Forschung | 8. Oktober 2021
Das Forschungsteam der HWZ rund um Sybille Sachs verfügt über ein internationales Beziehungsnetz. Von Finnland bis in die USA pflegt die HWZ Partnerschaften, aus welchen spannende Studien und Zusammenarbeiten entstanden. Davon profitieren auch unsere Studierenden. So führt Sharon Alvarez von der University of Pittsburgh einen Hackathon mit Studierenden durch und mehrere Studiengänge haben die Möglichkeit einer Studienwoche an der Darden Business School.
2003 holte die HWZ Sybille Sachs mit der Aufgabe, ein Institut für Strategisches Management aufzubauen. Als Vertiefung wählte Sachs damals ihre Forschungsexpertise Stakeholder Management. Seither unterrichtet sie dieses Thema in diversen Lehrgängen, betreut Forschungsprojekte, publiziert Bücher und Artikel, begleitet Unternehmungen und Organisationen und hält als Expertin weltweit Vorträge zum Thema Stakeholder Management. Dabei hat sie ein Beziehungsnetz, welches weit über die HWZ hinaus geht. Wir haben bei ihr nachgefragt, wie ein solchen Netzwerk zustande kommt, wie dieses Netzwerk zu internationalen Kooperationen führt und wie unsere Studierenden wiederum davon profitieren können.
Sybille, Stakeholder Management war bereits vor deinem Engagement für die HWZ dein Fachgebiet. Doch mit dem Aufbau des Instituts für Strategisches Management konntest du dein Netzwerk mit Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt ergänzen. Was sind hier deine Highlights und wie entstehen diese Kontakte?
Drei Personen waren bisher sicherlich meine Highlights: Der erste ist Ed Freemann von der Darden Business School an der University of Virginia. Durch diesen Kontakt entstand eine langjährige Kooperation in der Lehre zwischen der Darden Business School und der HWZ. Ausserdem ist daraus ein gemeinsames Buch entstanden. Das zweite Highlight ist Johanna Kujala von der Universität Tempere. Mit ihr publiziere ich sehr viel zum Thema Stakeholder Engagement. Das dritte Highlight ist Sharon Alvarez von der University of Pittsburgh. Sie ist im Bereich Entrepreneurship tätig und wir haben uns vor sechs Jahren in Zion Park an einer Minikonferenz für Stakeholdertheorie kennengelernt. Dort haben wir festgestellt, dass es spannend wäre, aus der gegenseitigen Perspektive uns anzunähern. Sie aus dem Entrepreneurship und ich aus der Stakeholdertheorie.
Du hast in deinen drei Highlights schon erwähnt: Bei diesen Kontakten geht es über den Austausch hinaus und es kommt zu einer Kooperation. Nehmen wir mal Sharon Alvarez, wie ist die Zusammenarbeit mit ihr entstanden?
Bei Sharon und mir wurde der Grundstein an dieser Konferenz gelegt. Wir haben uns mit der Frage befasst, wie es mit der Stakeholder Theorie weitergeht. Es waren verschiedene Expertinnen und Experten eingeladen und Sharon Alvarez und ich haben festgestellt, dass sich bisher niemand mit der Frage beschäftigt hat, wo Stakeholder herkommen. Wir fanden das aus unserer jeweiligen Perspektive sehr spannend und haben uns nach der Konferenz intensiv darüber ausgetauscht. Dabei haben wir festgestellt, dass es spannend wäre, ein Paper zu diesem Thema zu schreiben. Und so etablierte sich diese Beziehung und führte zu einem fünfjährigen Projekt, welches wir jetzt erfolgreich abgeschlossen haben. Das Paper wurde im Academy of Management Review veröffentlicht, das ist das beste Journal in diesem Gebiet.
Auch bei Ed Freeman und Johanna Kujala können die Studierenden zweifach profitieren. Einerseits können sie auf unsere topaktuellen Inhalte zurückgreifen, die auch in die Lehre einfliessen, andererseits glückt es uns auch, diese Expertinnen und Experten als Dozierende zu gewinnen. Zudem etablierten wir vor zehn Jahren mit der Darden Business School eine Kooperation, die uns ermöglicht, jedes Jahr Studierende des Master of Science Programmes und der beiden Executive Programmen General Management und Marketing für eine Woche nach Darden zu senden.
Welchen Einfluss haben diese internationalen Kontakte auf die Arbeit des Instituts?
Einen sehr grossen Einfluss für die Doktorandinnen und Doktoranden: Durch diese Kontakte können wir sicherstellen, dass unsere Arbeit herausgefordert wird. Es gibt allgemein die Möglichkeit von Peer Reviews von Artikeln und Papern, das sind formale Reviews die vor der Veröffentlichung in einem Journal durchgeführt werden. Aber durch unsere Kontakte haben wir die Möglichkeit eines sogenannten «Friendly Review», das heisst wir geben unsere Arbeiten und Papers befreundeten Forscherinnen und Forschern und diese geben Tipps. Auf dieser Basis steigert sich nochmals die Qualität eines Papers.
Ihr seid jetzt im Academy of Management Review. Wie schaffen es ein Paper aus der HWZ in ein international renommiertes Journal?
Ich glaube, das Geheimnis sind drei Dinge:
Das erste ist die Konzentration auf ein Thema. Ich bin schon über 30 Jahre in der Stakeholder Forschung.
Das zweite ist das stetige Bemühen um gute Kontakte. Es gilt an internationalen Konferenzen möglichst viel Personen kennen zu lernen und die eigene Arbeit vorzustellen.
Drittens: Das Thema fasziniert mich auch nach all dieser Zeit noch, weil damit auch ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft entsteht.
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