Aktuell | 11. August 2021
Spitzenleistung ist kein Zufall, sondern steht im klaren Zusammenhang mit der Unternehmenskultur, sagt Barbara Zenklusen, Dozentin im CAS Business Management & Leadership HWZ. Inwiefern Ansätze aus der kognitiven Neurowissenschaft die Teilnehmenden des Studiengangs dabei unterstützen, in Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg beizusteuern und welche Umgebung Führungskräfte für ihre Mitarbeitenden schaffen müssen, erzählt sie im Interview.
Barbara, du wirst im CAS Business Management & Leadership HWZ zu den Themen Leadership und Kommunikation dozieren. Dabei wirst du unter anderem auch Ansätze der kognitiven Neurowissenschaft mit einfliessen lassen. Ein Bereich, mit dem du dich seit einiger Zeit beschäftigst. Mit was genau setzt sich dieses Forschungsgebiet auseinander?
Die kognitiven Neurowissenschaften zählen zu den bedeutendsten und wichtigsten Wissenschaften unseres Jahrhunderts und beschäftigen sich mit neuronalen Mechanismen, die mit kognitiven Fähigkeiten im Zusammenhang stehen. In dieser Wissenschaft überschneidet sich die Kognitionswissenschaft mit der kognitiven Psychologie. Im Fokus stehen hierbei bewusste und unbewusste Vorgänge wie u. a. Wahrnehmung, Denken, Urteilen, Gedächtnis, Lernen, Kommunikation und Sprache. Neben der Kognition werden auch die Themen Emotionen, Motivation und Leistungsfähigkeit betrachtet. Dabei steht die Betrachtung der neurobiologischen Prozesse im Fokus, entlang derer wichtige Erkenntnisse für die Praxis gezogen werden können.
Inwiefern lässt sich dieses Forschungsgebiet mit dem CAS verbinden?
Wir stehen heute vor komplexen Veränderungen, die Organisationen und vor allem die Menschen auf vielseitige Weise fordern. Eine Umgebung zu schaffen, in der Menschen leistungsfähig sind, intrinsisch motiviert und mit Leidenschaft ihre Arbeit tun, ist im heutigen Zeitalter die wichtigste Aufgabe von Führungskräften.
Mit Blick auf das Thema Leadership bedeutet dies, verstehen, wie wir Führung so ausgestalten können, dass eine maximale Leistungsfähigkeit von Menschen, Teams und damit von Organisationen ermöglicht werden kann. Durch die Erkenntnisse aus den kognitiven Neurowissenschaften erhalten wir Zugang zu ehrlichen Führungskonzepten, die den Menschen in all seinen Potenzialen ins Zentrum der Betrachtung setzt. Während in der Vergangenheit einige Konzepte im Bereich Führung, Leadership oder auch Selbstorganisation entlang eher traditionellen Betrachtungsweisen entwickelt wurden, erhalten wir durch diese junge Wissenschaft Einblick u. a. in die Funktionsweisen des Gehirns, des endokrinen Systems und der Verarbeitung von Information, die uns von rein hypothetischen Annahmen entlasten und einfache, klare Konzepte an die Hand geben. Diese wiederum sollten uns endlich dahin bringen, Leistungsfähigkeit vom Menschen her zu denken.
Was möchtest du den Studierenden näherbringen? Und inwiefern helfen ihnen die neuen Erkenntnisse aus dem Unterricht im Arbeitsalltag?
Es ist die Kombination aus der Neurowissenschaft, modernem Managementmethoden, Werkzeugen und Prozessen, die im Zusammenhang aufgezeigt werden. Der Einflussfaktor Mensch und die Unternehmenskultur stehen im Mittelpunkt.
Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, greifbare Methoden zu lernen, die eine Unternehmenskultur der Spitzenleistungen zu erschaffen vermag. Damit wird deutlich, dass Unternehmenserfolg nachhaltig und planbar ist. Klingt einfach, ist aber harte Arbeit an unserem Verhalten. Erkenntnisse aus den Wissenschaften können uns jedoch helfen, zu verstehen, wie machtvoll Worte bzw. Kommunikation sein können. Ihr Einfluss auf die Motivation und Unternehmenskultur ist enorm.
Wir haben es zu Beginn angesprochen: Du setzt dich bereits eine Weile mit der kognitiven Neurowissenschaft auseinander. Was sind deine ersten Erkenntnisse, die du bereits in deiner Tätigkeit einfliessen lässt?
Spitzenleistung ist kein Zufall, sondern steht im klaren Zusammenhang mit der Unternehmenskultur. Im Mittelpunkt steht dabei der Mensch als Manager und als Mitarbeiter. Zusammen mit meinem Lebenspartner beschäftige ich mich bereits seit Längerem mit dem ganzheitlichen Ansatz von Führung und Unternehmenskultur. Wir können gemeinsam ganz hervorragend unsere Erfahrungen aus meiner Unternehmensberatung und seinem internationalen Business und Management kombinieren, um daraus wichtige Erkenntnisse für Organisationen und Menschen zu ziehen. In diesem Zusammenhang bauen wir aktuell ein Institut auf, das zum Ziel hat, gemeinsam mit Vertretern aus unterschiedlichen Wissenschaftszweigen diesen Fragestellungen ganzheitlich nach zu gehen. Entlang unseren Praxiserfahrungen und den Erkenntnissen aus den Wissenschaften können wir sagen: Spätestens jetzt sollten Organisationen erkennen, dass der Mensch die wichtigste Ressource für nachhaltigen Erfolg ist. Kreativität und Innovationskraft sind urmenschliche Fähigkeiten.
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