Aktuell | 10. September 2024
Die Anforderungen an Führungskräfte sind heute vielseitig und verändern sich laufend. Sandra Berenbold, Studiengangsleiterin des CAS Leadership HWZ, erklärt, wie das neu lancierte Programm angehende und erfahrene Führungskräfte gezielt auf ihre komplexe Rolle vorbereitet und unterstützt. Dabei stehen nicht nur theoretische Führungsmodelle im Vordergrund, sondern vor allem die praktische Umsetzung und die gezielte Persönlichkeitsentwicklung, um den dynamischen Herausforderungen der modernen Arbeitswelt erfolgreich zu begegnen.
Sandra, was war der Hauptgedanke hinter der Lancierung des CAS Leadership HWZ? Brauchen Führungskräfte heute mehr Leadership-Grundlagen oder welche Lücke füllt dieses Programm?
Unser wirtschaftliches Umfeld nimmt immer mehr an Dynamik zu. Dieser können Organisationen nur erfolgreich begegnen, wenn sie in der Führung und Zusammenarbeit gut aufgestellt sind. Führung wird dabei nicht nur immer wichtiger, sondern auch anspruchsvoller. Vieles, was man vor einigen Jahre noch als Top-Managementaufgabe verstanden hat, verlagert sich immer mehr auf die mittlere oder untere Führungsebene. Meine Erfahrung zeigt, dass in vielen Unternehmen unterschätzt wird, was angehende Führungskräfte brauchen, um diesen vielseitigen Anforderungen gerecht zu werden. Hier wollen wir mit dem neuen CAS Leadership HWZ im Sinne einer Grundlagenausbildung ansetzen und Führungskräfte wirksam vorbereiten für diese anspruchsvolle neue Rolle.
Es gibt bereits verschiedene Leadership-Programme – auch bei uns an der HWZ. Was macht das CAS Leadership an der HWZ einzigartig und wie unterscheidet es sich von anderen Angeboten auf dem Markt?
In diesem CAS vermitteln wir Leadership-Modelle und Führungswerkzeuge, die dem heutigen Zeitgeist einer dynamischen Welt entsprechen. Meiner Erfahrung nach fällt es aber vielen Führungskräften schwer, diese auch gezielt in ihrem Umfeld und unter den vorherrschenden Rahmenbedingungen anzuwenden. Schnell verpufft die Wirkung des neu Erlernten. Deswegen legen wir den Fokus stark auf das Ankommen in der neuen Rolle. Wir schauen uns zum Beispiel an, wie der Wechsel von der Expert:innen in die Führungsrolle wirklich gelingt. Wir geben Tools an die Hand, wie man als angehende Führungskraft den neuen Verantwortungsspielraum füllt und die Organisation für die Zukunft mitgestaltet. Dabei prüfen wir ab, wie die vielen Anforderungen und die begrenzten Ressourcen einer Führungskraft gut in Einklang miteinander gebracht werden können. Wir bieten Standortbestimmungen an, um die eigenen Führungsstärken herauszufinden und gezielt anzuwenden. Zudem widmen wir das letzte Modul mit zwei Tagen dem Transfer von allen Inhalten des CAS Leadership HWZ in den eigenen konkreten Führungsalltag. Unterstützt von einem sehr erfahrenen Coach werden die Teilnehmenden im letzten Modul ihren eigenen Umsetzungsplan und ihre Führungsvorhaben schärfen, sodass die Wirksamkeit in der eigenen Führungsrealität steigt. Mit diesem CAS bieten wir ein Grundlagenprogramm, das alle grundlegenden Aspekte der Führungsrolle abdeckt. Auf diese Weise ergänzt es die bestehenden Leadership-Programme der HWZ, die wiederum gezielt bestimmte Aspekte und Führungsthemen vertiefen.
Für wen eignet sich dieser Studiengang besonders? Welchen beruflichen Hintergrund und welche Ziele sollten Interessierte mitbringen, um vom CAS Leadership optimal zu profitieren?
Oberstes Ziel der Teilnehmenden sollte sein, dass sie wirklich motiviert sind zu führen und Interesse daran haben, gemeinsam mit anderen die Zukunft ihrer Organisation mitzugestalten. Wir möchten ein Lernumfeld schaffen, in dem Führungskräfte wirkungsvoll darin unterstützt werden an ihren neuen Herausforderungen zu wachsen und gleichzeitig die Ambition haben, auch die Potenziale ihrer Mitarbeitenden zu entwickeln.
