Campus | 26. Oktober 2023

Kaffeepause mit Thomas Frehner

Er hat an der HWZ Wirtschaftsinformatik studiert, wurde danach Dozent und hat nun seinen ersten Studiengang CAS Project Management for Experts entwickelt, den er auch leitet. Im kürzlich eröffneten Europa Café erzählte uns Thomas Frehner von seiner Leidenschaft für Online-DJing, wie er seine Kochkünste verbessern will und warum er zu einem eisgekühlten Red Bull nicht Nein sagt.

Web Header Thomas Frehner

In unserer Serie «Kaffeepause» trinken wir mit unseren Dozierenden und Studiengangsleitenden einen Kaffee oder Tee und erkunden die besten Plätze rund um die Europaallee, wo wir als HWZ zu Hause sind. In dieser Ausgabe waren wir im kürzlich eröffneten Café Europa an der Europaallee und genossen einen Americano. Das neue Szenelokal der Macher von den Lokalen Brera, Grazie, Café Lochergut und Raygrodski ist puristisch eingerichtet und eignet sich tagsüber für Besprechungen oder zum Arbeiten. Der Kaffee schmeckt solide, bestellt und bezahlt wird direkt via Yoordi-App. Wir werden wiederkommen und die israelischen Sharing Dishes ausprobieren.

Welches Fach unterrichtest du an der HWZ?

Klassisches und agiles Projektmanagement, Leadership und Geschäftsmodellinnovation.

… in unterschiedlichen Studiengängen?

Ja, Auf Master-Stufe bin ich in fünf Studiengängen tätig: EMBA Marketing, EMBA General Management, CAS Business Transformation, MAS Real Estate Management und CAS Strategisches Kommunikationsmanagement. Auf Bachelor-Stufe in den Studiengängen Betriebsökonomie und in Wirtschaftsinformatik.

Seit wann kennst du die HWZ?

Das ist eine lustige Geschichte. Ich habe selber an der HWZ Wirtschaftsinformatik studiert und mein erstes Studium 2007 abgeschlossen. :) Unterrichten im Bachelor Wirtschaftsinformatik ist ein bisschen wie nach Hause kommen …

… und seit wann dozierst du an der HWZ?

Ich bin seit fünf Jahren Dozent an der HWZ. Nach einem Start als Gastdozent, wurde ich angefragt, ob ich das Modul Geschäftsmodellinnovation fest übernehmen möchte. Mit der Zeit wurde mein Engagement immer grösser. Dieses Jahr habe ich gemeinsam mit einem Team von Projekt Management-Experten meinen ersten kompletten Studiengang als Studiengangsleiter entwickelt, den «CAS Project Management for Experts».

Könntest du mehr über diesen Studiengang erzählen?

Das «CAS Project Management for Experts» richtet sich an erfahrene Projektleiter:innen und Führungspersonen. Die Teilnehmenden verfügen bereits über umfassende Erfahrungen und haben eine erste Ausbildung im Projektmanagement abgeschlossen. Dieser Studiengang bietet die Möglichkeit, Wissen auf den neuesten Stand zu bringen und zu erweitern.

Was ist das Besondere daran?

Im Zentrum steht die erfolgreiche Projektumsetzung in einer zunehmend komplexen Welt. Dabei spielt insbesondere der strategische Kontext eine wichtige Rolle, da die Projektleiter:innen verstehen müssen, wie ihr Projekt in der Unternehmensstrategie verankert ist. Es müssen interne politische Aspekte berücksichtigt werden, die Konflikt- und Kommunikationsthemen mit sich bringen. Wir trainieren an echten Praxisbeispielen, wie Programme und schwierige Projekte erfolgreich über die Ziellinie gebracht werden.

Was ist das Highlight?

Einer der Höhepunkte ist ein zweitägiger Projekt-Hackathon im Kloster Fischingen. Dort werden die Studierenden mit schwierigen Projektsituationen konfrontiert. Die Gruppe wird vor die Aufgabe gestellt, ein Projekt erfolgreich abzuschliessen, während verschiedene Dozent:innen genau dieses Ziel erschweren.

Handelt es sich bei den Aufgaben um reale Situationen oder sind es fiktive Szenarien?

Die Aufgaben basieren auf realen Situationen, der Projekt-Hackathon selbst ist eine Simulation.

Was möchtest du den Studierenden mitgeben?

