Aktuell | 27. Juni 2023
Fragt man Andrea Niggli nach seinem Beruf, lautet die Antwort: Lastwagenmechaniker. Heute ist er CEO der Thomann Nutzfahrzeuge AG. Was ihn zum Executive MBA General Management an der HWZ geführt hat, weshalb ihn seine Töchter fragen, warum er gerne zur Schule geht und welche Führungsgrundsätze ihm wichtig sind, erzählt er im Interview.
Andrea, herzliche Gratulation zu deiner Beförderung zum CEO der Thomann Nutzfahrzeuge AG. Dein Werdegang ist sehr beeindruckend. Du hast ursprünglich eine Lehre als LKW-Mechaniker gemacht und bist nun seit gut einem Monat im Amt als CEO. Wie fühlt sich das an?
Diese Frage wurde mir seit meiner Beförderung zum CEO oft gestellt. Natürlich habe ich darüber nachgedacht, und ich komme immer wieder zum gleichen Schluss: Vom Gefühl her ist es nicht anders als damals, als ich meine Lehre machte, als ich als Mechaniker arbeitete oder andere Kaderfunktionen innehatte. Jeden Morgen, wenn ich in die Firma gehe, überlege ich mir, wie ich den Tag am besten meistern und zum Erfolg der Firma beitragen kann. Noch nie habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass ich jetzt Betriebsleiter oder heute CEO bin und viele Mitarbeitende unter mir habe und wie sich das anfühlt.
Nach 18 Jahren Betriebszugehörigkeit bin ich stolz auf alles, was wir gemeinsam erreicht haben und welche Erfolge wir feiern durften. Noch mehr schätze ich, dass wir zu unseren Fehlern stehen, uns dieser bewusst sind und jeden Tag darum kämpfen, besser zu werden oder auch in schwierigen Zeiten nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, sondern versuchen, wieder auf die Erfolgsspur zu kommen. Auch das ist keine Einzelleistung, sondern nur im Team möglich und es macht sehr viel Spass, ein Teil davon zu sein. Natürlich macht mich die neue CEO-Funktion am Ende auch ein bisschen stolz und ich hoffe, dass mein Werdegang auch ein Vorbild für junge Berufstätige ist, die Chancen und Möglichkeiten zu sehen und diese auch zu nutzen. Es geht auch darum, den Einsatz und die Mühen nicht zu scheuen, vielleicht einen ähnlichen Weg einzuschlagen und zu erkennen, dass die Berufslehre und das Handwerk grosse Chancen bieten können.
Nach deiner Ausbildung zum Lastwagenmechaniker hast du dich kontinuierlich weitergebildet, zuerst zum Automobildiagnostiker, dann zum Technischen Kaufmann. Zurzeit absolvierst du den Executive MBA General Management an der HWZ. Warum hast du dich für einen EMBA entschieden?
Ganz ehrlich: Bis zum Technischen Kaufmann entstand alles aus eigener Motivation heraus und ich möchte heute keine der beiden Ausbildungen missen. Sie haben mir eine gute Basis für meine bisherigen Führungsaufgaben gegeben und mir sehr geholfen.
Persönlich war ich damals überzeugt, dass diese Ausbildungen für den Rest meiner Karriere ausreichen würden. Mein Vorgesetzter und Mentor Luzi Thomann war anderer Meinung und ermutigte mich, mich weiterzubilden. Über Umwege und den Rat eines Freundes landete ich schliesslich beim Executive MBA General Management an der HWZ. Es war also eher extrinsisch motiviert, gespickt mit glücklichen Zufällen, dass ich an der HWZ gelandet bin. Was ich aber definitiv sagen kann: Schon nach der ersten Woche war ich überzeugt und unglaublich dankbar, dass es so gekommen ist.
Und wie bist du auf den EMBA an der HWZ gestossen?
Ursprünglich war ich an einem anderen EMBA interessiert. Dann bin ich auf die HWZ gestossen, weil meine erste Wahl mich nicht aufnehmen wollte und ich unbedingt Blockkurse haben wollte, also «nur» einmal im Monat Schule. Das bot die HWZ. Nach dem ersten Gespräch mit dem Studiengangsleiter Peter Statz hatte mich die HWZ «in der Tasche». Nach ¾ der Ausbildung kann ich aber auch hier sagen, dass diese Tatsache wohl auch ein glücklicher Zufall war. An der HWZ schätze ich den Blockunterricht. Es werden nicht alle Themen in eine Woche gepresst, sondern man behandelt sie über mehrere Semester und muss sich dann auf die Semesterprüfungen vorbereiten. Das ist ein toller Mix, der die Studierenden doch auch «zwingt», zu lernen und aktiv zu sein. Am Ende geht es darum, möglichst viel mitzunehmen und nicht darum, einen Titel zu haben. Tolles Modell, herzlichen Glückwunsch.
Danke! Wovon profitierst du in diesem Studiengang am meisten?
Schwer zu sagen. Wir profitieren von so viel. Wir sind eine tolle Klasse, wir haben top Referent:innen und bekommen sehr viel mit auf den Weg.
So hatte man am Ende nicht 20 Fächer und Themen, sondern erhält eine ganz grosse Roadmap, die hervorragend vernetzt ist.
Inwiefern hilft dir das im Studium Gelernte, die neuen Herausforderungen als CEO zu meistern?
Es gibt einfach ganz neue Perspektiven, welche man bei einem Technischen Kaufmann oder einem Betriebswirtschaftlichen Nachdiplomstudium nicht oder weniger erhält. Klar, beides sind super Grundlagen und ohne diese wäre ein EMBA wahrscheinlich auch «too much», aber es ist einfach eine ganz andere Geschichte. Es hat mir sehr geholfen, einen breiteren Blickwinkel zu bekommen. Das Eintauchen in völlig neue Themen, Studien, Herangehensweisen und Techniken und als Sahnehäubchen oben drauf der super Austausch mit den Mitstudierenden oder natürlich den Dozent:innen.
Was waren deine bisherigen Highlights im Studiengang?
Podcast hören im Burgermeister ;-) Das ist natürlich ein Insider. Spass beiseite: Highlight ist für mich das Thema VUCA, das sich wie ein roter Faden durch alles zieht, oder auch die extrem spannenden HR-Themen, die gerade in der heutigen Zeit von sehr grossem Interesse sind. Mir ist klar, dass das Interview für die Leser:innen wie ein Werbespot klingen mag. Aber ich bin ein offener und sehr direkter Mensch und ich denke, man spürt, dass der EMBA General Management an der HWZ für mich einfach ein Volltreffer war und somit fast jeder Tag ein Highlight ist. Auch meine Töchter verstehen nicht, warum ich so gerne zur Schule gehe. Ich werde sie in Zukunft auf dieses Interview verweisen, damit sie sehen, dass Lernen Spass machen kann ...
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