Campus | 21. Dezember 2021

Dozierende im Fokus: Melanie Knobelspies

Zuerst war sie Studentin, heute ist sie als Dozentin in mehreren Studiengängen an der HWZ tätig. Weshalb überfüllte Hörsäle ihre Studienwahl beeinflussten und wieso Data Literacy fast so wichtig ist wie das Lesen und Schreiben, erzählt uns Melanie Knobelspies im Interview.

Portrait Melanie Knobelspies Hwz

Die Reihe «Dozierende im Fokus» bringt Ihnen die Dozenten und Dozentinnen der HWZ unterhaltsam und ungezwungen näher.

Welches Fach unterrichtest du an der HWZ und in welchen Studiengängen?
Im Bachelor Business Communication die Fächer «Data Based Business Communication» und «Data Analytics» und bei den Wirtschaftsinformatikern das Fach «Descriptive Data Analytics». In den MAS-Studiengänge sind es einzelne Einsätze im CAS Applied Data Analytics und CAS Data Driven Controlling. Also alles sehr Statistik-lastige Themen ?

Seit wann dozierst du an der HWZ?
Meinen ersten Einsatz hatte ich 2018 im CAS Big Data Analysis.

Wie kamst Du zur HWZ?
Ich absolvierte den CAS Big Data Analysis. Nach meinem Abschluss kam der damalige Studiengangsleiter auf mich zu und fragte, ob ich diesen CAS übernehmen möchte.

Warum mich mein Fachgebiet begeistert:
Ich finde es interessant, wie man aus einem eher trockenem Fach «Statistik» etwas Spannendes und Interessantes entdecken kann. Vor allem die Entwicklung, die dieses Fach genommen hat. Insbesondere im Gebiet des Machine Learning und der Künstlichen Intelligenz. In den letzten Jahren erleben wir hier einen enormen Fortschritt und vieles basiert dabei auf den einfachen Methoden der Statistik. Daher bin ich auch der Meinung, dass jede:r, die/der in diesem Fachgebiet unterwegs ist, eine solide Kenntnis über das Fach Statistik haben sollte. Aber auch in anderen Bereichen des Lebens sind statistische Grundkenntnisse unabdingbar, da wir in einer datengetriebenen Welt leben.

Das möchte ich den Studierenden vermitteln:
Ziel ist es, den Studierenden zu zeigen, dass man in der heutigen Zeit fast überall mit Daten konfrontiert wird und es nur von Vorteil sein kann, wenn man die Daten richtig analysieren kann. Das Thema «Data Literacy» ist heutzutage zu einer Fähigkeit geworden, die fast schon genauso wichtig ist, wie das Lesen und Schreiben.

Die HWZ steht für Praxis. Welches ist dein Lieblingspraxisbeispiel, das du in den Unterricht mitbringst?
Da ich selbst im Data Science Bereich in einer Versicherung arbeite, kommen bei mir natürlich viele Beispiele auch aus diesem Umfeld. Je nach Thema habe ich andere Beispiele.

Das ist für mich typisch HWZ:
Da ich eine Aufzug-Verweigerin bin (ich bin einmal in einem Aufzug stecken geblieben und seither vermeide ich kleine Personenaufzüge?) ist es natürlich der Morgensport den man betreiben muss, bis man im Unterrichtsraum ankommt.

In meiner Freizeit …
Versuche ich, mich mal nicht mit Daten zu beschäftigen. Ich bin sehr gerne draussen in der Natur oder auch mit dem Pferd unterwegs. Da ich das Wasser liebe, trifft man mich auch häufig in der Nähe eines Sees an.

Der beste Ort auf der Welt ist für mich …
Einen «besten» Ort gibt es so gar nicht. Eigentlich ist es immer dort, wo ich mich gerade befinde. Ich bin zwar gerne immer in meiner Heimat in Tübingen, aber komme gerne hier ins Zürcher Oberland zurück.

In welchem Land möchten Sie gerne eine Zeit lang leben?
Ich liebe Spanien und daher könnte ich mir gut vorstellen, jeweils eine Saison dort zu leben. Aber ganz auswandern, käme für mich nicht infrage.

Als Kind wollte ich …
Unbedingt Lehrerin werden. Vor 10 Jahren habe ich mich dann gewagt, neben meinem Job als Data Scientist noch eine Ausbildung zur Primarlehrerin zu machen, aber musste dann feststellen, dass es mir mehr liegt, mit Studierenden zu arbeiten als mit Primarschüler:innen.

Wie sieht die erste Stunde deines Tages aus?
Da ich kein Morgenmensch bin, braucht es als erstes immer einen starken Kaffee. Wenn der dann wirkt, kann ich langsam in den Tag starten und mich parat machen.

Was ich gar nicht mag:
Den Satz «Das kann ich nicht.» oder «Das werde ich nie verstehen.». Vor allem, wenn das der erste Satz der Studierenden ist, den sie in meinem Unterricht sagen.

Womit hast du dein erstes Geld verdient?
Meinen ersten Job hatte ich während meines Studiums. Dort habe ich tagsüber (natürlich nur, wenn vorlesungsfrei war) in einem Drogeriemarkt gearbeitet und am Wochenende in einer Bar ausgeholfen.

Welchen Rat würdest du deinem 20-jährigen «Ich» geben?
Das haben einige meiner vorgängigen Dozierenden im Fokus hier auch schon gesagt, aber ich kann es nur bestätigen. «Weniger Arbeiten und mehr Zeit für Erholung einplanen».

Was ist für dich Erfolg?
Die Definition von Erfolg hat sich in den letzten Jahren bei mir stark verändert. Letztendlich ist für mich Erfolg gleichzusetzen mit einem erfüllten Leben. Das heisst, wenn man den Tätigkeiten nachgehen kann, die einem Spass machen und einen erfüllen.

Welches war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?
Ich denke, die beste Entscheidung – rein beruflich betrachtet – war es, sich schon damals vor 20 Jahren auf das Gebiet Statistik zu fokussieren. Damals hatte ich noch keine Ahnung, wie wichtig es werden wird und habe es eigentlich nur gewählt, da ich keine Lust auf überfüllte Hörsäle hatte.

Das möchte ich jetzt noch loswerden:
Vielleicht am Schluss noch einen kleinen Tipp an meine Studierenden, da ich immer wieder erlebe, welche Horrorgeschichten über das Fach «Statistik» kursieren: «Wir kochen alle nur mit Wasser und auch ich habe damals bei null angefangen und ich war alles andere als ein Mathe-Genie». Mit einer positiven Einstellung kann man schon einiges erreichen und ja, es gab am Schluss tatsächlich auch schon Studierende, die gesagt haben «Statistik macht Spass»?.