Aktuell | 18. Januar 2017

Ein Bachelor lohnt sich

Absolvierende eines Bachelor of Science FH in Betriebsökonomie generieren ein um rund 1,2 Millionen Franken höheres kumuliertes Bruttolebenszeiteinkommen als KV-Absolvierende ohne Bachelor-Abschluss. Zu diesem Resultat kommt die Studie «Bildungsrenditen von schweizerischen Fachhochschulabschlüssen – eine empirische Analyse der Studiengänge Wirtschaft und Dienstleistungen» von Sarah Nieberle, Urs Dürsteler und Toni Schmid. Die Studie basiert auf der Bachelor-Arbeit der HWZ-Absolventin Sarah Nieberle.

Bildungsrendite

Management Summary

Diese Studie widmet sich der Frage, ob sich Bildung lohnt. Dabei wird die Bildungsrendite zwischen dem kaufmännischen Mitarbeiter und dem «Bachelor of Science FH in Betriebsökonomie» sowie zwischen dem «Bachelor of Science FH in Betriebsökonomie» und dem «Master of Science FH in Wirtschaft und Dienstleistungen» untersucht. Es werden folgende fünf Formen der Bildungsrenditen im Sinne der Vergleichbarkeit und Plausibilisierung berechnet:

  • Bildungsrendite auf Basis des Bruttojahreseinkommens

  • Bildungsrendite über die Lebensarbeitszeit, brutto

  • Bildungsrendite über die Lebensarbeitszeit unter Anwendung der Kapitalwertmethode, brutto

  • Bildungsrendite über die Lebensarbeitszeit unter Berücksichtigung der Zinseszinsformel auf den durchschnittlichen Sparanteil, brutto

  • Bildungsrendite auf Basis des Jahreseinkommens im Nettovergleich (Zürich)

Die Vergleiche erfolgen gesamthaft sowie geschlechtsspezifisch. Die Einkommen der kaufmännischen Mitarbeiter sind dem Bundesamt für Statistik (BFS 2012) entnommen und die Einkommen der Studienabgänger der Lohnstudie der FH SCHWEIZ (2013). Die Studie basiert damit auf 7’478 Datensätzen der FH Schweiz sowie auf einer Stichprobe des Bundesamtes für Statistik von rund 35’000 privaten/öffentlichen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen mit insgesamt rund 1.8 Millionen Arbeitnehmern. Die empirische Aufbereitung von Bildungsrenditen für Fachhochschulabschlüsse in Betriebsökonomie beziehungsweise Wirtschaft und Dienstleistungen wurde mit dieser Studie in der Schweiz erstmalig berechnet und analysiert. Sie verifiziert frühere quantitative Grobschätzungen mit einem forschungsmethodisch anerkannten Ansatz. In Tabelle 1 werden drei (von fünf) Bildungsrenditen von schweizerischen Fachhochschulabschlüssen im Bereich Wirtschaft und Dienstleistungen dargestellt.

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Tabelle 1: Überblick der Bildungsrenditen Total (in CHF)

Ein Fachhochschulabsolvent (Bachelor of Science FH) in Betriebsökonomie generiert gegenüber einem KV-Absolventen ein um rund 1.2 Millionen Franken höheres kumuliertes Bruttolebenszeiteinkommen, als wenn er keine Fachhochschule besucht hätte. Mit dem zusätzlichen Abschluss eines konsekutiven Masters (Master of Science FH) im Bereich Wirtschaft und Dienstleistungen verdient er über seine Lebensarbeitszeit noch 215’000 Franken mehr als der Bachelor FH in Betriebsökonomie.

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Abbildung 1: Kumulierte Bruttoeinkommen total über die Lebensarbeitszeit des kaufmännischen Mitarbeiters, des Bachelors FH in Betriebsökonomie und des Masters FH im Bereich Wirtschaft und Dienstleistung (in CHF)

Weiter zeigt die Studie auf, dass sich Bildung monetär lohnt, und sie zeigt zudem, in welchen Bereichen besonders. Bei der Auswertung der Daten für Frauen lässt sich jedoch feststellen, dass ihre Bildungsrenditen im Vergleich zu jenen der Männer deutlich niedriger sind. Augenfällig in diesem Zusammenhang ist, dass die Bildungsrenditen der Master Absolventinnen im Bereich Wirtschaft und Dienstleistungen im Vergleich zu jenen der Bachelor-Absolventen in Betriebsökonomie, mit Ausnahme der Betrachtung über die Lebensarbeitszeit unter Anwendung der Kapitalwertmethode, brutto, sogar leicht negativ sind. Die zum Teil negativen Bildungsrenditen von weiblichen Bachelor- und Master-Absolventen im Vergleich überraschen grundsätzlich und in ihrem Ausmass. Eine polit- und bildungsökonomische Diskussion zu diesen Erkenntnissen müsste konsequenterweise geführt werden.

Autoren

Sarah Nieberle absolvierte eine kaufmännische Ausbildung. Der Drang nach einem betriebswirtschaftlichen Studium führte sie zur HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. Dort schloss sie das berufsbegleitende Studium im Herbst 2016 als Bachelor of Science ZFH in Business Administration ab.

Urs Dürsteler ist promovierter Ökonom der Universität St. Gallen (vormals HSG) sowie Master of Arts in Economics der staatlichen Universität von Kalifornien. Als Prorektor der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich (co-)leitete er unter anderem die Studiengänge Bachelor und Master of Science in Business Administration. Zurzeit ist er als «Visiting Senior Reseach Scholar» an der University of California San Diego (UCSD) tätig.

Toni Schmid ist seit über 15 Jahren Geschäftsführer des nationalen Dachverbands aller Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen (FH Schweiz) mit über 47000 Mitgliedern und aktuell 22 Mitarbeitenden auf den Geschäftsstellen Zürich und Nähe Delémont. Er ist gelernter Krankenpfleger AKP, Kaufmann und Betriebsökonom FH (vormals HWV). Er absolvierte zudem Weiterbildungen in Marketing, Medienarbeit und Sprachenkompetenz.

Resultate

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Hwz Bildungsrendite Männer Tabelle 3 1250x964

Datengrundlage

Die Studie basiert auf 7’478 Datensätzen der FH Schweiz sowie einer Stichprobe des Bundesamtes für Statistik von rund 35’000 privaten/öffentlichen Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen mit insgesamt rund 1.8 Millionen Arbeitnehmern.

Publikation

Die Studie ist als Buch im Haupt Verlag erschienen (ISBN: 978-3-258-08012-3) und kann im Online-Shop des Verlags zum Preis von CHF 29 erhältlich. Für Journalisten stehen Rezensionsexemplare zur Verfügung.

Haupt Verlag

Martina Räber - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Tel.: +41 31 309 09 00- Mail: martina.raeber@haupt.ch