Campus | 22. Mai 2023
Sie doziert auf Bachelor- und Weiterbildungsstufe Fächer im Bereich Accounting, Controlling und Audit und will diese vom verstaubten Image befreien. Sie geht mit gutem Beispiel voran und widerlegt dieses Image. Wir tranken mit Susanne Winkler im Hiltl einen Cappuccino und dabei erzählte sie uns, dass sie neben Kaffee auch gerne Bier trinkt und als Kind Bundesrätin werden wollte.
In unserer Serie «Kaffeepause» trinken wir mit unseren Dozierenden und Studiengangsleitenden einen Kaffee oder Tee und erkunden die besten Plätze rund um die Europaallee, wo wir als HWZ zuhause sind. In dieser Ausgabe waren wir im Hiltl an der Europaallee und haben einen Cappuccino genossen. Das Hiltl, sonst bekannt für seine vegetarische Küche, bietet auch verschiedene Kaffeevariationen an. Noch besser, wenn man den Kaffee mit einem Mittagessen kombiniert. Zum Arbeiten eignet sich das Hiltl bei der Sihlpost, vor allem während der Stosszeiten, nicht. Der Kaffee schmeckt sehr gut und auch die alternativen Milchvarianten sind vorhanden, so wie man es von einem vegetarischen Restaurant erwartet. Die Preise variieren je nach Art des Kaffees, wobei das Hiltl nicht mit dem kostengünstigsten Kaffee punkten kann.
Welches Fach unterrichtest du an der HWZ?
Ich unterrichte Fächer im Bereich Accounting, Controlling, Audit und Nachhaltigkeit.
In welchen Studiengängen?
Im Bachelor Wirtschaftsinformatik und im Bachelor Betriebsökonomie sowie in verschiedenen Weiterbildungslehrgängen wie z. B. CAS Strategic Finance oder einem Seminar, welches Stiftungsrät:innen Key Management Skills vermittelt.
Was möchtest du den Studierenden mitgeben?
Meine Begeisterung für die Inhalte der von mir unterrichteten Fächer. Insbesondere möchte ich das Image des langweiligen Buchhalters abstreifen und eventuelle «traumatische» Erfahrungen der Teilnehmer mit dem Thema aufarbeiten. :-) Nüchtern betrachtet: Wer erfolgreich unternehmerisch tätig sein will, kommt an diesen Themen nicht vorbei. Es sollte also Spass machen.
Wie schaffst du das?
Indem ich selbst nicht dieses verstaubte Image verkörpere. :-) Und durch innovative Beispiele.
Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis?
Die Verbindung von beidem und das versuche ich auch in den Vorlesungen zu vermitteln. Theorie ohne Praxis funktioniert nicht und vice versa ebenso.
Wie ist es für dich, zu unterrichten?
Inspirierend, fordernd und abwechslungsreich. Da die Studierenden aus unterschiedlichen Branchen kommen, lerne ich jedes Mal wieder dazu und profitiere vom branchenübergreifenden Austausch.
Du leitest ja auch den CAS Sustainable Controlling & Finance. Was tust du, um nachhaltig zu sein?
Seit ich diesen CAS leite, werde ich von vielen Seiten darauf angesprochen. Ich finde es wichtig, darüber zu sprechen und mehr Transparenz zu schaffen. Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang auch, sich seines eigenen Handelns bewusst zu werden und Entscheidungen bewusst zu treffen. Ausserdem versuche ich, bewusst zu konsumieren und bei privaten Neuanschaffungen zu hinterfragen, ob diese wirklich notwendig sind.
Mit was beschäftigst du dich, wenn du nicht unterrichtest?
Ich bin draussen. Mit meinem Partner zusammen habe ich einen VW-Bus und mit diesem reisen wir durch die Schweiz oder das nähere Ausland. Wir gehen oft skitouren, bergsteigen, klettern …
Welchen neuen Ort hast du in den letzten 12 Monaten entdeckt?
Darüber könnte ich sehr lange erzählen ... Letztes Jahr war ich 2 Monate am Stück unterwegs. In Ladakh (der höchste Teil Indiens im Himalaya) habe ich Trekkingtour gemacht und wieder einmal einen 6000er bestiegen, das war sehr beeindruckend. Nach Ladakh bin ich nach Madagaskar geflogen und war dort tauchen und entdeckten auch sonst sehr viele schöne Plätze. Reisen inspiriert mich und hilft mir die kleinen Probleme des Alltags in die richtige Relation zu rücken.
In welchem Land möchtest du gerne eine Zeit lang leben?
Am liebsten in einem asiatischen Land. Ich stelle es mir spannend vor, in diese völlig andere Kultur einzutauchen und mich darin zu bewegen und auch anzupassen.
Was ist dein «Guilty Pleasure»?
Ich teste gerne verschiedene Biere, zum Beispiel Craft-Biere oder kleine lokal gebraute Biermarken.
Was ist dein heimliches Talent?
Als Kind wollte ich …
Bundesrätin werden … Ich dachte, da kann man alles bestimmen.
Bist du jetzt politisch engagiert?
Nein, das liegt mir nicht. Ich bin zu direkt und zu undiplomatisch :)
Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft für dich aus?
Grundsätzlich eine gewisse Funktionsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz. Aus aktuellem Anlass wird dies aber richtigerweise diskutiert. So ist nicht nur die Rolle von Finanzdienstleistern kritisch zu hinterfragen, sondern auch die Aktivitäten der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit.
Gibt es politische Vorstösse, die du gerne mitlancieren würdest?
Ich finde, dass unser Sozialversicherungssystem nicht mehr passt – sei es die Rente, Vorsorge etc. Es ist nicht mehr zeitgemäss: So soll man länger arbeiten, aber es gibt immer mehr ältere Menschen, die keinen Job mehr finden. Ich denke, man müsste alles über den Haufen werfen und neu anfangen
Hättest du konkrete Ideen?
Ja, die Umverteilung im heutigen Sinn stoppen bzw. sinnvoller umverteilen. Das heisst man sollte sich mehr an den aktuellen Gegebenheiten und weniger an der Historie orientieren. Die Systeme, die wir haben, passen nicht mehr zu unserer Lebensweise, wir werden älter, bleiben länger gesund, haben weniger Kinder. Das ganze System sollte neu aufgebaut werden.
Welchen Rat würdest du deinem 20-jährigen «Ich» geben?
Gelassenheit. Es kommt, wie es muss und das ist meist gar nicht so schlecht.
Wie feierst du deine Geburtstage?
In den Bergen.
Was kannst du überhaupt nicht?
Schifffahren, ich werde sehr seekrank. Das war nicht ideal, als ich mich zur Tauchlehrerin ausbilden liess.
Wem hast du zuletzt ein Kompliment gemacht? Wofür?
Meinem Lebenspartner, welcher mich unterstützt, egal was ich gerade für Ideen und Projekte habe.
Was treibt dich an?
Die Abwechslung bereichert mein Leben. Sei dies privat oder auch geschäftlich.
Wofür bist du dankbar?
Im Grossen bin ich dankbar, in einem Land geboren zu sein, in dem alles wesentliche funktioniert und wir uns mit «Luxusproblemen» beschäftigen dürfen. Im Kleinen bin dankbar für meine persönliche Energie, welche es mir ermöglicht beruflich und privat sehr aktiv und engagiert zu sein.
Was steht bei dir immer im Kühlschrank?
Milch für meinen Cappuccino.
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich Lagerstrasse 5, Postfach, 8021 Zürich kundencenter@fh-hwz.ch, +41 43 322 26 00
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