Unterricht muss mehr als nur Theorie sein. Ich mag es, Lerninhalte erlebbar zu gestalten. In einigen Lehrgängen trainiere ich beispielsweise Kanban. Ich bringe grosse Lego Classic Boxen mit und lasse die Studierenden in zweiminütigen Bauphasen möglichst viele Zootierchen bauen. In der 1. Runde bauen sie als Team etwa 4 Stück und in der 5. Iteration über 20 Stück. Dies ermöglicht den Studierenden, effektive Zusammenarbeit direkt zu erleben.

Mein Anspruch ist es, dass jeder Unterricht so gestaltet ist, dass ich selbst gerne daran teilnehmen würde.

Ein reger Austausch unter den Studierenden ist von grosser Bedeutung. Oft bin ich mehr Coach als Dozent. Ich schaffe eine Plattform, auf der sie die gemeinsam Lösungen erarbeiten.

Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis?

Für mich ist die Praxis, die mit den richtigen Methoden und Werkzeugen unterlegt ist, von grösster Bedeutung. Ich bin ein grosser Verfechter von Werkzeugkästen, die mit einer Vielzahl von Werkzeugen gefüllt sind. Je nach Situation wähle ich das passende Werkzeug aus. Ich versuche nicht, mit einem Hammer eine Schraube einzuschlagen.

Wie bist du überhaupt zum Projektmanagement gekommen?

Ich habe bei einer Schweizer IT-Firma gearbeitet und wurde mit der Zeit mit immer schwierigeren Projekten betraut. Zuerst dachte ich, mein Chef mag mich nicht, weil er mir so anspruchsvolle Projekte gab. Schliesslich habe ich mich bei ihm beschwert und gefragt, warum ich immer die schwierigen Projekte bekomme. Seine Antwort war: «Thomas, wenn du es nicht schaffst, schafft es keiner». Irgendwann erkannte ich, dass ich ein Pioniertyp bin, der Spass daran hat, neue Wege zu gehen und Dinge zu reparieren.

Für viele Menschen ist Veränderung schwierig, aber ich mag und brauche sie.

Mit was beschäftigst du dich, wenn du nicht unterrichtest?

Beruflich bin ich bei Frehner Consulting GmbH, sowie bei Pfyffer Partner AG in den Bereichen Unternehmensentwicklung, Projektmanagement Coaching und bei der Identifikation von Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz tätig.

Privat spiele ich anonym Western- und E-Gitarre. Während der Pandemie habe ich ein neues Hobby entdeckt und angefangen, Online-DJing zu betreiben. Im Rahmen des lebenslangen Lernens nehme ich derzeit an einer echten DJ-Ausbildung teil und lege ab und zu in virtuellen Räumen auf.

In welchem Land möchtest du gerne eine Zeit lang leben?

Früher wollte ich immer nach Australien auswandern und bereiste den Kontinent mehrmals. Mittlerweile bin ich hier so verwurzelt, dass ich nicht mehr in einem anderen Land leben möchte, sondern in der Schweiz bleibe.

Für mich die beste Erfindung:

Ich denke, künstliche Intelligenz (KI) birgt ein grosses Potenzial. Wenn wir sie nutzen können, um die Meere zu säubern, wäre das wirklich fantastisch.

Was ist dein «Guilty Pleasure»?

Eiskaltes Red Bull.

Was ist dein heimliches Talent?

Ich bin sehr neugierig und probiere gerne neue Sachen aus.

Als Kind wollte ich …

Pilot werden.

Welchen Rat würdest du deinem 20-jährigen «Ich» geben?

Sei (noch) frecher und mutiger. Im Leben gibt es etwa 200 Türen, du kannst entweder vor jeder warten oder einfach mal reinschauen.

Wie feierst du deine Geburtstage?

Mit meiner Familie.

Was kannst du überhaupt nicht?

Ich habe noch Luft nach oben beim Kochen…, meine Töchter arbeiten gerade mit mir daran.

Von wem hast du zuletzt ein Kompliment erhalten? Wofür?

Ich habe kürzlich ein Kompliment für meine neue Website erhalten, das Lob gebe ich an dieser Stelle gerne an Ivana weiter, welche die Website gestaltet hat.

Was treibt dich an? 

Ich mag Weiterentwicklung und ärgere mich gewaltig über Ungerechtigkeit. Um Dinge in positive Bewegung zu bringen, entscheide ich auch mal nach… “Ask for forgiveness, not permission.”

Wofür bist du dankbar?

Für meine beiden gesunden Töchter, ihre persönliche Entwicklung und ihre Geduld mit mir.

Was steht bei dir immer im Kühlschrank?

Kiri Dippi – Frischkäse mit Grissini

Kaffeepause - Café Europa mit Thomas Frehner

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