Aktuell | 28. Oktober 2025
Fast drei Jahrzehnte hat Yvonne Wernly das Gesicht der HWZ mitgeprägt – zuerst als Rektoratsassistentin, später als Herz und Organisationstalent der Bachelor-Studiengänge. Nun verabschiedet sie sich in den Ruhestand. Im Gespräch blickt sie zurück auf analoge Anfänge, bewegende Momente und eine Hochschule, die sich gewandelt hat – und dabei immer menschlich geblieben ist.

Als Yvonne Wernly vor knapp 30 Jahren ihr erstes Büro im Juventus-Gebäude bezog, war die HWZ noch eine kleine, eingemietete Schule mit Dispographen (A.d.R.: Planungstafeln) an der Wand und Telefonhörern im Dauereinsatz. Heute ist sie eine moderne Hochschule mitten in Zürich – digital vernetzt, pulsierend und praxisnah. Dazwischen liegen unzählige Begegnungen, Anekdoten und Veränderungen, die Yvonne begleitet, gestaltet und mit viel Herz mitgetragen hat. Ende Oktober beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt: Nach 29 Jahren an der HWZ geht sie in den wohlverdienten Ruhestand.
Im Interview erzählt Yvonne, wie alles begann, was sie bewegt hat – und worauf sie sich jetzt am meisten freut.
Yvonne, was hat dich vor beinahe 30 Jahren zur HWZ gebracht und was war dein erster Eindruck?
Ein Inserat in der Zeitung für die Stelle als Rektoratsassistentin hatte sofort mein Interesse geweckt. Damals war die HWV – so hiess die HWZ zu jener Zeit – in den Gebäuden der Stiftung Juventus Schulen Zürich sowie am SIB in Dübendorf eingemietet. Ich wurde als Assistentin für Rektor Hans Aeberli an der Juventus eingestellt, während SIB-Direktor und Rektor der HWV Zürich Hugo E. Götz das Geschehen von Dübendorf aus lenkte.
Mein erster Eindruck: Das Juventus-Gebäude wirkte ziemlich alt. Aber die Erzählungen meines Bruders, der dort das «Abendtech» absolvierte, hatten mich bereits darauf vorbereitet. Positiver überraschte mich mein damaliger Vorgesetzter: Er war mir auf Anhieb sympathisch und dieser Eindruck bestätigte sich in den folgenden Jahren. Unsere zehnjährige Zusammenarbeit war geprägt von gegenseitigem Vertrauen, Humor und einem sehr angenehmen Arbeitsklima. Rückblickend war das ein sehr wertvoller Einstieg, der sicherlich auch dazu beigetragen hat, dass ich der Firma so lange treu geblieben bin.
Wie war die HWZ damals? Kannst du uns schildern, wie ein ganz normaler Arbeitstag kurz vor der Jahrtausendwende aussah?
Der Arbeitsalltag war deutlich analoger, vieles wurde manuell oder mündlich geregelt. Die Raumzuteilung erfolgte zum Beispiel noch über einen Dispografen, der an der Wand im Treppenhaus hing. Die kleinen blauen HWV-Zettelchen mussten von Hand und minutiös aufgesteckt werden. Das war eine richtige Puzzle-Arbeit, die viel Geduld verlangte.
Kurzfristige Raumänderungen wurden auf Papier gedruckt und am Ständer im Treppenhaus ausgestellt. In der Grippe-Saison standen dort manchmal mehrere solcher Ständer. Man musste eben noch hinschauen, es gab keine Push-Benachrichtigungen auf dem Smartphone.
Auch der Telefonhörer war deutlich häufiger im Einsatz als heute. Man telefonierte viel und oft – intern wie extern. Heute übernehmen E-Mails, Chatprogramme und Headsets einen Grossteil der Kommunikation.
Laptops gab es noch keine. Dafür standen klobige PCs unter den Schreibtischen, komplettiert mit dicken Bildschirmen und lauten Tastaturen. Trotz – oder vielleicht gerade wegen – dieser «einfacheren» Mittel war die Arbeit sehr direkt, manchmal improvisiert, aber immer persönlich. Und das hatte durchaus auch seinen Charme.
