Event | 1. April 2022

INSPIRE! Marken gegen den Klimawandel

Im ersten Talk der neuen Event-Reihe «INSPIRE! Der HWZ-Markenführungstalk» mit Alina Swirski von Too Good To Go und Wim Ouboter von Microlino standen Innovationen gegen den Klimawandel im Mittelpunkt. Pioniergeist, Vision und Tatendrang sind weitere Attribute, die den Anlass prägten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfuhren viel Wissenswertes über die beiden Unternehmen, die es geschafft haben, einzigartige Brands zu kreieren. Die wichtigsten Facts & Figures haben wir für euch zusammengefasst. Durch den Abend führte Stephan Feige, Leiter der Fachstelle für authentische Markenführung HWZ.

Titelbild Inspire

Bild: Louis Rafael Rosenthal

5 Millionen gerettete Mahlzeiten

2015 hatten fünf dänische Student:innen die Idee, eine App zur Reduzierung von Food Waste zu kreieren. So ist die Idee von «Too Good To Go» entstanden. Dänemark, Frankreich und Deutschland waren die ersten drei Länder, in denen die App online ging. 2018 folgte die Schweiz. Alina Swirski, seit 2020 Country Managerin, war die zweite Mitarbeiterin bei Too Good To Go Schweiz. Mittlerweile beschäftigt Too Good To Go in der Schweiz 40 Personen. Weltweit arbeiten 1’300 Mitarbeiter:innen in 17 Ländern für das Unternehmen. Die Mission von Too Good To Go ist, Menschen zu inspirieren und sie dazu zu bewegen, sich gegen Lebensmittelverschwendung einzusetzen.

Pro Jahr werden in der Schweiz 2,8 Mio. Tonnen Lebensmittel weggeworfen.

In der Schweiz entspricht dies einer jährlichen Pro-Kopf-Verschwendung von CHF 600. Too Good To Go fungiert als Bindeglied zwischen den Restaurants und Retailern, bei denen Food Waste anfällt, und den Konsument:innen, die die Dienstleistung nutzen und damit überschüssige Lebensmittel «retten». Bei der Erschliessung neuer Regionen ist die Partnerakquisition der erste Schritt für Too Good To Go. Sie suchen nach Partnern, die Lebensmittelabfälle haben, um sie für ihren Service zu begeistern. In den Ländern, in denen das Unternehmen aktiv ist, liegt die Marktpenetration bei 40%. Das bedeutet, dass 40% der Einzelhändler mit Foodwaste bereits mit Too Good To Go zusammen arbeiten.

In der Schweiz gibt es aktuell 400’000 aktive Too Good To Go-Nutzer:innen, von denen 15 % sogenannte «Heavy-User» sind, die die App regelmässig nutzen. Too Good To Go hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverschwendung grundlegend zu reduzieren und leistet in diesem Bereich viel Aufklärungsarbeit. Mit dem Aufdruck «Oft länger gut» auf Verpackungen wollen sie beispielsweise Konsument:innen dazu ermutigen, ihre Sinne zu nutzen, um die Qualität eines Produktes nach Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums zu prüfen und es nicht gleich wegzuwerfen.

Ein Pionier auf Um- und Abwegen

Wim Ouboter ist ein Pionier durch und durch. Vor über 20 Jahren bastelte er in seiner Garage ein zusammenklappbares Trottinett für Strecken, die zu kurz für das Fahrrad waren, aber doch zu weit, um zu laufen. Seine Kolleg:innen nahmen seine Idee nicht wirklich ernst und belächelten Wim mit seinem «Trotti», was dazu führte, dass er die Idee verwarf und das Trottinett in die Garage stellte. Als die Nachbarskinder Interesse für das aussergewöhnliche Fahrzeug zeigten, liess ihm die Idee keine Ruhe und er verfolgte die Entwicklung weiter. Er suchte sich eine Produktionsstätte in China, die innerhalb eines Jahres von 500 auf 15’000 Mitarbeitende wuchs. Trotz diverser Stolpersteine, die meistens auf unklare Verträge zurückzuführen waren, kämpfte Wim für seine Ideen und Innovationen und hat es geschafft. Mittlerweile erwirtschaftet Micro einen jährlichen Umsatz von 80 Mio. und ist in 80 Ländern tätig. Zu Spitzenzeiten produzierte das Unternehmen 40’000 Scooter am Tag und bis heute verkauften sie etwa 30 Millionen Scooter.

2015 entwickelte Wim vor allem aus Marketinggründen einen E-Auto Prototypen, der sich an der BMW Isetta der 1950er Jahre anlehnte. Er zeigte das «Bubble Car» am Autosalon Genf und das Interesse war riesig. Innerhalb weniger Tagen hatte das Unternehmen unzählige Reservationen für das Auto. Aber wie bereits beim Scooter blieb auch dieser Weg steinig: Unstimmigkeiten mit einem Entwicklungspartner bis hin zu Rechtsstreitigkeiten, nichts blieb Microlino erspart. Inzwischen verfügt das Unternehmen über eine eigene Produktionsstätte in Italien und wird – trotz der Verzögerungen – die ersten Fahrzeuge bald ausliefern. 25% der reservierten Kabinenroller, was laut Wim die korrekte Bezeichnung ist, wurden von Frauen reserviert. Wim ist überzeugt, dass sich der Kabinenroller durchsetzen wird, sobald ihn die Menschen auf der Strasse sehen und ausprobieren.

Unser Planet wird es ihm danken: Im Gegensatz zu einem Auto mit durchschnittlichem Verbrennungsmotor verursacht der Microlino pro gefahrenem Kilometer 70 % weniger CO2 – in der Betrachtung des gesamten Lebenszyklus.