Aktuell | 2. November 2023
Wie gelingt es, Job, Studium und Leistungssport unter einen Hut zu bringen? Janice Studler zeigt, wie es geht. Die Studentin im Bachelor Betriebsökonomie HWZ erklärt im Interview, warum sie sich gegen eine Profikarriere in der Leichtathletik entschieden hat, wie sie ihre persönliche Balance gefunden hat und welche Tipps sie für Studierende hat, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Janice, die Tage werden kürzer und die Temperaturen kühler. Für dich als Läuferin sicher kein Problem. Auf welchen Joggingstrecken trifft man dich auch in der kalten Jahreszeit?
Nein, die Kälte in den Wintermonaten bereitet mir tatsächlich keine Probleme mehr, da ich mich gut darauf eingestellt habe und gute Kleidung trage. An vereinzelten Tagen mit Minustemperaturen und in Kombination mit intensiven Trainingseinheiten fällt es mir jedoch schwer, die kalte und trockene Luft zu atmen. Ich gebe zu, dass es auch mir nicht immer leicht fällt, mich in den dunklen Wintermonaten zu motivieren. Aber die Belohnung folgt auf dem Fusse, denn nach dem Laufen fühle ich mich immer besser.
Im Winter gilt es zudem, an den Grundlagen zu arbeiten. Neben den drei Dauerläufen pro Woche in der Region Rapperswil-Jona, wo ich wohne und arbeite, lege ich besonderen Wert auf die Kräftigung der Rumpfmuskulatur und die Verbesserung des Laufstils. Nebst den Dauerläufen fahre ich dreimal pro Woche ins Stadion Letzigrund oder ins Sihlhölzli, um beim Leichtathletik-Club Zürich in der Gruppe Belastungstrainings absolvieren zu können. Dort arbeiten wir im Winter intensiv an der Tempohärte, indem wir Hügelläufe und Tempoläufe in die Trainingsroutine integrieren.
Du arbeitest Teilzeit als Firmenkundenberaterin bei der Raiffeisenbank, studierst Betriebsökonomie im 7. Semester an der HWZ und bestreitest nebenbei Wettkämpfe (800 bis 3000 Metern auf der Leichtathletikbahn oder Strassenläufe). Wie und wann findest du Zeit zum Laufen und Trainieren?
Es ist alles eine Frage der Organisation, der Prioritätensetzung und der Selbstdisziplin. Es ist nicht immer einfach, alles zu koordinieren. Mittlerweile habe ich eine feste Routine, bei der das Training gleich nach der Arbeit kommt. Noch bevor ich meinen Feierabend geniesse. Zudem habe ich mich für ein 60-Prozent-Pensum entschieden, da ich abends kaum Zeit für studienbezogene Aktivitäten habe und an den Wochenenden oft Wettkämpfe anstehen. So habe ich einen zusätzlichen Tag für die Vor- und Nachbereitung.
Arbeit, Studium und Sport: Alles unter einen Hut zu bringen, ist bestimmt nicht immer einfach. Hast du konkrete Tipps?
Die Balance zwischen Arbeit, Studium und Sport kann in der Tat eine Herausforderung sein. Meine drei Tipps, die allenfalls auch anderen Studierenden helfen können:
1. Setze klare Ziele und Prioritäten: Ich priorisiere Aufgaben und Aktivitäten entsprechend ihren langfristigen Auswirkungen und ihren Fristen. Wenn ich meine Ziele kenne und sie vor Augen habe, dann fällt es mir viel leichter, auf Kurs zu bleiben.
2. Erstelle einen strukturierten Zeitplan: Ich plane meine Woche im Voraus und blockiere mir bestimmte Zeitslots. Ein gut organisierter Zeitplan hilft mir dabei, den Überblick zu behalten und stellt zudem sicher, dass ich ausreichend Zeit für all meine vielen Verpflichtungen habe. Auch Pausen plane ich mir natürlich ein.
3. Selbstdisziplin durch Gewohnheiten aufbauen: Ich entwickelte positive Gewohnheiten, die mir bei meiner Selbstkontrolle helfen. Das können Dinge sein wie morgendliches Training, regelmässiges Lernen oder eine gesunde Lebensweise. Diese Gewohnheiten habe ich gut in meinen Alltag integriert und so wurde die Selbstkontrolle und Disziplin allmählich zu einem natürlichen Teil meines Lebens.
In einem Interview war kürzlich zu lesen, dass du schon früh den Weg zur Leichtathletik gefunden hast. War eine Profikarriere nie ein Thema?
Nein, eine Profikarriere war für mich nie in erster Linie das Ziel. Ich habe schon früh meine Liebe zur Leichtathletik entdeckt und sie ist nach wie vor eine grosse Leidenschaft von mir. Ich wollte mich aber nicht nur auf den Sport konzentrieren, denn eine solide Ausbildung war mir immer sehr wichtig. Natürlich wäre es ein Traum, an die Spitze zu kommen, aber das würde ungefähr doppelt so viele Trainingseinheiten und zusätzliche Termine wie Massagen, Physiotherapie etc. bedeuten. Das wiederum hätte Kompromisse in anderen Lebensbereichen wie Studium und Beruf bedeutet. Und wer gibt mir dann die Sicherheit, dass ich es tatsächlich an die nationale Spitze schaffe?
Du hast schon deine kaufmännische Ausbildung bei Raiffeisen gemacht und bist danach geblieben. War ein Studium in Betriebsökonomie der nächste logische Schritt?
Für mich war schnell klar, dass ich weiter zur Schule gehen möchte, um mich weiterzubilden. Also habe ich direkt ein Studium angeschlossen. Das Studium in Betriebsökonomie bietet definitiv eine solide Grundlage für verschiedene Berufsfelder und das Leben im Allgemeinen. Es erweitert den Horizont und hilft mir, mich in verschiedenen Jobs und Situationen besser zurechtzufinden.
Warum hast du dich für ein berufsbegleitendes Studium an der HWZ entschieden?
Ich habe mich für ein berufsbegleitendes Studium an der HWZ entschieden, weil es für mich Sinn macht, Wirtschaft zu studieren und gleichzeitig das Gelernte in der Praxis anzuwenden. Auch der Arbeitsmarkt schätzt Kandidatinnen mit Berufserfahrung. Die HWZ war für mich die richtige Wahl, weil die Vorlesungen nur an einem Tag pro Woche stattfinden (zusätzlich ab und zu am Wochenende oder an einem Abend unter der Woche). So habe ich genügend Zeit, meinen Sport auszuüben. Zudem ist die HWZ von Rapperswil-Jona aus sehr gut erreichbar und für mich optimal gelegen.
Wovon profitierst du besonders während des Studiums?
Ein Studium der Betriebswirtschaft eröffnet mir neue berufliche Möglichkeiten und verbessert meine Karriereaussichten. Mit einer höheren Qualifikation bin ich besser vorbereitet, um anspruchsvollere Positionen in meinem Berufsfeld anzustreben.
Du wirst dein Studium voraussichtlich im Sommer 2024 abschliessen. Hast du schon Pläne für die Zeit nach dem Studium?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die mir im Kopf herumschwirren. Jedoch bin ich mir noch nicht zu 100% sicher, welche Richtung ich einschlagen werde. Hier lasse ich mir aber gerne noch etwas Zeit...
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