Campus | 10. Mai 2021

Mit der richtigen Toolbox zum HR-Chef

Sein Abschluss liegt schon eine Weile zurück und dennoch verbringt er mit einigen Mitstudierenden auch heute noch jährlich ein Wochenende im Ausland. Christoph Maurer ist als HR-Chef Mitglied der Konzernleitung von ARGUS DATA INSIGHTS Schweiz und Absolvent des MAS Human Resources Leadership. Wie er seine Mitarbeitenden im Homeoffice bei Laune hält, weshalb es seit Kurzem ein Drittel weniger Arbeitsplätze gibt und welcher Redner einen Einfluss auf den damaligen Entscheid für die HWZ hatte, erzählt er uns im Gespräch.

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Christoph, du hast anfangs 2018 bei ARGUS DATA INSIGHTS Schweiz angefangen, im Januar 2021 bist du als Group Chief HR-Officer in die Konzernleitung der international tätigen ARGUS-Gruppe berufen worden. Seit vergangenem Oktober befindet sich fast die gesamte Belegschaft in der Schweiz wieder im Homeoffice. Wie war der Start in deiner neuen Funktion?  

Mit meinen neuen Mitarbeitenden, den Peers und den internen Kundinnen und Kunden im Ausland die Vertrauensbasis via Video-Meetings aufzubauen, ist nichts, was ich mir gewünscht hätte, umso mehr freue ich mich auf den ersten Auslandsbesuch. HR war in der Konzernleitung bis dato nicht direkt vertreten, insofern gibt es viele Aufgaben, denen ich meine Aufmerksamkeit schenke. Einer meiner aktuellen Themenschwerpunkte ist die Diversität: Wie können wir die Vielfalt unserer Belegschaft in der Arbeitgebermarke noch besser verankern.

Ans Homeoffice mussten sich im vergangenen Jahr viele gewöhnen. Als HR-Chef ist man ja stets bemüht, dass es den Mitarbeitenden gut geht. Was habt ihr unternommen, damit sich die Mitarbeitenden während der Umstellung ins Homeoffice gut betreut fühlten?

Seitens HR verstärkten wir die interne Kommunikation: Wir riefen u. a. virtuelle Kaffeerunden ins Leben, schafften eine Covid-19-Infowebseite mit aktuellen Infografiken, kreierten einen Homeoffice-Blog für Tipps und Tricks für unsere Mitarbeitenden sowie unterstützten die Führungspersonen in Bezug auf «Führung auf Distanz». Die Kolleg*innen konnten vergünstigt Tische und Bürostühle beziehen, die wir nach Bedarf auch nach Hause lieferten. Zusätzlich überraschten wir die Mitarbeitenden als Dankeschön für ihren grossen Einsatz in dieser herausfordernden Zeit mit kleinen Aufmerksamkeiten an ihrem Arbeitsplatz zu Hause.

Wie ich gelesen habe, hat ein grosser Teil der Mitarbeitenden Geschmack am Homeoffice gefunden und möchte auch in Zukunft einige Tage von Zuhause aus arbeiten. Dies hat zum Umdenken geführt: Ihr habt die bestehenden Büroflächen in der Schweiz reduziert. Wie sieht das Arbeiten für die Mitarbeitenden in Zukunft aus?

Ja, wir haben am Schweizer Hauptsitz 1/3 unserer Bürofläche auf Anfang Jahr abgegeben und die verbliebenen Arbeitsflächen in moderne Arbeitswelten umgewandelt. Sofern aufgrund ihrer Funktion möglich, wählen unsere Mitarbeitenden in Zukunft den Ort, an dem sie am besten arbeiten können. Sei dies zuhause, im Büro oder sonst irgendwo. An Tagen mit Fokusarbeit vielleicht in den eigenen vier Wänden, für die Kreativarbeit und den Austausch im Team dann im Büro.

Man spricht davon, dass HR-Manager zunehmend zu Change-Managern werden. Mit welchen Veränderungen respektive Herausforderungen musst du dich zukünftig auseinandersetzen?

Die einzige Konstante ist die Veränderung. Unsere Ländergesellschaften verschmelzen immer mehr zu einer international agierenden Gruppe. Dabei gilt es, die Kooperation und Kollaboration abteilungs- und länderübergreifend weiter voranzutreiben, um die Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.

In deiner neuen Funktion agierst du nicht nur in der Schweiz, sondern bist auch für weitere Länder zuständig. Welche grundlegenden Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Ländern und was musst du speziell als HR-Chef beachten?

Ja, wir haben Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Dies aufgrund der unterschiedlichen Gesetzgebungen und den lokalen Bedürfnissen. Die Unterschiede sind oftmals aber gradueller, als sie auf den ersten Blick scheinen.

Christoph, du hast vor ein paar Jahren den MAS Human Resources Leadership bei uns an der HWZ abgeschlossen. Weisst du noch, weshalb du dich damals für diese Weiterbildung entschieden hast?

Ich war damals in einer grossen Schweizer Mediengruppe als HR Business Partner tätig. Im 5. Anstellungsjahr hatte ich dann den Drang nach neuer externer geistiger Nahrung. Eine persönliche Standortanalyse liess mich den Studiengang MAS Human Resources Leadership wählen: Die zentrale Lage der Hochschule, die Vereinbarkeit des Studiums zwischen dem anspruchsvollen Job, der jungen Familie zu Hause und dem angebotenen Curriculum überzeugten mich. Zusätzlich half sicher, dass ich Matthias Mölleney als Redner mit Verve für HR-Themen kannte.

Was verbindest du mit der Zeit an der HWZ?

Motivierte Dozierende, wissbegierige Studierende und Inhalte, die ich spannend fand. Es gab einen grossartigen Spirit in der Klasse. Obwohl der MAS-Abschluss schon etwas weiter zurückliegt (2016), sind noch immer mehrere Kommiliton:innen von damals miteinander in Kontakt. Wir unterstützen uns gegenseitig bei Fachthemen und sind einmal im Jahr für ein verlängertes Wochenende zusammen in Europa unterwegs. Wir besuchen Sehenswürdigkeiten, interessante Speiselokale und daneben reden wir über unsere HR-Arbeit.

Wovon hast du während der Weiterbildung am meisten profitiert?

Ich glaube, wir haben alle unser Fachwissen während des Studiums auf eine Art erweitert, die es uns im Berufsalltag ermöglicht, noch einen besseren Job zu machen. Quasi eine persönliche HRL-Toolbox, die wir uns während den verschiedenen CAS zimmerten und je nach Thema ich noch heute zuweilen zur Inspiration einen Blick dort reinwerfe.

Du bist schon viele Jahre im HR-Bereich tätig. Wir sprechen immer von Veränderungen und trotzdem bin ich mir sicher, dass es auch in diesem Bereich eine gewisse Konstanz gibt: Was war im HR schon immer wichtig und wird es auch in Zukunft sein?

Die Mitarbeitenden waren, sind und werden immer das wichtigste Gut des Unternehmens und damit der Schlüsselfaktor zum Unternehmenserfolg sein. Wir haben die entscheidende Rolle, die emotionale Bindung zum Unternehmen zu fördern.