Campus | 5. Januar 2021

Wie man zum Profi in Digital Real Estate wird

Die Digitalisierung macht auch vor der Immobilienbranche nicht halt. Die Chance bei diesem Wandel mitzuwirken, wollte sich Patrick Koch nicht entgehen lassen. Aus diesem Grund hat er sich nach dem Abschluss MAS in Real Estate Management für den CAS Digital Real Estate entschieden. Welchen bemerkenswerten Lebenslauf ihn an die HWZ führte, mit welchen Themen er sich zukünftig auseinandersetzen will und weshalb man die Immobilienbranche mit anderen Branchen nur schwer vergleichen kann, erzählt er im Interview.

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Patrick, du bist als Development & Construction Project Manager bei Axa Investment Managers Schweiz AG tätig. Was darf man sich darunter vorstellen? Und mit welchen aktuellen Themen musst du dich zurzeit auseinandersetzen? 

Ich bin für sämtliche Projektentwicklungen und grossen Bauvorhaben in dem mir zugeteilten Portfolio zuständig. Dies beinhaltet sämtliche Liegenschaften der Zentralschweiz und des Tessins sowie diverse einzelne Liegenschaften in anderen Regionen. Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit ist es, mit dem Asset- und Portfoliomanagement die Liegenschaftsstrategien der kommenden Jahre zu planen. Hierbei analysiere ich den baulichen Zustand der einzelnen Liegenschaften und prüfe allfälliges Entwicklungspotenzial. Zudem unterstütze ich das Transactions Team bei Akquisitionen und mache für sie die technischen Due-Diligence-Prüfungen.

Du hast mit einer Lehre als Metallbauer begonnen, dich zum Metallbaukonstrukteur weiterbilden lassen, ein Innenarchitekturstudium abgeschlossen und anschliessend noch den MAS in Real Estate Management an der HWZ absolviert. Deine Begeisterung für Gebäude und Konstruktionen muss gross sein…  

Konstruktionen und die damit verbundenen Erstellungstechniken begeistern mich schon seit jeher. Jedoch ist die Konstruktion und die Erstellung eines Gebäudes nur ein kleiner Teil des Ganzen. Ich interessiere mich für den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, den MAS in Real Estate Management zu absolvieren. Der MAS hat mir geholfen, die einzelnen Bereiche und die Zusammenhänge besser zu verstehen. Auch habe ich neue Bereiche kennengelernt, mit denen ich in der Vergangenheit keine Berührungspunkte hatte.

Weshalb hast du dich damals entschieden, den Master-Studiengang an der HWZ zu absolvieren? 

Dies hatte mehrere Gründe. Der Hauptgrund war die Ausrichtung auf die Finanzbranche. Für mich als Vater war es zudem wichtig, dass wir nicht jeden Samstag Unterricht hatten. Ein Pluspunkt war sicherlich auch der für mich ideal gelegene Standort.

Den MAS hast du erst im Sommer abgeschlossen. Kurz darauf hast du mit dem CAS Digital Real Estate begonnen. Hat dir der Weiterbildungsmaster nicht gereicht?

Dies ist nicht ganz korrekt, der CAS Digital Real Estate hat begonnen als ich noch an der Masterarbeit des MAS war.

Für mich war es schon vor Beginn des MAS klar, dass ich den CAS Digital Real Estate absolvieren will. Die Digitalisierung kommt, ob man will oder nicht. Entweder man ist vorne mit dabei oder schwimmt hinterher. Ich habe mich für Ersteres entschieden und will zukünftig Digitalisierungsprojekte lancieren, mitgestalten und vorantreiben. Das CAS Digital Real Estate ist eine gute Ergänzung zum absolvierten MAS und für mich im Nachhinein auch in der korrekten Reihenfolge. Im MAS hat man den Gesamtüberblick erhalten und mit dem CAS einen Einblick wie die digitalen Hilfsmittel aussehen können.

Der Zertifikatslehrgang neigt sich dem Ende entgegen. Wovon hast du bis anhin am meisten profitiert?

Von den vielen interessanten Kontakten, die ich knüpfen konnte. Sämtliche Dozierende kommen aus der Wirtschaft und erzählen aus der Praxis und nicht nur wie es in der Theorie sein sollte. Hierbei haben sie auch von gemachten Fehlern und Misserfolgen erzählt. Das macht die Dozierenden sehr glaubhaft und auch menschlich.

Wem empfiehlst du diesen Lehrgang weiter?

Schlicht jedem, der in der in Immobilienbranche zuhause ist.

Auch für die Immobilienbranche ergibt sich grosses Potenzial aus der Digitalisierung. Inwiefern ist die Immobilienbranche zurzeit hinsichtlich der Digitalisierung fortschrittlich unterwegs und wo muss sie noch aufholen? 

Für mich ist es schwierig abzuschätzen, wie die Immobilienbranche im Vergleich zu anderen Branchen dasteht. Viele Leute vergleichen Immobilien mit Autos, was für mich überhaupt nicht zutrifft. Bevor ein Auto auf dem Markt kommt, werden zuerst viele Prototypen erstellt und getestet. Immobilien sind bis auf Fertighäuser immer Prototypen und sind somit nicht mit Autos vergleichbar. Diese Tatsache plus viele weitere wie geografische Lage, Nutzer etc. macht die Immobilienbranche viel komplexer. Nichtsdestotrotz gibt es in der Immobilienbranche viel Potenzial im Bereich der Digitalisierung. Wichtig wäre es, wenn die bereits vorhandenen Prozesse digitalisiert werden. Dadurch ist man gezwungen, die Prozesse einmal abzubilden und gleichzeitig zu hinterfragen. Damit meine ich nicht eine weitere Excel-Liste, die als Ausdruck auf einem Papier endet. Bevor man von neuen Einnahmequellen und Ökosystemen träumt, muss man das Vorhandene optimieren und lernen, die existierenden Daten zu nutzen.

Du wirst den CAS bald abschliessen. Was folgt danach?

Als erstes ein grosses Dankeschön an meine Frau! Nach dem Abschluss will ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Meine Familie und speziell meine Kinder kamen in den letzten zweieinhalb Jahren zu kurz. Beim Thema Weiterbildung gibt es trotzdem noch viel Spannendes, speziell im Bereich der Digitalisierung.