Campus | 15. April 2021

CAS Social Media & Content Marketing HWZ: Wir feiern das 10-Jährige

Wir feiern Jubiläum: Vor 10 Jahren fiel mit der Lancierung des CAS Social Media Management – der seit letztem Jahr unter dem Namen CAS Social Media & Content Marketing läuft – der Startschuss für die spezifischen Digitallehrgänge an der HWZ. Wir wagten unter anderem mit Studiengangsleiter Dominic Stöcklin sowie mit dem Leiter des Institute for Digital Business Manuel P. Nappo, der den Lehrgang ins Leben gerufen hat, einen Rückblick und gleichzeitig einen Ausblick in die Zukunft: Quo vadis, Social Media?

HWZ Header Cas Smm Retro

Mit der Unterzeichnung seines Arbeitsvertrags lancierte Manuel P. Nappo im Frühling 2011 sogleich seinen ersten CAS. Mit dem Start des CAS Social Media Management am 15. April 2011 startete eine neue Ära, die im diesjährigen Yea(h)rbook ausführlich dokumentiert ist.

Social Media – mehr als ein Hype

Zehn Jahre sind seit der Lancierung vergangen. Vieles hat sich verändert. Social Media ist von Plattform zu Plattform gewachsen. Wurde Social Media 2011 noch als Hype bezeichnet, ist es heute für viele Unternehmen fester Bestandteil des «daily business». Manuel P. Nappo war sich dieser Entwicklung bereits bei der Lancierung bewusst und deshalb wenig erstaunt, dass der Lehrgang auch zehn Jahre später noch durchgeführt wird:

Ich habe es immer wieder gesagt: Social Media is here to stay. Das ist kein Hype. Es ist ein fundamentaler Wandel in der Art, wie wir kommunizieren.

Und er hatte recht: Social Media ist geblieben. So auch die Nachfrage nach der geeigneten Weiterbildung. Deshalb wurde der Lehrgang anfangs gleich zwei Mal jährlich durchgeführt. Was Manuel damals alles vorausgesagt hat, findet man in einem Interview mit der «Werbewoche» aus dem Jahr 2010.

Mit diesem CAS hat Manuel einen Weiterbildungslehrgang entwickelt, den es in dieser Form zuvor noch nicht gegeben hat. Wir wollten von einigen Absolvierenden aus der Pionierklasse des CAS Social Media Management wissen, weshalb sie sich damals für diese spezifische Weiterbildung entschieden und was sie aus dieser Zeit mitgenommen haben:

Hwz Cas Smm Testimonial Sandra Diebold 2021 04 15 1536x802 (1)
Hwz Cas Smm Testimonial Bruno Marti 2021 04 09 1536x802

Nach vier Jahren übergab Manuel im Jahr 2015 die Studiengangsleitung an Sven Ruoss, jetziger Chief Product Officer bei 20 Minuten. Sven blickt mit einem Lächeln auf die Zeit zurück: «Das Schönste als Studiengangsleiter des CAS Social Media Management war es, dass ich mir selber immer einreden konnte, dass meine Zeit auf Social Media einen geschäftlichen Zweck hatte. Nein im Ernst: Ich durfte den CAS während fünf Jahren leiten und da sich die Inhalte laufend verändern und neue Plattformen und Trends dazukommen, war mir keine einzige Sekunde als Studiengangsleiter langweilig. Mit vielen der knapp 200 Studierenden bin ich noch heute freundschaftlich verbunden. Wir bilden eine aktive Community.»

Und er kann sich auch an einige spannende Unterrichtstage erinnern:

Einmal habe ich meinen Studierenden an einem Samstag pro Tweet eine Lindorkugel versprochen. Innerhalb weniger Stunden hat die Klasse über 60 Tweets, so dass der Hashtag #hwzsmm zum Trendthema der Schweiz wurde.

Vom CAS Social Media Management zum CAS Social Media & Content Marketing

Portrait Dominic Stöcklin Hwz

2020 übernahm Dominic Stöcklin, Leiter Social Media bei Schweiz Tourismus, den Studiengang und startete gleich mit einem neuen Namen. Aus dem CAS Social Media Management wurde der CAS Social Media & Content Marketing. Wie es dazu kam und wovon Teilnehmende im Lehrgang profitieren:

Dominic, du hast den Studiengang von Sven Ruoss übernommen – und auch gleich noch weiterentwickelt. Weshalb der Wechsel vom CAS Social Media Management zum CAS Social Media & Content Marketing? 

