Aktuell | 25. August 2020
Nadine Nyffenegger ist Marketing Communications Director bei Microsoft Schweiz und hat erst kürzlich den CAS AI Management HWZ, der von Afke Schouten geleitet wird, abgeschlossen. Im Interview erzählt sie uns mehr über den Einsatz von AI in ihrem Arbeitsalltag, erklärt, weshalb sich die traditionelle Rolle des Marketingmanagers verändern wird, und spricht über die Learnings aus dem Lehrgang.
Frau Nyffenegger, seit über fünf Jahren sind Sie bei Microsoft Schweiz tätig, seit rund drei Jahren agieren sie als Marketing Communications Director. Was war bis anhin die grösste Veränderung während dieser Zeit in Ihrem Bereich?
Die grösste Veränderung während dieser Zeit war, und ist auch weiterhin, die Art und Weise wie wir Marketing betreiben. Früher verfolgten wir eine Outbound-Strategie. Heute setzen wir den Schwerpunkt auf digitale Inbound-Strategien in Zusammenspiel mit Marketing-Automation und Machine-Learning-Technologien. Wir haben sozusagen unsere eigene Digitale Transformation im Marketing durchgemacht.
Mit welchen Herausforderungen waren Sie in den letzten Jahren konfrontiert?
Die digitale Transformation erfordert neue Fachkenntnisse in jedem Bereich einer Unternehmung. Microsoft hat sich in den letzten Jahren enorm gewandelt. Einerseits wurde unsere Unternehmenskultur überarbeitet und angepasst, andererseits investiert Microsoft enorm in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Sich neue Fachkenntnisse zu erarbeiten ist nicht immer einfach und braucht Zeit. Das «Life-long Learning» Mindset ist jedoch fundamental wichtig für jedes Unternehmen, welches sich langfristig im Markt behaupten will.
Wie stark ist das Marketing in der Schweiz vom Marketing am Hauptsitz in Amerika abhängig?
Wir sind eine globale Organisation, vertreten in über 200 Ländern. Die strategische Ausrichtung des Marketing kommt ganz klar von Microsoft Corporation in Seattle. Das macht meiner Meinung nach auch absolut Sinn, da man global «eine Stimme» im Markt haben will. Jedes Land hat jedoch die Möglichkeit, basierend auf der globalen Strategie und zusätzlich zu den internationalen Aktionen eigene Kampagnen und Initiativen zu lancieren, die dann vom lokalen Marketing-Team umgesetzt werden.
Und wie lief diese Zusammenarbeit während den letzten Monaten, als sowohl in der Schweiz wie auch in Amerika das Virus den Arbeitsalltag verändert hat?
COVID-19 wirkte sich auf jeden Aspekt unseres täglichen Lebens aus: die sozialen Interaktionen, unser Familienleben, unsere Gemeinschaften und natürlich auch darauf, wie wir alle bei Microsoft arbeiten. Für uns war die Umstellung ins Homeoffice nicht sehr schwierig, da ortsunabhängiges Arbeiten seit einigen Jahren ein fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur ist. Die Art und Weise wie Meetings nun gehalten werden, hat sich jedoch komplett verändert. Es ist nicht störend, wenn ein Hund oder eine Katze, ein Kind oder ein Ehepartner auf einem Video unerwartet auftaucht. Im Gegenteil: Das schafft Empathie und zeigt, dass wir alle im gleichen Boot sitzen.
Sie haben erst kürzlich den CAS AI Management abgeschlossen. Wie stark spielt künstliche Intelligenz bei Microsoft und spezifisch in Ihrem Arbeitsalltag eine Rolle?
Künstliche Intelligenz wird bei uns bereits im Marketing eingesetzt, primär im Bereich der Marketing Automation und Leadgenerierung. Dies gibt uns die Möglichkeit Insights darüber zu erhalten, welche Inhalte gut bei der Zielgruppe ankommen und welche nicht. Zusätzlich gibt es uns die Möglichkeit, Kunden gezielter anzusprechen.
Weshalb haben Sie sich für diesen Lehrgang entschieden?
Artificial Intelligence wird jede Branche nachhaltig verändern. Marketing wird in Zukunft viel stärker auf Technologien und Customer Insights angewiesen sein, was jedoch nicht bedeutet, dass die kreative Seite des Marketings in Zukunft nicht mehr wichtig sein wird.
Dennoch wird sich die Rolle des traditionellen Marketingmanagers in den nächsten Jahren signifikant verändern. Marketingfachleute müssen sich zunehmend mit Analytics und AI-basierten Technologien auskennen. Tatsächlich könnte der CMO der Zukunft die Fähigkeiten von CIO’s (Chief Information Officer) und CTO’s (Chief Technology Officer) benötigen. CMO’s und Marketingfachleute müssen sich daher kontinuierlich weiterbilden und ein neues Verständnis für datengesteuertes Marketing und neue Technologien aufbauen.
Welche neuen Erkenntnisse nehmen Sie aus dem Lehrgang mit?
Durch den Lehrgang habe ich einerseits ein grundlegendes Wissen im Bereich Machine Learning und Artificial Intelligence sowie ein klares Verständnis der Anforderungen zur Implementierung von AI-Projekten erlangt.
Die strategische Wichtigkeit von AI sollte für jede Geschäftsleitung ein wichtiger Agendapunkt sein. Unternehmen müssen eine klare Vorstellung davon haben, wie sie AI nutzen können und was das für Menschen, Prozesse und bestehende Tools bedeutet. All das braucht Zeit, und der Weg eines AI-basierten Projektes ist nicht immer von Anfang an klar. Daher ist es wichtig, dass Unternehmen detaillierte Implementierungspläne entwickeln, in die vorhandene Infrastruktur investieren und Mitarbeiter mit dem nötigen Know-how ausstatten.
Starten Sie demnach bald Ihr nächstes AI-Projekt?
Auf jeden Fall! Wir werden in unserer Marketingabteilung die Anwendungen von AI kontinuierlich ausbauen. Ich freue mich schon auf die Herausforderungen!
HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich Lagerstrasse 5, Postfach, 8021 Zürich kundencenter@fh-hwz.ch, +41 43 322 26 00
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