Event | 10. Oktober 2022
Über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich am vergangenen Donnerstag, 6. Oktober 2022, bewusst mit ihren persönlichen Glaubenssätzen, ihren bevorstehenden Entscheidungen und den richtigen Methoden für effizientere Meetings auseinander. Die wichtigsten Inputs der 8. Durchführung von HWZ Empowers haben wir für euch zusammengefasst.
Für langfristigen Erfolg braucht es mehr Diversität – davon sind wir an der HWZ überzeugt und haben deshalb auch HWZ Empowers gegründet, die Veranstaltungsreihe für Frauen, die weiterkommen wollen, und Männer, die sich für Gleichstellung einsetzen. Die Themen der Sessions entstehen aus den Bedürfnissen unserer Community: So wird nach jeder Veranstaltung nach Wunschthemen für die nächste Durchführung gefragt. Daraus ist auch die 8. Durchführung von HWZ Empowers vom vergangenen Donnerstag, 6. Oktober 2022, entstanden. Unsere Speaker:innen, Laura Adagazza, Martin Kägi und Claudia Buzzelli, gaben in ihren Breakout-Sessions den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr Potenzial richtig auszuschöpfen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und in einem geschützten Rahmen seine Komfortzone zu verlassen und sich auszuprobieren. Die wichtigsten Inputs aus den Breakout-Sessions haben wir für euch zusammengefasst:
Glaubenssätze haben wir alle und sie beeinflussen unsere Gedanken, unsere Emotionen und dadurch auch unsere Handlungen. Sowohl positiv, wie auch negativ. Sie laufen unbewusst ab und in den entscheidenden Momenten haben wir meistens keine Kontrolle darüber. Erst mit etwas Distanz zu uns selber können wir einen bewussten Realitäts-Check machen, um unsere Glaubenssätze, die uns fördern, oder hindern, auch tatsächlich zu erkennen.
Laura beschrieb in ihrer Breakout-Session Glaubenssätze wie Wege durch den Wald, die wir uns selber gut geteert und einfach begehbar gemacht haben. Leiden wir unter einem bestimmten Glaubenssatz, können wir einen neuen Weg (eine Gewohnheit) nur dann legen, wenn wir die Entscheidung treffen, den neuen Weg viele Male bewusst zu gehen. Diese Repetition erlaubt uns, neue und gesündere Glaubenssätze «anzulegen».
Der Weg die eigenen Glaubenssätze zu erkennen und zu ändern. Von Laura Adagazza.
Im zweiten Teil der Breakout-Session von Laura ging es ans Eingemachte: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten sich selber, anhand eines Antreibertests und eines Realitäts-Checks, besser kennen. Eigene Glaubenssätze und sogenannte Antreiber wurden erkannt und ausformuliert. Diese Erkenntnisse und das Wissen um die eigenen Glaubenssätze bilden die Basis für persönliche Weiterentwicklung und das Umwandeln von negativen in positive Glaubenssätze.
Sei perfekt!
Sei schnell!
Sei stark!
Sei gefällig!
Streng dich an!
Antreiber wie diese begleiten uns häufig schon seit der Kindheit als «Stimme» der Eltern oder anderer wichtiger Bezugspersonen. Heute, Jahrzehnte später, wirken sie noch immer auf unser Denken, unsere Entscheidungen und damit natürlich auch auf unseren Lebens- und Arbeitsstil. Meist positiv, doch sie können sich auch als Schwächen entpuppen.
Wer kennt es nicht: Man sitzt in einem Meeting oder in einem Workshop, ist Teilnehmer:in oder Moderator:in, und es kommt zu einer schwierigen Situation. Ein «Stinkstiefel» stört dich, wenn du präsentierst und somit auch die Besprechung. Im Kopf rattert es, man atmet schnell, plötzlich ist man verunsichert, ein gewisses Unwohlsein taucht auf, der Körper zieht sich zusammen. Was tun? Laut Martin Kägi sei es in solchen Situation wichtig, zuzuhören, Wertschätzung und Empathie dem Gegenüber schenken, die Person abholen. Damit signalisiert man: «Ich höre dir zu, ich bin offen und neugierig und wertschätze deinen Input».
In Meetings oder Workshops geht es meistens um Probleme, die man besprechen oder diskutieren muss. Hier sei es essentiell, dass alle Teilnehmenden auf dem gleichen Stand sind. Haben alle das Problem erkannt? Sprechen wir vom selben? Zuerst befindet man sich im Problemraum, erst danach geht es in die nächste Phase und damit in den Lösungsraum, in die Lösungsfindung. Es biete sich an, mit folgendem Modell zu arbeiten:
Zuerst divergierend agieren:
Ideen sammeln, Raum aufmachen für Neues, möglichst viele Fragen stellen, dass noch mehr Ideen entstehen.
