Campus | 24. Juni 2025
Im Rahmen des Programms Launch Control x HWZ fördert die HWZ unternehmerisches Denken und begleitet Studierende auf dem Weg zum eigenen Start-up. Eine von ihnen ist Diolinda Qazimi: Mit ihrer Idee IMMODICO möchte sie digitale Entscheidungen im Immobilienwesen einfacher, fundierter und nachvollziehbarer machen. Wir haben mit ihr über ihren Weg vom Studienalltag zur Gründerin gesprochen – und darüber, wie das Förderprogramm sie dabei unterstützt, ihre Vision Wirklichkeit werden zu lassen.
Liebe Diolinda, erstmals herzliche Gratulation zur Annahme deines Projekts beim Launch Control-Programms «Bring your Idea to Life» – sehr cool wagst du diesen mutigen Schritt! Was hat dich dazu bewegt, diesen Schritt in Richtung eigenes Start-up zu gehen?
Die Idee entstand während meiner Bachelorarbeit im Facility Management an der ZHAW. In Gesprächen mit Mitarbeitenden aus Verwaltungen und mit Mietenden zeigte sich ein wiederkehrendes Muster: fehlende Digitalisierung, unklare Prozesse und keine zentrale Anlaufstelle für Orientierung.
Ursprünglich verfolgte ich die Idee einer Mängelmelde-App. Doch durch den Austausch mit Fachpersonen, insbesondere im Rahmen von Launch Control, wurde klar, dass das Problem tiefer liegt. Es gibt viele digitale Tools, aber kaum Übersicht und selten eine unabhängige Begleitung.
Daraus entwickelte sich ein neuer Ansatz. Ziel ist es, kleinen und mittleren Verwaltungen, Genossenschaften und Eigentümer:innen zu helfen, digitale Klarheit zu gewinnen – verständlich, strukturiert und praxisnah.
Was ist deine Geschäftsidee – und was genau möchtest du damit verändern oder verbessern?
Mit IMMODICO entwickeln wir eine unabhängige Navigations- und Beratungslösung für kleine und mittlere Immobilienverwaltungen (KMU), Genossenschaften sowie Eigentümer:innen. Unsere Vision ist es, digitale Entscheidungen im Immobilienwesen einfacher, fundierter und nachvollziehbarer zu machen.
Der Markt bietet eine Vielzahl technischer Lösungen, von ERP-Systemen über Mieterportale bis hin zu spezialisierten Tools. Doch vielen Organisationen fehlt eine verlässliche Orientierung: Welche Tools passen wirklich zur eigenen Struktur, zu den Arbeitsprozessen, zum Budget? Genau an diesem Punkt setzt IMMODICO an.
Unser Ansatz kombiniert unabhängige Beratung mit einem intelligenten, stetig wachsenden Toolkit. Dabei begleiten wir nicht nur bei der Auswahl, sondern auch bei der schrittweisen Einführung digitaler Lösungen, sodass sie sich realistisch in den Arbeitsalltag integrieren lassen und weder zur Überforderung führen noch den Betrieb ausbremsen.
Was macht deine Idee aus deiner Sicht besonders oder anders als bestehende Lösungen?
Was IMMODICO besonders macht, ist der unabhängige, systematische Ansatz: Wir verkaufen keine Tools, wir schaffen Orientierung. Während viele Anbieter entweder eigene Software vertreiben oder sich auf punktuelle Beratung beschränken, denken wir den gesamten Entscheidungs- und Implementierungsprozess mit. IMMODICO kombiniert digitale Bedarfsanalyse, herstellerneutrale Tool-Vergleiche und praxisnahe Umsetzungsbegleitung, in einem skalierbaren System.
So entsteht nicht nur Beratung auf Augenhöhe, sondern ein wachsendes Toolkit, das langfristig standardisiert und multiplizierbar einsetzbar ist. Unsere Stärke liegt in der Neutralität, im Praxisbezug und in der Fähigkeit, komplexe digitale Themen verständlich und konkret nutzbar zu machen.
Studium, Job und Start-up – wie bringst du das alles unter einen Hut?
Studium, Vollzeitjob und ein Start-up gleichzeitig zu verfolgen, ist ohne Frage herausfordernd, vor allem, wenn man in allen Bereichen hohe Ansprüche an sich selbst stellt. Für mich bedeutet das: konzentriert arbeiten, gut planen und auch mal Abende oder Wochenenden zu investieren. Gleichzeitig ist genau diese Vielfalt auch bereichernd.
Im Studium an der HWZ kann ich Inhalte direkt in die Praxis übertragen. Beruflich wachse ich täglich weiter und im Aufbau von IMMODICO gemeinsam mit Zgjim Ramnabaja entsteht etwas Eigenes, dass echte Wirkung entfalten soll.
Wir teilen uns die Verantwortung, bringen unterschiedliche Perspektiven ein und ergänzen uns als Team. Klar, Freizeit wird knapper. Aber der Antrieb, etwas Sinnvolles zu gestalten, macht vieles leichter und zeigt, wie viel möglich ist, wenn man mit Überzeugung bei der Sache ist.
Wie bist du auf das Programm von Launch Control aufmerksam geworden?