Welche Veränderungen hast du in all den Jahren miterlebt – bei der HWZ, aber auch im Hochschulalltag allgemein?
Am deutlichsten spürbar war der technologische Wandel: Vom Stundenplanbüchlein hin zum digitalen Stundenplan auf Moodle/myHWZ – unser Kursmanagementsystem – und anderen Plattformen. Auch der grosse Screen am Eingang, der heute über Raumbelegungen informiert, hat den früher üblichen Zettelkrieg bei kurzfristigen Dozierendenausfällen abgelöst. Das war eine echte Erleichterung.
Ein einschneidendes Ereignis war auch der Wechsel in den Sihlhof 2003. Die gesamte Bauphase – vom Sihlpost-Provisorium bis hin zum stattlichen Betonbau – habe ich hautnah miterlebt. Ein besonderes Highlight: ein spontanes Fotoshooting auf der Baustelle. Mein damaliger Vorgesetzter hatte leider vergessen, mir vorher Bescheid zu geben, und so stand ich in Jeans und gestreiftem Shirt ganz ungeplant vor der Kamera. Das waren wirklich andere Zeiten – vieles lief spontan, und man passte sich einfach den Gegebenheiten an.
Prorektor Hans Aeberli und Schulsekretärin Yvonne Wernly 2001 auf der Baustelle des Sihlhofs.
Was war für dich die grösste oder prägendste Veränderung?
Auf eine einzelne, prägende Veränderung möchte ich mich nicht festlegen, denn es gab über die Jahre gleich mehrere: Vorgesetztenwechsel, der Umzug in den Sihlhof oder auch die fortschreitende Digitalisierung. Jede dieser Phasen hatte ihren eigenen Charakter und hat auf ihre Weise den Arbeitsalltag verändert.
Und umgekehrt: Was ist über all die Jahre gleich geblieben? Was macht die HWZ im Kern aus?
Ganz klar: das gute Arbeitsklima. Dieses Miteinander, die Kollegialität und die Bereitschaft, einander zu unterstützen. Das hat sich über all die Jahre gehalten und macht für mich den Kern der HWZ aus.
Gibt es etwas, das du an der HWZ besonders geprägt oder mitgestaltet hast?
Ja, gemeinsam mit Cyril Meier, dem ehemaligen Leiter des Center for Communications der HWZ, war ich von Anfang an dabei, als 2003 zum ersten Mal das berufsbegleitende Bachelor-Studium Kommunikation mit einer einzelnen Studiengruppe an der HWZ startete. Ursprünglich war die administrative Betreuung der Studiengruppe BKO-A03 als kleine Zusatzaufgabe gedacht. Doch aus der einen Gruppe wurden bald 19 Studiengruppen und in der Folge wurde mein Aufgabenbereich entsprechend angepasst: Ich übernahm die Betreuung für den Bachelor-Studiengang Kommunikation, der sich später zum Bachelor-Studiengang Business Communications entwickelte.

Du hast in diesem Jahr deine 43. Bachelor-Diplomfeier organisiert. Was hat dich nach so vielen Feiern immer noch berührt?
Diese Feiern waren für mich immer ein absolutes Highlight im Jahresverlauf. Die Organisation hat mir grosse Freude bereitet – vom Ablauf über die Musik bis zu den Details vor Ort. Die festliche Stimmung, die Freude der Absolvent:innen und die berührenden Momente mit ihren Begleitpersonen haben mich jedes Mal aufs Neue begeistert.
Was mich auch heute noch tief berührt, ist der Stolz und die Freude der Angehörigen. Sie haben den intensiven Weg ihrer Liebsten über Jahre mitgetragen – sei es emotional, organisatorisch oder auch finanziell. Ihre Rührung und ihr Stolz, wenn das Diplom überreicht wird, ist jedes Mal ein ganz besonderer Moment.
