Event | 21. September 2018

HWZ Empowers: Geballte Ladung Frauenpower

Gestern fand erstmals HWZ Empowers, die Veranstaltung, die Frauen weiterbringt, statt. Schnell ausgebucht, fanden sich hundert interessierte Frauen und ein Mann ein. Die Expertinnen Wies Bratby, Sabina Weber Sauser und Tali Zimmerman-Baer behandelten in Break-out Sessions die Themen Finanzen & Vorsorge, Verhandeln und Karriereplanung.

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Als Wirtschaftshochschule ist die HWZ überzeugt, dass es für nachhaltigen Erfolg mehr Diversität braucht. Deshalb wurde HWZ Empowers ins Leben gerufen, eine Veranstaltungsreihe, die Frauen auf ihrem erfolgreichen weiteren Berufsweg unterstützt. Für die erste Ausgabe wurden die drei Themenfelder Finanzen & Vorsorge, Verhandeln und Karriereentwicklung ausgesucht. Bereiche, in denen für Frauen Handlungsbedarf besteht.

Für Vorsorge wenigstens halb so viel Zeit wie für einen Autokauf nehmen

«Wenn man nur halb so viel Zeit in die Vorsorgeberatung wie in einen Autokauf investieren würde, wäre schon ein grosser Schritt für ein sorgenfreie Rente getan», sagte Sabina Weber Sauser. Deshalb sollte man sich unbedingt beraten lassen und sich mit allen Möglichkeiten vertraut machen. Der Gender Pension Gap beträgt in der Schweiz rund 40%. Die Finanzexpertin zeigte auf, wie man die private Vorsorge angehen muss. Dabei ist die private Vorsorge mittels Säule 3a ein wichtiger Pfeiler und je früher man damit beginnen kann, desto besser. Ein hoher Aktienanteil für jüngere Frauen ist dabei von grossem Vorteil, denn Schwankungen gleichen sich über die Jahre aus, davor muss man keine Sorge haben. Ab 40 sollte dann spätestens ein konkreter Plan für die Altersvorsorge gemacht werden.

Beachtliche Folgen einer einmaligen Entscheidung

Ein weiteres Thema mit dem Frauen sich oftmals schwer tun, ist das Verhandeln. Zwar ist erwiesen, dass Frauen besser verhandeln, wenn sie sich für andere einsetzen, nicht aber, wenn es um eigene Belange geht. Wies Bratby von Women in Negotiation legte dar, wie man beim eigenen Mindset beginnen muss und wie man dies ändern kann. Über das Ausmass von Nicht–verhandeln zeigte sie eindrückliche Beispiele auf.

Bob und Bella haben die gleichen Qualifikationen, sind dreissig Jahre alt und nehmen den gleichen Job an: Bella für CHF 100’000 p.a. und Bob für CHF 105’000 p.a.Wie der Unterschied zustande kam? Bob hat fünf Minuten investiert und mehr gefordert und 5% mehr erhalten. Würden die beiden in diesen Konditionen bis zur Rente arbeiten, betrüge der Unterschied fast CHF 300’000.

Kommt man etwas weg von dieser Modellrechnung und gestaltet die Werdegänge von Bob und Bella realistischer inkl. Jobwechsel alle fünf Jahre, wird der Unterschied aber noch grösser: 3.3 Millionen Schweizer Franken. Wie aber kann man gut verhandeln, wenn es einem zuwider ist? Es gilt, die Einstellung zu ändern. Verhandeln soll nicht zum Ziel haben, seine eigene Position durchzudrücken, sondern das Ganze interessenbasiert zu verstehen. Es geht darum, die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Damit das gelingt, ist es wichtig, sich gut vorzubereiten, wissen was man will und wo man seine Grenzen zieht.

Wie werde ich als Frau visibel?

Mit guter Leistung überzeugen und dann folgt automatisch der nächste Karriereschritt, die Lohnerhöhung und Anerkennung. So denken zahlreiche Frauen. Allerdings ist das nicht ausreichend. Tali Zimmerman-Baer von Credit Suisse zeigte das in ihrer Session mit dem PIE-Modell. Wie wichtig sind die drei Komponenten Performance, Image, Exposure? Man mag überrascht sein: Performance macht nämlich gerade mal 10% aus, Image 30% und ganze 60 % fallen auf Exposure. Also, liebe Damen: Sichtbarkeit und Netzwerken.

Netzwerken ist wichtig

Zimmerman-Baer hat darum auch viele Tipps zum besseren Netzwerken mitgebracht, sodass das mit der Karriere auch gut in Fahrt kommt. Apropos Karrieren: Sie verlaufen immer weniger linear und schon gar nicht nur nach oben, sondern eher kurvig. Nichtsdestotrotz: «Karriere kann man planen, aber man muss dennoch offen für Opportunitäten sein», sagte Tali Zimmerman-Baer. Passend dazu gab Tali Zimmerman-Baer auch ein Karriereentwicklungsmodell auf den Weg.

Und um nochmals und abschliessend auf das Netzwerken zurückzukommen: Das konnte dann auch direkt am anschliessenden Apéro erprobt werden.