Campus | 14. Februar 2023

Frauen in der IT: Natascha te Neues

Natascha te Neues doziert seit rund 15 Jahren an der HWZ. Unter anderem im Bachelor Wirtschaftsinformatik, ein Studiengang mit einer ziemlich tiefen Frauenquote. Woran liegt das? Was unterscheidet die Tech-Branche von anderen Branchen, weshalb braucht es in diesem Bereich mehr Frauen und wie schaffen wir es, jene für diese Branche zu begeistern – wir haben bei Natascha te Neues nachgefragt.

Portrait Natascha Te Neues Hwz

Noch immer fehlen die Frauen in der IT-Branche. Doch weshalb? Wir haben bei Dozentinnen aus dem Bachelor Wirtschaftsinformatik HWZ nachgefragt und mehr zum Thema sowie über ihren persönlichen Werdegang erfahren.

Unsere Dozentin im Fokus

Name: Natascha te Neues

Job, Arbeitgeber: Business Consultant, Geschäftsführung bei TeamNetz

Wohnort: Zollikon

Du bist Business Consultant und arbeitest im Bereich Process Management. Was fasziniert dich an deinem Fachbereich? 

Mich fasziniert, dass die Implementierung und Optimierung von Prozessen die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens direkt beeinflusst. Wenn Kernprozesse in den Fokus gestellt werden, dann sind die Chancen des Unternehmens, sich an die dynamische Umwelt anzupassen, sehr gross.

Wie sieht dein beruflicher Weg aus?

Ich habe Betriebswirtschaftslehre studiert. Schon im Studium habe ich mich im Schwerpunkt mit dem Bereich Process Management auseinandergesetzt. Durch einen Professor, der bei SAP und der Entwicklung dieses Unternehmens eine entscheidende Rolle gespielt hat, bekam ich die Möglichkeit, bei BMW und anderen Industriebetrieben, die Anwendung mitzubegleiten. Darüber habe ich auch meine Dissertation verfasst.

Hast du dich schon immer für den Bereich Process Management interessiert?

Im Process Management liegt der Schwerpunkt auf der Einführung von ERP-Systemen, da diese eine unternehmensweite Rolle spielen. Ich habe mich in der Unternehmensberatung immer mit Projekten auseinandergesetzt, die sich auf Prozessmodellierung fokussierten. 

Du bist unter anderem als Dozentin im Bachelor Wirtschaftsinformatik tätig. Wie kamst du zu dieser Tätigkeit? 

Ich arbeite seit rund 15 Jahren an der HWZ. Zur Tätigkeit im Bachelor Wirtschaftsinformatik (BWI) bin ich über einen anderen BWI-Dozenten gekommen, der damals mit mir zusammengearbeitet hat.

Welche Fächer unterrichtest du? 

Process Management & Modelling, Organisation und Packaged Business Software.

Was möchtest du unseren Studentinnen und Studenten mit auf den Weg geben?

Das berufsbegleitende Studium kann sehr herausfordernd sein, da jeder Studierende auch im Job viel leisten muss. Man sollte sich zu Beginn des Studiums mit der passenden Planung und Organisation auseinandersetzen, damit auf keinen Fall das Studium unterbrochen oder abgebrochen werden muss.

Als Dozentin im Bachelor Wirtschaftsinformatik ist dir sicher bereits aufgefallen, dass die Männer in den Studiengruppen in Überzahl sind. Was meinst du, woran liegt das? Weshalb fehlen die Frauen? 

Unser Bereich ist sehr wettbewerbsintensiv. Mit den Änderungen der Unternehmensstrukturen kann man sehr schnell neue Jobprofile und zusätzliche Aufgaben bekommen oder auch welche verlieren. Ich denke, Frauen haben vielleicht die Vorstellung, dass es in anderen Bereichen mehr Kontinuität gibt.
Natascha te Neues, Dozentin im Bachelor Wirtschaftsinformatik HWZ

Ein Blick in die Internet-Jobbörsen zeigt: Der Bedarf an Absolvierenden von Wirtschaftsinformatik-Studiengängen ist hoch. Es braucht aber nicht nur Männer, sondern auch mehr Frauen. Weshalb? 

Frauen in der Wirtschaftsinformatik sind sehr vielseitig und haben neben ihrem Fachbereich gute kommunikative Fähigkeiten, die in jedem Unternehmen notwendig sind. Zudem haben Frauen häufig ein Out of the box-Denken, welches im agilen Unternehmen zum Erfolg führt.

Und wie schaffen wir es, zukünftig mehr Frauen für diesen Studiengang, für dieses Fachgebiet zu begeistern? 

Die Verbindung von Betriebswirtschaft und Informatik ist mittlerweile so stark, dass die reine Betriebsökonomie dagegen etwas abfällt. Wir sollten definitiv mit Unternehmensbeispielen werben, in denen Frauen in der Wirtschaftsinformatik einen spannenden Job haben.

Wenn du an deinen persönlichen, beruflichen Werdegang zurückdenkst. Gibt es Dinge, die du anders machen würdest? 

Mittlerweile denke ich, dass Frauen häufig zu wenig fordern bzw. zu vorsichtig sind.
Natascha te Neues, Dozentin im Bachelor Wirtschaftsinformatik HWZ

Die Perspektiven zur Weiterentwicklung werden in vielen Unternehmen zu wenig berücksichtigt. 

Du willst mehr über den Bachelor Wirtschaftsinformatik erfahren? 

«Entweder-Oder-Fragen» an die Dozentin 

  • Stadt oder Land? Stadt (in der Schweiz), in anderen Ländern mit riesigen Städten würde ich eher zum Land tendieren, weil es da noch etwas weniger anstrengend ist.

  • Meer oder Berge? Berge!

  • Winter oder Sommer? Winter. Am liebsten mit viel Schnee.

  • TV oder Netflix? Netflix, obwohl Netflix aktuell ja nicht das beste Image hat.

  • Kino oder Theater? Kino und Theater, beides war ich schon länger nicht mehr.

  • Film oder Serie? Meistens Serie

  • Skifahren oder Snowboarden? Beides; es gibt Gebiete, in denen nur Skifahren oder nur Snowboardfahren angesagt ist.

  • Tee oder Kaffee? Tee, ich denke, es kommt auch immer mehr, dass man guten Tee bekommt.

  • Apple oder Microsoft? Microsoft zu 90%.

  • Unsichtbar sein oder Gedanken lesen? Unsichtbar sein und eine Zeitreise machen.

  • Hund oder Katze? Ich bin ein Katzenmensch.