Wenn du auf all die Jahre zurückblickst: Gibt es ein Erlebnis oder einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist – sei es schön, lustig oder bewegend?
Ja, die Pandemiezeit. Trotz aller Unsicherheiten habe ich sie persönlich nicht als durchweg negativ empfunden. Im Gegenteil. Plötzlich kam alles zur Ruhe, der sonst so volle Kalender leerte sich, und Homeoffice wurde von einem Ausnahmemodell zur neuen Normalität. Das hatte durchaus auch seine guten Seiten.
Ein echter Wermutstropfen war jedoch die Diplomfeier in dieser Zeit. Sie musste – sehr zum Bedauern der Absolvent:innen – an der HWZ stattfinden. Zwar haben wir versucht, mit projizierten Chagall-Fenstern ein wenig vom Fraumünster-Flair – unseres eigentlichen Veranstaltungsorts – zu retten, aber das feierliche Ambiente der Kirche mit ihrer besonderen Atmosphäre konnte das natürlich nicht ersetzen. Gerade weil diese Feier für viele der krönende Abschluss einer intensiven Studienzeit ist, hat mir das damals besonders leidgetan.

Bachelor-Diplomfeier während der Corona-Pandemie im Auditorium des Sihlhofs.
Was hat dir an deiner Arbeit am meisten Freude bereitet?
Der direkte Kontakt mit den Studierenden – ihre Vielfalt, ihre Geschichten, ihre Entwicklung über die Studienzeit hinweg. Aber auch die Abwechslung in meiner Arbeit hat mir sehr gefallen. Kein Tag war wie der andere, und genau das hat es spannend gemacht.
Besonders geschätzt habe ich auch die zwischenmenschlichen Beziehungen im Team, mit Dozierenden oder anderen Kolleg:innen. Und nicht zu vergessen: die gute Stimmung im Haus.
Du bist der HWZ 29 Jahre treu geblieben. Was hat dich über all die Zeit hier gehalten?
Die Abwechslung, die immer neuen Herausforderungen – und nicht zuletzt das Umfeld – haben mich am meisten motiviert und dafür gesorgt, dass ich geblieben bin.
Und ja – ganz ehrlich – es gab auch eine Phase, in der ich mich nach einer neuen Tätigkeit umgeschaut habe. Aber gerade in dieser Zeit wurde mir bewusst, wie sehr mir meine Arbeit gefällt. Mein Job hat sich ständig weiterentwickelt, wurde nie wirklich eintönig, und genau das hat mich bewogen treu zu bleiben.
Was wirst du am meisten vermissen, wenn du die HWZ verlässt?
Das Team und meine Kolleginnen und Kollegen! Über all die Jahre war das Miteinander etwas ganz Besonderes – geprägt von gegenseitiger Unterstützung, viel Humor und einem starken Zusammenhalt.
Was ich allerdings nicht vermissen werde (obwohl ich ein Morgenmensch bin), ist das Klingeln des Weckers am frühen Morgen.
Worauf freust du dich jetzt am meisten und was wünschst du der HWZ für die Zukunft?
Am meisten freue ich mich darauf, dass der Arbeitsdruck wegfällt und dass ich morgens keinen Wecker mehr stellen muss. Wer weiss, vielleicht gönne ich mir sogar den Luxus eines regelmässigen Mittagsschlafs. 😉
Der HWZ wünsche ich für die Zukunft, dass sie ihre Offenheit für Veränderungen, das gute Arbeitsklima und den Teamgeist bewahrt. Möge sie sich weiterhin positiv entwickeln – mit Menschen, die gerne hier arbeiten und gemeinsam etwas bewegen wollen.
Liebe Yvonne, wir bedanken uns bei dir für deinen unermüdlichen und geschätzten Einsatz. Die Studierenden und wir werden dich vermissen. Wir wünschen dir für deinen verdienten Ruhestand viel Gesundheit, Freude und von Herzen alles Gute.
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich Lagerstrasse 5, Postfach, 8021 Zürich +41 43 322 26 00
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