Ich wurde über die HWZ auf das Programm aufmerksam. Im Rahmen meines MAS in Real Estate Management wurde das Angebot via E-Mail von Launch Control vorgestellt und ich wusste sofort: Das ist eine Chance, die ich nutzen möchte. Die Verbindung zwischen unternehmerischem Denken, professionellem Coaching und einem klar strukturierten Förderprogramm hat mich überzeugt. Es war genau der richtige Rahmen, um eine Idee aus der Praxis gezielt weiterzuentwickeln.
Welche Chancen siehst du durch das Programm Launch Control?
Launch Control bietet die seltene Gelegenheit, eine Idee unter realen Bedingungen zu schärfen, mit ehrlichem Feedback, erfahrenen Coaches und einem Netzwerk, das neue Perspektiven eröffnet. Besonders bereichernd waren für mich die praxisnahen Workshops und Interviews mit engagierten Expert:innen sowie die Gruppencoachings unter der Leitung von Raphael Tobler. Seine Begleitung war für uns ein wichtiger Impulsgeber im Prozess.
Die Kombination aus unternehmerischem Sparring, strukturiertem Vorgehen und dem Austausch mit anderen Gründer:innen hat mir gezeigt: Gute Ideen brauchen ein solides Fundament und genau dabei unterstützt Launch Control.
Was bedeutet dir die Unterstützung der HWZ auf deinem unternehmerischen Weg?
Die Unterstützung der HWZ bedeutet für mich Rückenwind an einem entscheidenden Punkt. Das Zusammenspiel aus unternehmerischer Praxis und akademischem Anspruch schafft eine starke Basis, fachlich wie strategisch. Besonders schätze ich, dass Unternehmertum an der HWZ nicht nur theoretisch vermittelt, sondern aktiv gefördert wird.
Dass eine Hochschule ihre Studierenden auf dem Weg zur eigenen Idee begleitet, gibt Mut und zeigt, dass auch neben Beruf und Studium unternehmerisches Denken möglich ist.
Inwiefern beeinflusst das Studium deine Start-up-Idee oder dein unternehmerisches Denken?
Das Studium erweitert meinen strategischen Blick auf die Immobilienwirtschaft und schärft mein unternehmerisches Denken. Durch den MAS Real Estate Management an der HWZ lerne ich, komplexe Zusammenhänge der Branche ganzheitlich zu verstehen, von Marktmechanismen über Investmententscheidungen bis hin zur Steuerung von Immobilienportfolios.
Besonders wertvoll ist für mich der direkte Praxisbezug: Die Arbeit an Businessplänen, Cases und strategischen Fragestellungen unterstützt mich dabei, IMMODICO faktenbasiert, marktorientiert und zukunftsfähig weiterzuentwickeln.
Das Studium ist für mich keine Parallelwelt, sondern ein Impulsgeber. Viele Impulse aus dem Unterricht lassen sich direkt in unser Projekt übertragen. Es ist eine seltene Chance, Theorie und Praxis so eng miteinander zu verzahnen.
Weshalb sollten mehr (junge) Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit oder den Schritt, ein Start-up zu gründen, gehen?
Gerade junge Menschen bringen neue Sichtweisen, frische Fragen und oft den Mut mit, Dinge anders zu denken. Wer gründet, lernt nicht nur über Märkte und Geschäftsmodelle, sondern auch über sich selbst, über Scheitern und das Dranbleiben. Es erfordert Mut, dranzubleiben, echte Probleme zu erkennen und Schritt für Schritt eine tragfähige Lösung zu entwickeln.
Ich bin aber überzeugt: Es braucht beides, unternehmerische Persönlichkeiten, die neue Lösungen entwickeln und engagierte Mitarbeitende, die in bestehenden Strukturen Grosses bewirken. Beides verdient Respekt und hat Potenzial, echte Wirkung zu erzielen.
Was sind die nächsten Schritte auf deinem Weg mit dem Start-up?
Mit IMMODICO möchten wir erste Projekte mit kleineren und mittleren Immobilienverwaltungen, Genossenschaften sowie privaten Eigentümer:innen umsetzen. Ziel ist es, unser digitales Toolkit unter realen Bedingungen zu erproben, weiterzuentwickeln und praxisnah in bestehende Arbeitsabläufe zu integrieren. Gleichzeitig vertiefen wir den Austausch mit interessierten Organisationen und Entscheidungsträger:innen aus der Praxis, um konkrete Bedürfnisse frühzeitig in die Lösung einzubinden.
Unser Anspruch bleibt: eine unabhängige und wirksame Orientierungshilfe für die digitale Transformation im Immobilienwesen zu schaffen und das praxistauglich und zukunftsgerichtet.
Die neue Partnerschaft zwischen der HWZ und Launch Control – das Startup-Förderprogramm – eröffnet den Studierenden und Mitarbeitenden der HWZ spannende Perspektiven: HWZ-Angehörige können mit eigenen Geschäftsideen das «Bring Your Idea to Life»-Programm von Launch Control durchlaufen. Dabei profitieren sie vom Know-how und Netzwerk eines erfahrenen Inkubators, mit dem sie ihren Businessplan optimieren und sich auf erste Investorengespräche vorbereiten können. Mit dieser Kooperation möchte sich die HWZ als Kompetenzzentrum für Unternehmertum positionieren.
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich Lagerstrasse 5, Postfach, 8021 Zürich +41 43 322 26 00
ImpressumDatenschutzRechtliches