Event | 15. März 2021
Schon einmal vom 3+3-Arbeitsmodell gehört? Weisst du, was mit dem mentalen Immunsystem gemeint ist? Und verstehst du deinen Vorsorgeausweis? Am HWZ Empowers haben die Teilnehmenden nicht nur Wissenswertes zu neuen Arbeitsmodellen erfahren oder wichtige Tipps zur sorgenfreien Pension, sondern sich auch in Resilienz geübt. Hier die wichtigsten Learnings des Abends.
Nach der erfolgreichen Online-Durchführung von HWZ Empowers im Herbst – der Veranstaltungsreihe für Frauen, die weiterkommen wollen und Männer, die sich für Gleichstellung einsetzen – haben wir es erneut gewagt und einen spannenden, digitalen Event auf die Beine gestellt.
Im Fokus standen dieses Mal die Themen «Arbeits(zeit)modelle», «Resilienz» und «Vorsorge». Die wichtigsten Erkenntnisse aus den drei Referaten haben wir euch hier zusammengefasst:
Matthias Mölleney, ehemaliger Personalchef der Swissair und Leiter Center for Human Resources Management & Leadership der HWZ, wählte das Thema der Stunde «Homeoffice» als Einstieg. Früher war Homeoffice die Ausnahme, heute ist es Pandemie-bedingt zum Normalfall geworden. Matthias geht davon aus, dass sich der Anteil an Homeoffice-Arbeit nach der Pandemie reduziert, aber auf einem höheren Level als vor der Pandemie bleibt.
Insbesondere für Führungskräfte hat sich durch die Situation im letzten Jahr viel verändert. Wie kann Führung funktionieren, wenn man die Menschen, die man führen soll, nicht physisch sieht? Viele Führungskräfte sind deshalb mit der aktuellen Situation überfordert. Laut Matthias ist die Grundlage für hybrides Arbeiten «Vertrauen». Bei diesem Thema können nicht nur Führungskräfte einen entscheidenden Beitrag leisten, sondern auch jede/r einzelne Mitarbeitende. Gemäss Matthias gibt es Methoden, um Vertrauen zu fördern, bspw. durch echtes Interesse und indem man sich gegenseitig gut kennt. Daher sollten wir öfters mal bei unseren Arbeitskolleginnen oder unseren Arbeitskollegen nachfragen: «Wie geht es dir wirklich?». Ein aufrichtiges Interesse an seinem Gegenüber verhilft zu einem besseren Arbeitsklima.
Die Arbeitszeitmodelle der Zukunft tendieren dazu, nicht mehr nur die Arbeitszeit als Messgrösse für Produktivität zu verwenden. Am Beispiel eines Busfahrers mag die Rechnung «Arbeitszeit = Produktivität» stimmen, aber bei ganz vielen Jobs von heute, ist die Rechnung nicht mehr so einfach. Wie können wir Arbeitsformen entwickeln, bei welchen Arbeitszeiten eine geringere Rolle spielen.
Flexible Arbeitsmodelle ermöglichen eine bessere Work-Life-Balance, bedingen aber gute Absprachen und die Berücksichtigung der Arbeitgeberinteressen.
Durch seine langjährige Erfahrung als Berater konnte Matthias Mölleney von sehr spannenden Praxisbeispielen erzählen und die Teilnehmenden inspirieren, über den Tellerrand hinauszuschauen. Die folgenden zwei Beispiele von innovativen Arbeitsmodellen haben den Vorteil, dass sie planbar sind und alle Beteiligten genau wissen, was sie erwarten dürfen.
3+3 Modell: 3 Tage arbeiten, 3 Tage frei; ein Modell aus dem schwedischen
Gesundheitswesen7/7 Modell: 7 Tag à 12 Stunden arbeiten, 7 Tage frei; ein Modell der deutschen Seniorenstift Gesellschaft
Im Anschluss an die Session von Matthias gab es sehr viele Fragen. Insbesondere das Thema Vertrauen und ob Vertrauen erlernbar sei, bewegte die Gemüter.
Claudia Kraaz stand als Medienchefin Credit Suisse Global lange Zeit unter Strom und stand kurz vor einem Burnout. Diese eigene Erfahrung führte sie dazu, umzudenken, neu zu denken und dem mentalen Immunsystem, der Resilienz, mehr Beachtung zu schenken. Sie hat sich zum Resilienz-Coach weitergebildet und verhilft heute anderen zu mehr Widerstandskraft im Leben. Claudia Kraaz hat die sieben Säulen der Resilienz entwickelt, über welche sie bereits im Februar im Podcast mit Lea Bischoff ausführlich gesprochen hat.
