Aktuell | 28. September 2022
Nikol Stepan ist als Data & Systems Specialist bei der Swiss Library Service Platform SLSP Teil der grössten nationalen Bibliotheksplattform swisscovery. Dabei versucht sie, eine gute Balance zwischen den Bedürfnissen der Bibliotheken als auch der Bibliotheksbenutzer:innen zu finden und beschäftigt sich mit der perfekten User Experience. Inwiefern ihr das neu erworbene Wissen und Erfahrungen aus dem CAS Requirements Engineering HWZ in ihrer Funktion weiterhelfen, erzählt sie im Interview.
Nikol, du bist Data & Systems Specialist bei der Swiss Library Service Platform (SLSP), ein schweizerischer Bibliotheksverbund, zu dem auch die swisscovery Plattform gehört. Für unsere Studierenden mit Sicherheit ein Begriff. Mit welchen Herausforderungen musst du dich in deiner Funktion zurzeit auseinandersetzen?
Es ist aufregend, Teil von einer Plattform zu sein, die den Grossteil der wissenschaftlichen Bibliotheken auf einer Plattform vereint.
In meiner Funktion als Spezialistin für den Teil der Rechercheplattform von swisscovery geht es darum, eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Bibliotheken und der Bibliotheksbenutzer:innen zu finden. Dies bezieht sich zum einen u. a. auf die Darstellung und Suchbarkeit der in den Katalogisaten enthaltenen Informationen. Zum anderen bezieht es sich auf eine gute User Experience, zum Beispiel beim Bestellvorgang physischer Medien oder Zugang zu elektronischen Ressourcen.
Ich arbeite somit an der kontinuierlichen Verbesserung von swisscovery mit und es wird mir dank der zahlreichen Projekte garantiert nie langweilig.
Swisscovery ist die nationale Bibliotheksplattform, die wissenschaftliche Informationen aus aktuell 490 Bibliotheken aus der Schweiz bündelt und zugänglich macht. Das gleichnamige Suchportal ermöglicht dabei nicht nur die Recherche im physischen Medienbestand, sondern auch in einer grossen Bandbreite aus elektronischen Ressourcen wie z. B. Datenbanken, Zeitungen, digitalen Objekten, Artikeln und Fachzeitschriften. Dank des zentralen Benutzungskontos über die SWITCH edu-ID lassen sich diese Inhalte aller Bibliotheken nicht nur recherchieren, sondern man ist mit nur einer Registrierung überall authentifiziert und kann direkt ausleihen, vormerken, via Digitalisierungsauftrag, Kurier- oder Postversand landesweit liefern lassen oder direkt online auf elektronische Ressourcen zugreifen.
Wirft man einen Blick auf deinen Lebenslauf, fällt auf, dass du dich nach deinem geisteswissenschaftlichen Studium zuerst in der Erwachsenenbildung sowie Bildung von Jugendlichen betätigt hast, und erst danach mit einem MAS in Informationswissenschaften deinen Weg in die Bibliotheken gefunden hast, nun mit zunehmendem Informatik-Fokus. Erzähl.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Leute mit geisteswissenschaftlichem Hintergrund in (wissenschaftlichen) Bibliotheken landen. Dieses Umfeld ist immer mehr automatisiert, die nötigen Handgriffe in unserer kollaborativen Plattform zunehmend zentralisiert. Dies erfordert ein tiefes Eintauchen in das swisscovery zugrunde liegende Bibliotheksverwaltungssystem und somit eine Hinwendung zu mehr technischen Belangen. Meine Interessen sind zum Glück vielfältig und es bereitet mir grossen Spass, Neues zu lernen.
Wie helfen dir das Wissen und die Erfahrungen aus diesen Aus- und Weiterbildungen sowie bisherigen Tätigkeiten und Funktionen in deiner aktuellen Funktion?
Durch SLSPs-Schnittstellenfunktion innerhalb der Serviceplattform haben wir ein komplexes Zusammenspiel von Prozessen, die nicht nur nach einem guten Anforderungsmanagement verlangen, sondern auch nach einer soliden Basis an bibliothekarischem Fachwissen, nach einer sinnvollen Strukturierung von Inhalten und nicht zuletzt Methoden der Wissensvermittlung. Durch unsere Firmenstruktur kamen immer vielfältige Aufgaben auf alle zu, und durch die Frische der Firma SLSP AG auch eine gewisse Notwendigkeit von Pionierarbeit, insbesondere während dem Projekt der Systemintegration, d. h. Umstellung von hunderten Bibliotheken auf eine neues Bibliotheksverwaltungs- und Discovery-System. Bei all dem waren und sind mir meine bisherigen Berufserfahrungen und Weiterbildungen ein wertvolles Rucksäcklein: Ich bin es gewohnt, weit und mitsamt Plan B vorauszuplanen und komplexe Inhalte zu strukturieren und zu vermitteln.
Die letzte Weiterbildung liegt noch nicht all zu lange zurück. Erst kürzlich hast du bei uns den CAS Requirements Engineering abgeschlossen. Weshalb hast du dich für die HWZ und diesen CAS entschieden?
Mich hat die Vielfalt der Themen angesprochen. Wie erhofft, konnte ich die zahlreichen neuen Impulse für mich mitnehmen und weiter vertiefen. Interessant war für mich auch, die Abläufe und Strukturen, wie ich sie kenne, in einem neuen Kontext zu reflektieren und Rückschlüsse auf meine Tätigkeit innerhalb dieses Geflechts zu ziehen. Das erachte ich als sehr wichtig.
Sympathisch war mir ausserdem, dass sich die HWZ bewusst an (voll) berufstätige Menschen richtet.
Wovon hast du am meisten profitiert?
Als besonders bereichernd empfand ich den Austausch mit den Mitstudierenden. Wir kamen aus komplett unterschiedlichen Branchen und trotzdem konnten wir alles unter einem gemeinsamen Nenner zusammen analysieren, da wir dank des hohen Abstraktions-Levels die im Studium erlernten Inhalte «universell» anwenden konnten. Ausserdem konnte sich jede:r das Thema herauspicken, welches für den eigenen Beruf relevant war und dies im Rahmen der Zertifikatsarbeit weiterverfolgen. Davon konnte ich in meinem Beruf profitieren und die neuen Inputs in einem aktuellen Projekt einbringen.
Wem empfiehlst du den Studiengang weiter?
Diese Weiterbildung ist für alle empfehlenswert, deren Aufgabenfeld vielseitig ist und die in der Theorie nicht allzu ausgiebig in die Tiefe eines Themas eintauchen können oder möchten, jedoch ein Bouquet an neuen Ideen für sich mitnehmen wollen, um später das eine oder andere weiter zu vertiefen. Packt eine:n ein Thema besonders und ist zudem auf ein aktuelles Projekt im Job anwendbar, kann beides wunderbar in der Abschlussarbeit kombiniert werden.
Bei dir sieht es danach aus, dass lebenslanges Lernen ein fester Bestandteil von deinem Leben ist. Steht bereits die nächste Weiterbildung an?
Mir steht ein «Projekt» der besonderen Art bevor, bei dem ich sicherlich so einiges lernen werde. Im Frühling bin ich dann wieder zurück aus der Baby-Pause und schon gespannt darauf, wie ich das Anknüpfen an das «Vorher» meistern werde. Die Lust, Neues zu lernen, wird auf jeden Fall bleiben.
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich Lagerstrasse 5, Postfach, 8021 Zürich kundencenter@fh-hwz.ch, +41 43 322 26 00
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