Grundsätzlich fand kein eigentlicher Wechsel statt, sondern wir haben eine Entwicklung, welche bereits Sven Ruoss aufgenommen hat, weiter vorangetrieben. Das heisst, auch in der Vergangenheit war Content Marketing Thema des Lehrgangs. Ich bin der Ansicht, dass heutzutage Social Media und Content Marketing nicht mehr losgelöst voneinander betrachtet werden können. Ohne Inhalt kein erfolgreiches Social Media Marketing, ohne Social Media kein erfolgreiches Content Marketing. Diesem Anspruch wollten wir noch stärker gerecht werden.

Wie lief die erste Durchführung mit dem neuen Themenschwerpunkt?

Entscheidend sind für mich die Rückmeldungen der Teilnehmenden. Und diese waren durchwegs positiv. Die Herausforderung war, dass wir auf der einen Seite mehr Inhalte aus dem Bereich Content Marketing einbauen wollten, auf der anderen Seite uns dafür aber nicht mehr Unterrichtstage zur Verfügung standen. Ich glaube uns ist es geglückt, einen spannenden Mix aus beiden Themengebieten zu finden. Wobei die Themen bewusst aufeinander aufbauen und sich ergänzen.

Welche Anforderungen hatten die Teilnehmenden an den Lehrgang?

Die grösste Anforderung ist, dass möglichst viel direkt im beruflichen Alltag umgesetzt werden kann. Es geht also neben der Vermittlung von «Know-how» auch um die Vermittlung von «Do-how». Denn richtig erfolgreich ist der CAS erst, wenn die Teilnehmenden konkret vieles für ihren beruflichen Alltag mitnehmen können.

Was wird den Teilnehmenden im Lehrgang beigebracht?

Das Themenspektrum ist relativ breit. Von einem grundsätzlichen Verständnis, wie Social Media und Content Marketing die Disziplinen Kommunikation und Marketing verändern, über die konkrete Nutzung der wichtigsten Social Media Plattformen bis zur Produktion von Inhalten decken wir mit den besten Dozierenden alles ab. Dabei orientieren wir uns an folgenden thematischen Schwerpunkten: Strategie & Ziele, Konzeption & Produktion, Distribution & Dialog, Analyse & Optimierung.

Social Media – quo vadis?

Die nächste Durchführung des CAS Social Media & Content Marketing startet im August. Die Nachfrage ist weiterhin da – es hat aber noch freie Plätze für Interessierte, die die Zukunft von und mit Social Media (mit)gestalten wollen.

Doch wie geht es mit Social Media weiter? Werfen wir einen Blick zurück ins Jahr 2011: Damals gab es bereits die bekannten Plattformen wie Facebook, Twitter, LinkedIn oder Instagram. Neu hinzugekommen sind unter anderem Snapchat, TikTok oder auch Clubhouse. Erstere blieben über die Jahre mehrheitlich konstant bestehen. Haben neue Plattformen überhaupt eine Chance sich durchzusetzen?

Dominic Stöcklin: «Grundsätzlich kann man sagen, dass folgende Kriterien für eine Business-Relevanz der Plattform erfüllt sein müssen: Eine genügend grosse Reichweite im relevanten Markt, die Zielgruppe sollte auf der Plattform sein, Engagement-Möglichkeiten sollten ersichtlich sein und es braucht einen konkreten Nutzen im Rahmen der Ziele des Unternehmens. Daneben bieten neue Plattformen aber auch immer wieder die Möglichkeiten, neue Dinge auszuprobieren. Das wird dann relevant, wenn das «Neue» sich zu einem Art Standard entwickelt, wie dies beispielsweise bei der Story-Funktion der Fall war. Diese sehen wir heute auf allen Plattformen. Da sind Unternehmen im Vorteil, die früh ihre Erfahrungen machen.»

Social Media ist fluid. Es lebt, es passt sich dem Zeitgeist und den (neuen) Bedürfnissen der Menschen an. Die Big Platforms werden bleiben. Aber daneben werden wir eine Explosion von Nischen-Players haben und jeder wird seine Berechtigung, seine spezielle Nutzungssituation und seine Audience haben. Das ist völlig normal und auch ok so. Es ist wie beim Einkaufen. Amazon ist super. (Fast) alles ist erhältlich, aber für den neusten, heissesten Sh** ist dann evtl. der kleine Shop an der Ecke doch geeigneter.
Manuel P. Nappo

Auch in Sachen Werbung hat sich durch die zunehmende Relevanz verschiedenen Plattformen viel verändert. Viele Unternehmen haben das Potenzial von Social Media für die zielgerechte Werbung bereits erkannt. Und diese Relevanz wird weiter zunehmen.

