Aktuell | 4. Juni 2024

«running miles» – die Entschlossenheit, das zu erreichen, wovon man träumt

Regina Brury Alves da Silva hat sich nach ihrem Bachelorstudium in Brasilien entschieden, ihrer Heimat den Rücken zu kehren, Deutsch zu lernen, in die Schweiz zu ziehen und 2022 ihr Masterstudium bei uns an der HWZ zu beginnen. Im Interview mit Regina erfahren wir mehr über ihren Werdegang und was sie dazu bewogen hat, bei uns zu studieren.

Portrait   Regina Brury Alvares Da Silva

Regina, du bist vor einigen Jahren aus dem Ausland in die Schweiz gekommen, was hat dich zu diesem grossen Schritt bewogen?

Mein «Gotti» lebt seit rund 30 Jahren in Zürich. Als ich 16 Jahre alt war, habe ich ein Austauschjahr in England gemacht und sie ab und zu besucht. Als ich 2008 zum ersten Mal nach Zürich kam, sagte ich ihr, dass ich hier leben möchte, wenn ich erwachsen bin. Ich kehrte nach Brasilien zurück, machte meinen Bachelor (den einzigen Ingenieursabschluss, von dem ich wusste, dass er in Europa ohne zusätzliche Anforderungen anerkannt wird), und genau zehn Jahre später zog ich in die Schweiz. Die Arbeitsmöglichkeiten und die Sicherheit waren wichtige Punkte für mich.

Du studierst bei uns an der HWZ im MSc in Business Administration, arbeitest und singst noch. Wie schaffst du es, all diese Aktivitäten zu koordinieren und erfolgreich zu sein?

Wie du sagtest, ist «Koordination» der Schlüssel um fokussiert zu bleiben. Wenn ich meine Haupttätigkeit ausübe, ist meine Konzentration darauf gerichtet, wenn ich Musik mache, denke ich nicht an meine Arbeit und so weiter. Bei so vielen Aktivitäten und verschiedenen Aufgaben ist es wichtig, dass ich meinen Zeitplan im Auge behalte und nicht zögere. 100% zu arbeiten und zu studieren ist für mich nichts Neues – in Brasilien ist das für die meisten von uns die Realität. Meine Eltern haben das auch gemacht und waren für mich mein Vorbild. Eine Sache, die mir auch sehr hilft, ist, fit zu bleiben. In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass ich ohne Sport nicht mehr so viel Energie habe, um alles zu schaffen. Mein Fazit lautet also: Sport treiben und sich gut ernähren.

Wie bist du zum Singen gekommen? Gibt es dazu eine besondere Geschichte?

Das ist eine gute Frage, eigentlich durch Zufall. Ich habe mit elf Jahren angefangen, Gitarre zu lernen, und aus irgendeinem Grund konnte ich nicht herausfinden, wann die Lieder anfangen, also habe ich angefangen zu singen, um dem Lied zu folgen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Sängerin werden würde, aber weil es mir geholfen hat, habe ich nie wieder aufgehört. Eine Geschichte vielleicht dazu: Am Ende meines Austauschjahres in England habe ich meinen ersten Song in einem Studio aufgenommen und online gestellt (ich weiss nicht mehr genau, wo). Ein paar Stunden nachdem ich in Brasilien gelandet war, rief ein Journalist unserer nationalen Jugendzeitschrift meine Eltern an und fragte nach einem Interview mit «dem Mädchen, das ins Ausland ging und Sängerin wurde». Als das veröffentlicht wurde, änderte sich mein Leben – Konzerte von Donnerstag bis Sonntag jede Woche, mehrere Auftritte pro Abend. In den Schulpausen lief das Radio und mein Lied – eine surreale Erfahrung.

Und doch hast du dich neben der Musik und nach einem Bachelorstudium noch für ein Masterstudium an der HWZ entschieden. Was hat dich dazu bewogen?

Es war eine strategische Entscheidung. Ich wollte immer einen Master machen, aber nach meinem Umzug in die Schweiz sah ich zunächst wenig Möglichkeiten. Die Anforderungen an meine Deutschkenntnisse, die mich motivierten, die Sprache zu lernen, und die fehlende Möglichkeit, mein Arbeitspensum zu reduzieren, stellten eine Herausforderung dar. Mir war klar, dass mein Diplom auch mit Erfahrung und guten Noten bei einem Bewerbungsgespräch leider weniger wert sein würde als ein Schweizer Diplom. Die Lösung war eine höhere Ausbildung hier in der Schweiz, die mir einen «fairen» Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen würde. Zudem wollte ich eine Hochschule finden, die Wirtschaft und Technik verbindet. Das wäre für mich die perfekte Ergänzung zu meinem Wirtschaftsingenieurstudium gewesen. Die HWZ bot mir nicht nur den gewünschten Studiengang, sondern auch die Flexibilität, die für mich entscheidend war. Nur so war es mir möglich, Musik, Technik und Studium zu kombinieren und in zwei Jahren meinen lang ersehnten Masterabschluss zu erreichen – und das auf Deutsch, was für mich ein grosser Erfolg ist.

Das ist wirklich sehr eindrücklich! Was sind deine beruflichen Ziele für die Zukunft und wie hilft dir das Studium an der HWZ, diese zu erreichen?

Geschäftlich möchte ich auf jeden Fall noch mehr zum «Change Maker» werden. Ich mag es, einen Unterschied zu machen und Menschen zu motivieren, besser zu sein und mehr zu tun. Als Ziel würde ich sagen, dass es meine Vision ist, grössere Veränderungen zu bewirken. Was die Musik betrifft, so ist es mein Ziel, Schritt für Schritt die nationale Ebene zu erreichen. Kürzlich (und während des Studiums) habe ich mein Nebengeschäft als Podcast-Redakteurin und Jingle-Produzentin gestartet – in diesem Bereich sind coole Projekte in Arbeit und das Ziel ist es, mehr mit Marken zusammenzuarbeiten. Die HWZ hat mir die Augen geöffnet, was Networking und die neusten Trends betrifft.

Gibt es schon ein Highlight aus deinem Studium?

Ja, ich habe mein Unternehmen gegründet (lacht). Es war ein unerwartetes und schönes Ergebnis, das ich mitnehmen werde. Ich hatte nie wirklich daran gedacht, eine «Teilzeit»-Unternehmerin zu werden, aber es gab so viele Anfragen für die Fähigkeiten, die ich mir im Laufe der Jahre angeeignet hatte, dass ich dachte: Warum nicht neue Gewässer ausprobieren?

Wenn du deinen bisherigen Studienverlauf mit einem Musikstück oder einem Lied beschreiben müsstest, welches wäre es und warum?

Wenn ich darf, möchte ich einen Song zitieren, den ich 2021 geschrieben habe und der sehr gut beschreibt, wie die letzten Monate waren. Der Song heisst «running miles» und beschreibt im Grunde die innere Entschlossenheit, das Ziel zu erreichen, von dem man träumt. Auch in schwierigen Zeiten, auch wenn niemand glaubt, dass dein Traum möglich ist, wenn du deine Einstellung beibehältst und hart arbeitest, kann alles passieren. Hier ist meine Lieblingsstelle:

I feel like I’m running for dreams that you never know, places I’ll never go but that’s just a lie. Feel like I’m fighting for people I’ll never know, places I’ll never go, but I’ll keep running.
Regina Brury Alves da Silva

Mein Fazit: Gib niemals auf, denn die Ziellinie kann näher sein, als du denkst.

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