In ihrem Referat ist sie detailliert auf die folgenden drei Säulen aus ihrem sieben Säulen-Modell eingegangen:
Investiere deine Energie dort, wo du etwas bewegen kannst. Wenn die Situation ausweglos scheint, frage dich selber, ob du etwas ändern kannst? Wenn nicht, dann akzeptiere es.
Auch wenn nicht immer einfach, sollte man versuchen, immer das Gute zu sehen. Ein Dankbarkeitsjournal kann dabei helfen.
Gerade in hektischen oder unsicheren Zeiten, wie wir es jetzt erleben, ist es wichtig, dass wir bewusst Pausen im Alltag einlegen. Sei es für eine Sporteinheit im Freien oder einfach eine kurze Atemübung – jeder muss für sich herausfinden, welche Entspannungsmethode zu einem passt. Wichtig ist, in Pausen zu investieren.
Die Teilnehmer*innen erhielten nicht nur mögliche Tipps zu mehr Resilienz im Alltag, sondern profitierten von einer Live-Atemübung mit Claudia Kraaz.
In der Fragerunde konnte Claudia nochmals ganz konkrete Tipps geben, was man in bestimmten Situationen sagen oder tun kann.
Désirée Dosch von Smart Purse erklärte zu Beginn ihrer Breakout-Session, weshalb eine gute Vorsorge enorm wichtig ist – gerade für Frauen. Frauen leisten nicht nur einen Grossteil der unbezahlten Arbeit, sondern werden statistisch gesehen auch älter als Männer. Das heisst, ihre Vorsorgeersparnisse müssen einige Jahre länger ausreichen. Eine gute Vorsorge ermöglicht ein unabhängiges Leben.
3 Säulenprinzip, Quelle: SmartPurse
Désirée erläuterte zu Beginn das schweizerische 3 Säulen-System. Sie wies darauf hin, dass aktuell die 1. und 2. Säule rund 60 bis 70% des zuletzt bezogenen Lohnes abdecken. Die 3. Säule, als private Vorsorge, dient dazu, eine Lohndeckung von 90 bis 100% zu erreichen.
Viele wissen nicht, dass Nichterwerbstätige ab dem 20. Lebensjahr in die AHV einzahlen müssen. Gerade wenn man Student*in ist oder einen längeren Auslandaufenthalt macht, muss man sich dies bewusst sein. Für jedes Jahr, in dem kein Beitrag geleistet wurde, wird der Anspruch auf die Rente gekürzt. Fehlende Beiträge können bis 5 Jahre im Nachhinein einbezahlt werden.
Um herauszufinden, ob man Beitragslücken hat, kann man seinen AHV Kontoauszug bestellen.
Die zweite Säule, bei der Erwerbstätige ab dem 25. Lebensjahr beitragspflichtig sind, gibt es die Problematik des Mindesteinkommens: Verdient man weniger als CHF 21’510 im Jahr ist man nicht beitragspflichtig. Hat man mehrere Arbeitgeber, bei denen man insgesamt über CHF 21’510 verdient, aber bei jedem einzeln nicht beitragspflichtig ist, kann man sich zum Beispiel an die Stiftung Auffangeinrichtung BVG wenden. Hat man mehrere Arbeitgeber und verdient bei beiden mindestens CHF 21’510, gibt es einen doppelten Koordinationsabzug und dadurch einen tieferen versicherten Lohn. Bei dieser Problematik sollte man sich mit den Arbeitgebern unterhalten und schauen, ob man sich auf eine Vorsorgeeinrichtung konzentrieren kann.
Es lohnt sich, den Vorsorgeausweis zu verstehen. Zum einen kann dabei die zukünftige Rente berechnet werden und zum anderen, erkennt man Vorsorge-Lücken frühzeitig und kann diese allenfalls beheben.
Die private Vorsorge ist wichtig, um wie Eingangs erwähnt, sorgenfreier in die Pensionierung zu gehen. Bei der Wahl der 3. Säule empfiehlt Désirée auf Folgendes zu achten:
Wie viel kann ich monatlich auf die Seite legen?
Bank vs. Versicherung: Wie viel Absicherung brauche ich?
Kann ich eventuell Sparen/Anlegen von Versicherung trennen?
Anlagen vs. Sparen: Wie viel Risiko kann/möchte ich auf mich nehmen?
Gebühren vergleichen
Lohnen sich allenfalls mehrere 3. Säulen Konti? Dies ist vor allem bei der Auszahlung wichtig, sie empfiehlt 3-5 Konten, damit nicht alles miteinander bezogen wird. Dies spart Steuern.
Den Steuervorteil der 3. Säule unbedingt nutzen
Am 23.9.2021 findet das nächste HWZ Empowers statt. Damit du auf dem Laufenden bleibst, abonniere unseren Newsletter.
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