Unternehmung gründen. Sie wollten, dass ihr Projekt konkreten Nutzen bringt. Stefan, Christoph und Eric waren zu diesem Zeitpunkt Mieter und hatten in dieser Rolle einige Probleme und Pain Points. Dies führte schliesslich zur Idee, ein Start-up zu gründen, das sich mit der Digitalisierung der Immobilienbranche befasst. Sie waren überzeugt, dass viele Prozesse vereinfacht und effizienter gestaltet werden können. So entstand die Idee von Huperty. Während dem sechsmonatigen Kurs beschäftigten sie sich mit Business-Plänen, Produkten und rechtlichen Aspekten ihres Start-ups und gewannen schliesslich den Pitch vor der Jury der Start-up Factory – und erhielten dabei die Bestnote.

Der Weg zum eigenen Start-up

Nach Abschluss des Kurses liess die drei Banker die Idee eines eigenen Unternehmens nicht mehr los. Stefan Kästli, CEO Huperty AG, sagt dazu:

Wir haben uns stets gegenseitig positiv hochgeschaukelt sowie gechallenged und für das Thema des eigenen Unternehmens begeistert. Die Idee ist immer mehr gewachsen.

So kam es, dass alle drei die Idee weiterverfolgten und ihre Diplomarbeiten dem Thema «Start-up» widmeten. Eric hat sich dem Thema Product Development angenommen, Christoph hat das Thema Sales und Marketing vertieft und Stefan hat sich mit den rechtlichen Aspekten von Start-ups, insbesondere mit dem Datenschutz befasst. Bereits für den Kurs «Entrepreneurship» hatten sie viele Interviews mit Stakeholdern geführt, für die Diplomarbeiten haben sie diese weiter intensiviert. Die Interviews zeigten ein klares Bild – die Nachfrage ist da. Dies deckte sich auch mit dem Empfinden der drei Gründer: Das Digitalisierungspotenzial in der Immobilienbranche ist immens.

Auch dem Dozenten, Max Meister, blieb nicht verborgen, dass die Idee der drei grosses Potenzial hat. So kam es, dass die drei Gründer Anfang 2019 die Dienstleistungen des HWZ-Accelerators in Anspruch nahmen. «Der HWZ-Accelerator hat uns stark geholfen. Wir hatten zwar Erfahrungen in der Kundenberatung, jedoch hatten wir nie zuvor vor Investoren gepicht. Der Accelerator hat uns enorm beim Pitch-Training unterstützt.» so Stefan Kästli. Auch rechtliche Fragen und eine spezifischere Marktstudie konnten dank und mit dem HWZ-Accelerator realisiert werden.

Die Gründung des eigenen Unternehmens ist immer ein Wagnis, daher sagt Christoph Finale, Chief Sales Officer:

Wir haben uns gefragt, wollen wir das nun wirklich durchziehen?

Nachdem sie während zwei Jahren an der Entwicklung und Konzeption gearbeitet haben, wagen sie im Frühjahr 2020 das Go-live. Neben einem Renaming stand zudem das Rebranding auf dem Programm. Hier konnten sie ihr Marketing-Wissen aus dem Studium einfliessen lassen.

Stefan Kästli ist sich sicher, dass sie diesen Schritt ohne die HWZ nicht gemacht hätten und sagt daher:

Wir waren alle normale Arbeitnehmer und zufrieden in unseren aktuellen Jobs. Die HWZ hat uns dank horizonterweiternder Fächer inspiriert, etwas Neues zu wagen.

Ambitioniert unterwegs

Als aktuellste Erfolgsstory seit dem Go-live konnten die drei Freunde eine langfristige Partnerschaft mit der Immobiliendienstleisterin H&B Real Estate AG eingehen. Die erste Online-Stockwerkeigentümer-Versammlung wurde im Mai 2020 durchgeführt und erhielt durchwegs positive Rückmeldungen. Eric Lochau, CPO Huperty AG, ist überzeugt:

Unsere effiziente, benutzerfreundliche Online-Plattform hilft den Immobilienverwaltungen, ihre Prozesse zu vereinheitlichen und nachhaltig zu wirtschaften.

Die Vision der drei Absolventen ist klar: Sie wollen die Nummer 1 Plattform für Online Immobilienbewirtschaftung und –verwaltung werden. Die drei sind sich einig: «Die HWZ hat uns in vielen Bereichen stark unterstützt, sei es durch den Accelerator, Inputs im Bereich Marketing und auch bei rechtlichen Fragestellungen.» Alle drei haben ihre Anstellungsverhältnisse gekündigt und werden vollumfänglich für Huperty tätig sein. Zudem sind sie dabei, weitere Mitarbeiter-Rekrutierungen vorzunehmen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg auf diesem Weg.

Interview mit Max Meister

Weshalb war das Projekt von Christoph, Eric und Stefan spannend für den Accelerator?Es ist ein Projekt, das wichtige Voraussetzungen für den Erfolg mitbringt:

  • Super Team mit viel Know-how und Passion

  • Interessanter, sehr grosser Markt (mengen- und wertmässig)

  • Klares Bedürfnis der Zielgruppe vorhanden

  • Bestehende Lösungen am Markt können dieses Bedürfnis nicht befriedigen

Denkst du, dass Huperty sich nachhaltig in der online Immobilienbewirtschaftung durchsetzen kann?

Ja, grundsätzlich schon. Die Voraussetzungen für den Erfolg sind auf jeden Fall gegeben. Die Konkurrenz schläft jedoch nicht und es wird sicherlich nicht einfach sein, sich nachhaltig am Markt durchzusetzen. Ich bin jedoch zuversichtlich, da ich dem Team sehr viel zutraue.

Huperty ist ja nicht das einzige Start-up welches in deinem Kurs «Entrepreneurship» entstanden ist. Verfolgst du die Unternehmensentwicklung deiner ehemaligen Studierenden?

Ja, auf jeden Fall. Teilweise unterstütze ich die Startups auch nach dem Studium weiter. So bin ich z.B. bei MeinMech – dem Startup von HWZ Alumni Naim Osmani – als Präsident des Verwaltungsrats noch immer stark engagiert.