Campus | 13. Juli 2023
Wir feiern 20 Jahre Bachelor Business Communications HWZ. Zusammen mit ehemaligen Studierenden, die wir zum Interview an der HWZ getroffen haben, blicken wir zurück. Unter ihnen Denise Remund, die als selbstständige Kommunikationsberaterin tätig ist. Im Gespräch erzählt sie, wie sie den Weg in die Selbstständigkeit gefunden hat, welches Know-how ihr dabei besonders hilft und welche Kompetenz ihrer Meinung nach in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
20 Jahre ist es her, als mit der Gründung des Center for Communications an der HWZ der Diplomstudiengang Kommunikation ins Leben gerufen wurde. 30 Studierende schrieben sich damals für das vierjährige berufsbegleitende Bachelorstudium ein, das damals noch Diplomstudiengang hiess. Heute, 1459 Absolventinnen und Absolventen und zwei Namensänderungen später, blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück – gemeinsam mit Absolvierenden, die für einmal den Weg zurück an die HWZ fanden.
Wir wollten von ihnen erfahren, wie sie ihr Studium in Erinnerung haben, welche berufliche Richtung sie nach dem Abschluss eingeschlagen haben und welche Fähigkeiten sie für zukünftige Kommunikatorinnen und Kommunikatoren als wichtig erachten.
Eine Absolventin des Jahres 2013 ist Denise Remund. Wir trafen sie zu einem Gespräch an der HWZ. Als sie sich damals für ein Studium an der HWZ entschied, wusste sie nicht genau, worauf sie sich einliess. Rückblickend kann sie aber viele gute Gründe aufzählen, weshalb sich das Studium für sie sowohl beruflich als auch persönlich gelohnt hat. Heute arbeitet die gelernte Kauffrau als selbstständige Kommunikationsberaterin. Wie es dazu kam und welches Know-how ihr im Alltag hilft, erzählt sie im Interview.
Denise, weisst du noch, weshalb du dich damals für den Bachelor Business Communications an der HWZ entschieden hast?
Nein (lacht). Ich erinnere mich, dass ich damals ein Motivationsschreiben verfassen musste. Darin steht, dass ich meine kommunikativen Talente ausschöpfen, mich weiterentwickeln und dazulernen möchte. Zudem erhoffe ich mir durch das Studium, meine hohen Ziele zu erreichen. Ich musste schmunzeln, als ich das nochmals gelesen habe. Im Nachhinein kann ich gestehen: Ich wusste damals wahrscheinlich gar nicht so genau, worauf ich mich einlasse. Was mich aber sehr angesprochen hat, waren die Themenfelder des Studiums. Und auch die Lage der HWZ, sehr zentral direkt am HB.
An der HWZ wird ausschliesslich berufsbegleitend studiert. War das für dich ein Kriterium?
Ja, auf jeden Fall. Ich habe nach meiner KV-Ausbildung weiter im kaufmännischen Bereich gearbeitet, bevor ich mich für ein Studium entschied und deshalb konnte mir nicht vorstellen, Vollzeit zu studieren.
Wenn du auf deine Zeit an der HWZ zurückblickst: Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Die vier Jahre an der HWZ waren sehr intensiv. Woran ich mich noch gut erinnere, sind die «Lernsessions» vor den Prüfungen und die Gruppenarbeiten, über die wir uns damals oft geärgert haben, die im Nachhinein betrachtet aber sehr wertvoll waren. Auch der Unterricht mit verschiedenen Expertinnen und Experten aus der Wirtschaft, die uns ihre persönlichen Praxisbeispiele nähergebracht haben, habe ich noch gut in Erinnerung. Neben dem Unterricht war das Zusammensein in der Studiengruppe immer ein Highlight. Ob beim Mittagessen oder beim Apéro am Abend – der Austausch war immer sehr bereichernd und teilweise auch nachhaltig: Mit einigen meiner Studienkolleg:innen bin ich heute noch befreundet.
Wovon hast du während des Studiums am meisten profitiert?
Das Studium war für mich eine Lebensschule. Wie angedeutet, waren es vier anstrengende Jahre. Ich musste lernen, Prioritäten zu setzen. Am meisten profitiert habe ich ab dem dritten Studienjahr, als ich das in den Vorlesungen Gelernte direkt in meinen Arbeitsalltag integrieren konnte, da ich ab diesem Zeitpunkt auch in der Kommunikation tätig war. In dieser Zeit habe ich auch gemerkt, in welchen Bereichen der Kommunikation ich später arbeiten möchte – und in welchen nicht.
Welche Türen hat dir dein Abschluss geöffnet?
Der Abschluss an der HWZ hat meinen Weg in der Kommunikation geebnet. Ich konnte zeigen, welche Erfahrungen ich bereits gesammelt habe und mit welchen Cases ich mich schon während des Studiums beschäftigt hatte. Das hat mir bei beim Aufstieg in der Karriereleiter sehr geholfen. Nicht zu vergessen sind auch die vielen Kontakte, die ich geknüpft habe. Allein wenn man von meiner Studiengruppe ausgeht: Das waren rund 30 Kommunikationsprofis, die mir immer wieder Türen geöffnet haben – vor allem im Rahmen meiner Selbstständigkeit.
