Forschung | 27. April 2022
Anfangs Januar erschien im Top Journal Business & Society ein Review Artikel zum Thema Stakeholder Engagement. An diesem Forschungsprojekt beteiligt war Sybille Sachs, Leiterin Institut für Strategisches Management: Stakeholder View HWZ, die gemeinsam mit Forscherinnen von der Universität Tampere verschiedene Artikel analysierte und interpretierte und daraus eine neue Definition zu Stakeholder Engagement erarbeitete. Wir wollten mehr darüber erfahren und haben bei Sybille Sachs nachgefragt.
Sybille, du hast gemeinsam mit Daniel Laude und Forscherinnen von der Universität Tampere in Finnland einen umfassenden Review Artikel zum Thema Stakeholder-Engagement verfasst. Dieser ist anfangs Jahr in der 60 Jahre Jubiläumsausgabe vom Top Journal Business & Society erschienen. Herzlichen Glückwunsch dazu. Ihr habt euch in dieser Forschungsarbeit auf das Engagement von Stakeholder in der Vergangenheit, der Gegenwart und in der Zukunft fokussiert. Wie seid ihr bei diesem Forschungsprojekt vorgegangen?
Ziel war es, einen Überblick zu gewinnen, wie Unternehmungen Stakeholder in ihre Tätigkeit einbinden. Wir nennen dies ein Review Artikel. Dazu haben wir 90 Artikel aus internationalen wissenschaftlichen Journals analysiert und interpretiert. Auf dieser Basis haben wir eine neue Definition zu Stakeholder Engagement erarbeitet. Stakeholder Engagement beinhaltet die Ziele, Praktiken und Impact in Beziehungen zu Stakeholdern und einen Leitfaden für die zukünftige Forschung in diesem Gebiet erarbeitet.
Was waren die Herausforderungen?
Nur schon die richtigen Artikel auszuwählen für einen wissenschaftlichen Review ist sehr herausfordernd und hat uns viel Zeit gekostet. Zudem haben wir Wochen damit verbracht, in unserem Autorenteam zuerst die geeigneten Kodierungen herauszuarbeiten und dann auch uns untereinander abzugleichen. Ein solche Zusammenarbeit macht aber auch viel Spass und ist die Basis für gute Freundschaften.
Gab es während des Prozesses Überraschendes?
Überraschend war, dass sich bis anhin die meisten Forschenden hauptsächlich mit den positiven Seiten des Stakeholder Engagement beschäftigt haben und die dunkle Seite des Stakeholder Engagement kaum beachten. Stakeholder können aber durch bewusste Falschaussagen getäuscht werden und dann entstehen schwerwiegende Konflikte. Diese Seite des Stakeholder Engagement haben wir nun systematisch herausgearbeitet.
Ich habe es eingangs angesprochen: Der Review Artikel entstand in Zusammenarbeit mit den Forscherinnen Johanna Kujala, Heta Leinonen und Anna Heikkinen von der Universität Tampere in Finnland. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Wir haben uns auf einer Konferenz kennengelernt. Die Zusammenarbeit mit Johanna hat begonnen, als wir 2017 mit Ed Freeman zusammen ein Buch zum Thema Stakeholder Engagement herausgegeben hatten. Weitere Artikel sind gefolgt.
Besuch aus Finnland: Johanna Kujala und Anna Heikkinen von der Universität Tampere gemeinsam mit Sybille Sachs an der HWZ.
Wie sieht die Zukunft dieser Zusammenarbeit aus?
Wir wenden uns nun der spannenden Frage zu, wie können nicht humane Stakeholder miteinbezogen werden, wenn sie von den unternehmerischen Aktivitäten direkt oder indirekt betroffen sind. Nicht humane Stakeholder sind Tiere, Pflanzen, Biotope, Flüsse etc. Wenn hier eine geeignete Grundlage erarbeitet werden kann, können auch ökologische Herausforderungen von Unternehmungen wie etwa Biodiversität in einer direkten Interaktion zur Natur bearbeitet werden.
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