Ebenso sind Führungskräfte willkommen, die bereits seit längerer Zeit eine Führungsposition innehaben und daran interessiert sind, ihr Kompetenzspektrum durch unser Grundlagenprogramm zu erweitern. So kann es beispielsweise sein, dass sich die eigene Führungsrolle im Laufe der Zeit verändert hat und neue Anforderungen mit sich bringt, die wiederum neue Kompetenzen erfordern.
Welche spezifischen Kompetenzen und Fähigkeiten werden in diesem CAS vermittelt, die für die Entwicklung von zukünftigen Führungskräften entscheidend sind?
Es gibt nicht die «perfekte» Führungskraft, dafür sind die Anforderungen an Führungskräfte in unserer heutigen Zeit zu vielschichtig. Es kommt vielmehr darauf an, sich und seine Führungsstärken sehr gut zu kennen und die Bedarfe der Organisation, des Teams und von sich selbst in Einklang zu bringen. Hierfür werden im ersten Modul Kompetenzen in der Selbstführung vermittelt. Module 2 und 3 fokussieren auf die Führung des Teams und der eigenen Mitarbeitenden. Diese Module vermitteln neben den wichtigsten Leadership-Modellen vor allem Kompetenzen im Bereich Mitarbeitendenmotivation, Teamkooperation, Kommunikation und Führung in der Veränderung. Modul 4 erweitert das Kompetenzspektrum auf das Navigieren der Führungskraft in der Organisation und beinhaltet den Umgang mit Stakeholdern, Macht und Politik, den eigenen Vorgesetzten und der eigenen Positionierung im Unternehmen. Modul 5 legt den Fokus auf den Transfer der Lerninhalte in die eigene Führungspraxis. Dabei ist uns bewusst, dass jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer einen eigenen Weg finden muss, das Erlernte für sich zu übersetzen. Diesen Prozess leiten wir ein und begleiten ihn im letzten Modul.
Modul 1: Ich & meine Führungsrolle
Modul 2: Meine Führung von Team & Mitarbeitenden
Modul 3: Meine Führung von Team & Mitarbeitenden (Prozesse & Kooperation)
Modul 4: Meine Führung in der Organisation & im Netzwerk
Modul 5: Transfer in meinen Führungsalltag
Führungskräfte müssen ihre eigene Rolle und ihr Führungsverhalten immer wieder hinterfragen. In welchem Umfang und auf welche Weise werden Persönlichkeitsentwicklung und Selbstreflexion thematisiert?
Richtig, ein grosser Anteil der Führungsaufgabe liegt in der eigenen Reflexion. Führungskräfte werden in Zukunft in ihrem Führungsverhalten ein grosses Mass an Anpassungsfähigkeit an den Kontext brauchen. Um dies zu trainieren, werden wir in alle Modulen Reflexionsformate integrieren. Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Entwicklung des eigenen Führungsprofils und die Reflexionsfähigkeit in Modul 1. Hier sprechen wir über Selbstführung, den Circle of Influence, persönliche Antreiber, Glaubenssätze sowie Führungsstärken. Wir nutzen dabei bewährte Methoden, Tools und Standortbestimmungen, welche die Teilnehmenden anwenden können, um sich selbst in der Führungsrolle besser kennenzulernen und ihren Weg in die Führung zu finden.
Gibt es besondere Highlights oder einzigartige Erfahrungen, die die Teilnehmenden im Rahmen des CAS Leadership erwarten können?
Ein besonderes Highlight ist sicher unser forschungsstarkes sowie praxiserprobtes Dozierendenteam. Unsere Dozierenden sind häufig in beiden Welten zu Hause und verbinden Wissenschaftlichkeit mit praktischer Umsetzung. Die meisten haben dabei viele Jahre Erfahrung in der Begleitung von angehenden Führungskräften und kennen deren Herausforderungen sowie Lösungsstrategien. Unser Anspruch ist auch eine Lerncommunity unter den Teilnehmenden zu etablieren, um über die Zeit des Programmes gemeinsam zu wachsen und voneinander zu lernen. Hierfür werden wir in der Didaktik Raum schaffen – sei es über Peer-Coachings, Experimente im eigenen Führungsalltag, Reflexionseinheiten oder das praktische Trainieren an den Schulungstagen. Am besten lernt man in der Regel, was man selbst erfahren hat, dafür schaffen wir Raum im Rahmen des Programmes.
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