Aktuell | 17. März 2022

MSc Business Administration: Neu mit Major in Digital Strategy

Studierende des Master of Science Business Administration vertiefen sich neu im Bereich Digital Strategy und sind nach Abschluss des Studiums in der Lage, ihr Unternehmen in ein echtes digitales Powerhouse zu verwandeln. Welches Know-how es dafür braucht, weshalb sich die Studierenden an der ZHdK kreativ austoben dürfen und wieso ein unbändiger Wissensdurst zentral ist – Studiengangsleiter Urs Jäckli erklärt es im Interview.

Portrait Urs Jaeckli Hwz

Urs, du bist seit 2018 Studiengangsleiter des MSc in Business Administration. Inwiefern haben sich die Anforderungen in der Arbeitswelt für die Absolventinnen und Absolventen verändert?

Die Absolventinnen und Absolventen benötigen mehr Know-how an der Schnittstelle zwischen Technologie und Business. Früher genügte es, sich rein auf die Business-Seite zu konzentrieren. Für IT-Fragen war die IT-Abteilung zuständig. Doch Unternehmen, welche neue Technologien nicht oder nicht richtig nutzen, verpassen riesige Geschäftschancen. Arbeitnehmende, die sich auf dem Arbeitsmarkt gut positionieren möchten, brauchen daher ein tiefgreifendes technologisches Verständnis. Natürlich braucht es auch kritisches Denken, Kreativität und soziale Fähigkeiten.

Ich nehme an, diese Veränderungen sind mitverantwortlich, dass ihr den Studiengang überarbeitet habt. Was genau hat sich verändert?

Genau. Neu ist, dass wir den Studiengang entlang der zentralen Elemente einer digitalen Strategie organisiert haben: Technologie, Mensch, Wertschöpfung und Nachhaltigkeit.

Modulaufbau M Sc Business Administration Hwz

Wir wollen aufzeigen, welche Technologien neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Themen wie AI/Business Analytics, Blockchain/DeFi, API-Economy und Cloud werden wir tiefer durchdringen.

Wichtig ist auch der Faktor Mensch: Wie erreiche ich mit meinem Team in einer digitalisierten Welt meine Ziele? Wie müssen wir uns neu organisieren? Welche Kultur benötigen wir dazu? Wie ticken wir Menschen eigentlich? Eine fundierte Antwort auf diese Fragen ist überlebenswichtig für Unternehmen.

Wir beschäftigen uns mit neuen, digitalen aber auch klassischen Geschäftsmodellen und Strategien. Welche funktionieren noch? Unter welchen Bedingungen? What’s new?

Ein Highlight ist das Modul an der ZHdK, in dem wir lernen, was kundenzentriertes Design bedeutet und uns im FabLab austoben.
Dr. Urs Jäckli, Studiengangsleiter Master of Science in Business Administration

Unternehmen müssen sich ständig erneuern. Wie können wir es schaffen, laufend innovativ zu sein, um unsere wirtschaftliche Nachhaltigkeit sicherzustellen? Basis aller Unternehmen ist zudem unser gemeinsamer Planet: Wie erhalten wir ihn als Lebensraum? Wie kann die Digitalisierung helfen, als Unternehmen ökologisch nachhaltig zu sein? Auch soziale Nachhaltigkeit ist wichtig. Das kritische Denken dazu wird an der Darden School of Business mittels Fallstudien realitätsnah geübt.

Das Modul «Advanced Scientific Skills» orientiert sich neu konsequent an den Business-Anforderungen. Ziel ist, dass die Studierenden die wissenschaftliche Systematik auf Businessprobleme anwenden können. Am Ende winkt für die besten Papers sogar eine Publikation in der HWZ Working Paper-Serie.

Studierende vertiefen sich neu im Bereich Digital Strategy. Laut Studiengangsbeschrieb sind sie nach erfolgreichem Abschluss in der Lage, ihr Unternehmen in ein echtes digitales Powerhouse zu verwandeln. Wie muss man sich das vorstellen?

Neue Technologien alleine führen nicht zu Produktivitätsfortschritten. Erst wenn die Unternehmen den Business Case, der sich hinter der neuen Technologie verbirgt, verstanden haben, beginnt der Wachstumsexpress zu rollen. Nachdem die Elektrizität die Dampftechnologie abgelöst hatte, benötigten die Unternehmen 30 Jahre, um Produktivitätsfortschritte zu erzielen. Diese Zeit hat man heute nicht mehr.

Die Studierenden lernen in den vier Semestern, welche Stellhebel betätigt werden müssen, damit ihre Unternehmen von den neuen Technologien profitieren können.

Die grosse Mehrheit der Unternehmen aus dem Dampfzeitalter hat zudem die Elektrifizierung nicht überlebt. Wir wollen aus deren Fehlern lernen.

Wie ist der Studiengang aufgebaut?

Wir haben uns zwei Ziele gesteckt: Optimale Vereinbarkeit des Studiums mit der Karriere sowie höchste didaktische Qualität. Konkret heisst das, dass wir mit Phasen der Wissensgenerierung gefolgt von Phasen mit Fokus auf die Anwendung arbeiten. Jedes Modul besteht aus Selbstlerneinheiten, Input-Sessions (online/abends, live) und Workshops (vor Ort). Mit dem vorgängigen Wissensaufbau (Selbstlerneinheiten & Input-Sessions) stellen wir sicher, dass die Workshops auf höchstem Niveau stattfinden können, da die Studierenden bis zu diesem Zeitpunkt viel Wissen akkumuliert haben. Damit erhöht sich der Nutzen des interaktiven Unterrichtsteils markant.

Auch für die Master Thesis haben wir uns an den beiden oben genannten Zielen orientiert. Das Resultat: Die Erstellung der Thesis erfolgt kumulativ. Das heisst, dass in jedem Semester ein wissenschaftliches Paper erstellt wird anstelle einer Monographie im 4. Semester.

Dies hat zwei gewichtige Vorteile: Learnings aus der Erstellung des ersten Papers können direkt in die Erstellung des nächsten Papers einfliessen. Zudem entsteht so kein Arbeitsstau im 4. Semester. Der Lernprozess steht somit klar im Vordergrund.

Ob Product Owner, Team Leader oder Business Strategy Manager:in – eure Studierenden kommen aus unterschiedlichen Bereichen und haben unterschiedliche Funktionen. Was müssen Interessenten bereits mitbringen?

Nur Studierende mit einem Bachelor-Abschluss sind zugelassen. Wer also seinen Bachelor-Abschluss noch veredeln möchte, tut gut daran, ein konsekutives Masterstudium anzuhängen. Verschiedene Studienrichtungen können zugelassen werden. Im Zweifelsfall wenden sich Interessent:innen am besten mit einer Mail direkt an mich. Oder sie buchen direkt einen Termin mit mir. Zudem benötigen unsere Studierenden mindestens drei bis fünf Jahre Berufserfahrung. Auch das ist eine wichtige Voraussetzung für die Qualität des Unterrichts. Neben den formalen Zulassungsbedingungen existieren zwei weitere zentrale Kriterien: ein unbändiger Wissensdurst und maximale Energie.