Dominic Stöcklin: «’Paid Social› ist heute im digitalen Marketing-Mix in der Tat ein wesentlicher Faktor und die Relevanz wird in den kommenden Jahren eher weiter ansteigen. Aus Sicht der Plattformen selber, wird es aber wichtig sein, dass ein gesunder Mix an unterschiedlichen Inhalten für die User im Feed ersichtlich sind. Und dass die Werbung so relevant wie möglich ist.»

Auffallend ist beispielsweise auch – im Vergleich zum Jahr 2011 –, dass es Start-ups und Produkte gibt, die man heute nur durch Social Media kennt. Werbetechnisch setzen diese Firmen auf Social Media und deren Möglichkeiten. Seien es Influencer, die für das bestimmte Produkt Werbung machen bzw. das Produkt erlebbar machen, oder gezielte Ads, die bei der gewünschten Zielgruppe angezeigt wird. Ist es dank Social Media leichter geworden, eine Produktidee umzusetzen?

Der Vorteil aller digitalen Entwicklungen ist die im Vergleich zur analogen Welt höhere Skalierbarkeit. Dementsprechend sind die ausgeführten Beobachtungen meines Erachtens vor allem auf diesen Skalierungsvorteil zurückzuführen und die Frage kann grundsätzlich bejaht werden. Durch die Nutzung von digitalen Möglichkeiten, hier spreche ich bewusst nicht nur von Social Media, ist es heute einfacher eine Idee umzusetzen und bekannt zu machen. Dafür gibt es auch in der Schweiz spannende Beispiele.
Dominic Stöcklin

Wohin sich dieser Bereich auch immer entwickeln mag: Social Media wird nicht verschwinden. Denn wie Manuel Nappo es bereits prognostiziert hat: Es ist gekommen, um zu bleiben. Auch Sven Ruoss teilt diese Meinung:

«Social Media stellen meiner Meinung nach die grösste kulturelle und gesellschaftliche Entwicklung seit der industriellen Revolution dar. Und zwar nicht, weil wir heute über zwei Stunden pro Tag auf darauf verbringen, sondern weil Social Media die Kommunikation disrumpiert haben. Die Social Media haben die Kommunikation demokratisiert. Jeder kann mitmachen. Das soziale Gefälle zwischen Sender und Rezipient ist verschwunden. Weil diese Disruption so weitreichend ist, ist das Thema ‹Social Media› auch 2021 noch immer brandaktuell. Und die Weiterbildung wird es auch in 10 Jahren noch geben.»

CAS Social Media: Wie alles begann und wohin es geht

Manuel, mit welcher Vision hast du den CAS damals ins Leben gerufen?

Vision ist ein grosses Wort. Aber ich wollte unbedingt drei Ideen erfüllen. Ich wollte einen Kurs machen, der fresh und engaging und grundlegend anders war als all die zum Teil sehr langweiligen Aus- und Weiterbildungen, die ich erlebt hatte. Ich wollte die spannendsten Referent*innen einladen, unabhängig von Alter oder akademischer Ausbildung. Ihre Story oder ihr Track Record sollten für sich sprechen. Und ich wollte mich klar auf ein Thema fokussieren. Nicht ein Buchladen an Buzzwörtern anbieten. Mit diesen Mantras habe ich dann auch alle weiteren Kurse aufgebaut. Nicht sooo schlecht, wie es sich herausgestellt hat…

Du hast den richtigen Riecher für Trends in Sachen neue Weiterbildungen. Letztens haben wir einen Artikel zu deiner HWZ Arena im 2014 gefunden, bei welchem Themen diskutiert wurden, die für die breite Masse erst Jahre später an Bedeutung gewannen. Woher kommt dieser «Trendradar»?

I have no special talent. I am only passionately curious.

Dein Jubiläum an der HWZ wurde mit dem diesjährigen Yea(h)rbook bereits gefeiert. In den vergangen 10 Jahren hat sich vom ersten CAS sehr viel verändert und entwickelt. Wohin geht die Reise?

Immer diese Frage. Wenn ich das wüsste, würde ich heute davon Aktien kaufen… ?

Die digitale Revolution hat gerade erst begonnen. Wenn wir unser Land ins neue Zeitalter führen möchten, braucht es mehr Leader*innen, die die Zukunft mitgestalten wollen und können. Gerade das letzte Jahr hat gezeigt, dass es niemand für uns machen wird. Wir müssen diese Verantwortung selbst wahrnehmen. Als Institut möchten wir eine positive Wirkung auf die Herausforderung «Digitale Transformation in der Schweiz» haben, indem wir befähigende und inspirierende Studiengänge im Digitalbereich anbieten und relevantes und angewandtes Wissen zur Verfügung stellen. Und für uns als Institute for Digital Business gilt weiterhin einfach: «We did not come this far to only come this far».