Du sprichst es an: Du bist selbständige Kommunikationsberaterin. Welche Fähigkeiten werden deiner Meinung nach in deinem Bereich in Zukunft (verstärkt) gefragt sein? Welches Wissen, welches Know-how wird in Zukunft benötigt?
Ganzheitliches Denken ist unerlässlich. Man muss immer das grosse Ganze im Blick haben und über den Tellerrand hinausschauen. Es ist wichtig, sich mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz auseinanderzusetzen, um zu verstehen, welche Aufgaben in Zukunft von KI übernommen werden können und welche nicht. Die Beratungskompetenz in meinem Fall sehe ich als grossen Vorteil und wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zudem wird es immer wichtiger, die Kommunikation strategisch anzugehen und sie auf die Unternehmensziele auszurichten.
Welchen kommunikativen Herausforderungen begegnest du in deiner täglichen Arbeit und wie hilft dir dein Bachelor-Abschluss dabei?
Sowohl in der Zeit, in der ich in (Gross-)Unternehmen gearbeitet habe, als auch heute, wo ich selbstständig bin, waren und sind die Ressourcen immer ein Thema. Meistens arbeitet man mit sehr begrenzten Ressourcen, muss aber gleichzeitig hohe Erwartungen erfüllen. Es ist unvermeidlich, Prioritäten zu setzen. Wir haben oftmals eine Idealvorstellung von etwas im Kopf, die mit den vorhandenen Ressourcen aber nicht umsetzbar ist. Daher muss man sich auf das Wesentliche fokussieren und sich bewusst machen, worauf man verzichten kann. Diese Kompetenz wurde uns schon im Studium vermittelt.
Bevor du dich selbstständig gemacht hast, warst du in verschiedenen Funktionen auf Unternehmensseite tätig und hast dabei gemerkt, welcher Bereich dir besonders liegt. Heute berätst du Unternehmen in den Bereichen interne Kommunikation und Change Communication. Was denkst du: Wird es in Zukunft mehr Spezialist:innen anstelle von Generalist:innen brauchen?
Das kommt ganz darauf an, in welcher Art von Unternehmen man arbeiten möchte. Wenn man in einem KMU arbeitet, ist es wichtig, ein breites Fachwissen zu haben. Kleinere Unternehmen sind darauf angewiesen, dass Kommunikations-Fachpersonen verschiedene Rollen in der Kommunikation übernehmen können. Von Social Media über Medienarbeit bis hin zur Content-Erstellung – Generalist:innen müssen vieles können und wollen. Wenn man dagegen in einem grossen Unternehmen arbeitet, ist man meist in einem bestimmten Bereich tätig. Hier wird viel Wert darauf gelegt, dass man sich in ein bestimmtes Thema vertieft und zur Expertin oder zum Experten wird. Ich habe bereits in meinen ersten Berufsjahren in der internen Kommunikation Fuss gefasst und schnell gemerkt, dass mich dieser Fachbereich besonders fasziniert. Heute kann ich diese Leidenschaft mit anderen Unternehmen teilen, indem ich sie berate. Die Unternehmen nehmen meine Beratung in Anspruch, weil sie intern nicht über das spezifische Know-how verfügen oder einen Ressourcenengpass haben.
Gibt es Fächer oder Themen, die dir im Studium gefehlt haben und von denen du gerne mehr profitiert hättest?
Im Bachelor hat es mir an nichts gefehlt. Im Master (a. d. R.: Denise hat nach dem Bachelor in Business Communications den MAS in Business Communications an der HWZ absolviert) haben wir uns unter anderem mit dem Thema Communication Controlling beschäftigt. Ein Thema, das ich für sehr relevant halte und das man damals vielleicht auch schon im Bachelor hätte behandeln müssen. Es ist ein Thema, das für viele Unternehmen immer wichtiger wird.
Für mich als Selbstständige wäre es im Nachhinein sicher auch von Vorteil gewesen, wenn wir uns im Bachelorstudium bewusster mit dem Thema Management & Leadership beschäftigt hätten. Das Know-how dazu konnte ich dann aber im Masterstudium aufbauen. Und da ich mich schon früh für den Bereich der internen Kommunikation begeistert habe, hätte ich mich gerne bereits im Bachelor stärker damit auseinandergesetzt.
Du hast dich nach dem Bachelor Business Communications für den MAS Business Communications an der HWZ entschieden und diesen Master 2021 mit Bestnote abgeschlossen. War der MAS an der HWZ für dich der nächste logische Schritt?
Als ich mich für ein Masterstudium interessierte, habe ich verschiedene Angebote geprüft. Die Entscheidung für den MAS an der HWZ fiel mir jedoch sehr leicht, weil ich mich hier bereits im Bachelor an der HWZ gut aufgehoben fühlte. Von den vier CAS, die damals zum MAS gehörten, habe ich zwei an anderen Fachhochschulen absolviert, weil mich die Themen interessierten. Das war damals sicher die richtige Entscheidung. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich von den beiden CAS an der HWZ am meisten profitiert habe. Das lag auch an den Dozierenden aus der Praxis – Expert:innenwissen auf sehr hohem Niveau!
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