Danach konvergierend agieren:
Ideen clustern, darüber abstimmen etc.
Wichtig für alle, die als Teilnehmer:in im Raum sitzen: Stellt möglichst viele Fragen, bringt euch in die einzelnen Diskussionen mit ein.
Es gibt weitere Modelle und Methoden, die man in Diskussionsrunden integrieren kann. Eine der meistgenutzten Methoden, die wir alle nur zu gut kennen, ist «Brainstorming». Eine Methode, von der Martin Kägi alles andere als begeistert ist. «Beim Brainstormen reden immer die gleichen, dominanten Personen. Deren Ideen beeinflussen die gesamte Gruppe. Das bedeutet, dass die zurückhaltenden Personen nicht zu Wort kommen. Dies führt wiederum zu weniger Ideen und einer kleineren Ideen-Vielfalt.» Viel besser sei Brainwriting: Die Teilnehmer:innen notieren beim Brainwriting ihre Gedanken und Vorschläge zunächst nur auf ihrem persönlichen Papier. Jeder Teilnehmende kann so ohne Beeinflussung durch andere über das Thema nachdenken.
Eine weiterer Tipp von Martin Kägi ist, auf Liberating Structures zurückzugreifen. Ein Methodenkasten, der erlaubt, alle einzubeziehen und zu beteiligen:
«Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Und die hat Konsequenzen.» Claudia Buzzeli macht gleich zu Beginn ihrer Breakout-Session klar, dass man sich bewusst mit seinen Entscheidungen auseinandersetzen und Entscheidungen nicht herauszögern sollte.
Wenn man vor einer Entscheidung steht, hilft es, Klarheit zu schaffen. Welches sind meine Werte? Welche Bedürfnisse habe ich? Und welche Ziele verfolge ich? Wenn man seine eigenen Werte kennt und sich über die eigenen eigenen Bedürfnisse bewusst ist, schafft man es leichter, Entscheidungen zu treffen.
Claudia Buzzeli spricht auch von einem Mindset für schnellere Entscheidungen.
Es lohne sich in jeder Hinsicht, auf sein Bauchgefühl zu hören und sich nicht von anderen beeinflussen zu lassen. Auch wenn es diese Person nur gut meinen: Höre wieder öfters auf dein Herz vor allem bei Entscheidungen ohne schwerwiegende Konsequenzen. Auch wichtig, sei zu wissen, dass es mit jeder Entscheidung einfacher wird – manchmal braucht es einfach Zeit. Selbst wenn es rückwirkend betrachtet eine falsche Entscheidung war, ergeben sich dadurch wieder neue Möglichkeiten, mit denen man nicht gerechnet hat.
Claudia legte den Teilnehmerinnen und Teilnehmenden die 4 Stapel-Methode ans Herz. Hierbei geht es darum, wie man Entscheidungen trifft.
Stapel: Ja, das mache ich sofort.
Stapel: Nein, das mache nicht.
Stapel: Ja, das mache ich später. (Terminiert)
Stapel: Ich bin mir nicht sicher, mal sehen ob und wann.
Während man beim 1. und 2. Stapel relativ klar entscheidet und auch bei Stapel drei die Entscheidung plant, sei erfahrungsgemäss bei vielen Person der 4. Stapel sehr hoch. Man kann sich das bildlich sehr gut vorstellen: Man erhält eine Zeitschrift mit spannenden Artikeln und legt sie zuerst auf die Seite. Sehr oft wird diese Zeitschrift nicht mehr gelesen, weil man sich nicht damit beschäftigt hat, welchen Artikel man wirklich lesen will. Dies passiert eben auch bei Entscheidungen, weil man unentschlossen ist und sich zu wenig Zeit zum Reflektieren nimmt.
Wenn Claudia selber vor Entscheidungen steht, greift sie gerne auf ihre Lieblingsmethode zurück: Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten, gelegentlich die Perspektive ändern. Das hilft. «Das macht man generell zu selten», so Claudia Buzzeli. Das Zitat von Francis Picabia unterstreicht diese Aussage:
Dieser Event wurde unterstützt von:
Als Wirtschaftshochschule sind wir überzeugt, dass es für nachhaltigen Erfolg mehr Diversität braucht. Deshalb haben wir HWZ Empowers ins Leben gerufen, eine Veranstaltungsreihe für Frauen und Männer, die sich für Gleichstellung einsetzen. HWZ Empowers findet mehrmals jährlich statt und gibt den Teilnehmerinnen in Breakout-Sessions die Möglichkeit, sich mit relevanten Themen auseinander zu setzen und sich weiter zu entwickeln.
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