Campus | 29. April 2021
Er setzt sich für die Hiphop-Kulturförderung ein, versucht, seine Bildschirmzeit zu reduzieren und vermarktet Insekten-Burger. Melchior Füglistaller ist Dozent im CAS Selling Innovation und Verantwortlicher Sales und Marketing beim Insektenpionier «Essento». Weshalb sein erster Job bereits mit Essen zu tun hatte, was das Faszinierende am Start-up Umfeld ist und weshalb das Potenzial in verschiedenen Unternehmenskulturen noch nicht ausgeschöpft ist, erzählt er uns im Interview.
Seit wann und in welchem Fach unterrichten Sie an der HWZ?
Seit Januar 2021 im CAS Selling Innovation «Verkauf in einem Start-up».
Wie kamen Sie zur HWZ?
Über Dr. Jörg Staudacher. Er hat mich 2019 als Keynote Speaker an die Sales Power eingeladen. Darauf folgte die Anfrage als HWZ-Dozent. Da ich neuen und grossen Herausforderungen positiv eingestellt bin, habe ich natürlich sofort zugesagt.
Ihr HWZ-Highlight?
Der Kurstag per se. Die motivierten Studierenden, die spannenden Ideenaustausche, die kritischen Fragen und die Erfahrung, einen ganzen Kurstag «online» anhand digitaler Tools zu leiten und moderieren.
Warum mich mein Fachgebiet begeistert: Gerade ein unternehmerisches Start-up-Umfeld lässt viel Handlungsspielraum und Eigeninitiative zu. Das ermöglicht Pilotprojekte und schnelles Lernen, was mich grundsätzlich motiviert. Spannend finde ich auch die Einbindung in den Gesamtkontext des Unternehmens mit deren Vision/Mission und die Herunterbrechung in konkrete Stossrichtungen, Ziele, Systeme, Strukturen und Prozesse. Sales in einem (early-stage) Start-up ist selten nur klassischer Vertrieb/Verkauf sondern vielmehr holistische Unternehmensentwicklung und -führung.
Das möchte ich den Studierenden vermitteln: Der Erfolg von einem Unternehmen (und Sales-Aktivitäten) ist von ganz vielen Faktoren abhängig. Die Unternehmenskultur und die Menschen im Team mischen da ganz vorne mit (umso mehr, je revolutionärer das Business Model und die Idee dahinter ist). Ich glaube, dass dies Faktoren sind, welche generell noch unterschätzt respektive das Potential noch nicht genügend ausgeschöpft wird.
Zürich ist für mich …Seit meinem Studium ist Zürich ein Teil meiner Heimat geworden.
In meiner Freizeit …Engagiere ich mich in einem Verein zur HipHop-Kulturförderung in Basel, trainiere ich mehrmals die Woche Breakdance und versuche, viel Zeit in der Natur und mit meinem sozialen Umfeld zu verbringen.
Iphone oder Android?
Ich switche immer wieder mal – um den Lock-in-Zyklen zu entkommen ?
Mein nächster Urlaub führt mich nach …Hmm, sehr schwierig zu sagen in der aktuellen Situation. Aber sicher eine Destination, welche mit dem Zug erreichbar ist.
In welchem Land möchten Sie gerne eine Zeit lang leben?
Wenn ich auswählen könnte, dann wahrscheinlich in rund 80% aller Länder auf der Erde. Am realistischen wäre vermutlich Spanien, da dies meine zweite Hälfte ihre Heimat nennt.
Was ich an der HWZ einführen würde: Unseren Insect Burger im po› di più Bistro Sihlhof.
Das beschäftigt mich gerade: Die crossmediale Lancierung unserer neuen Essento Insect Protein Bars und Insect Snacks und die Expansion nach Deutschland.
Wie sieht die erste Stunde Ihres Tages aus?
Als Frühaufsteher bin ich früh wach, da ist es um mich herum eher noch ruhig. Bin dann (Homeoffice sei dank) auch innerhalb einer Viertelstunde bereits mit Kaffee oder Tee fokussiert am arbeiten. Meine produktivste Zeit ist jeweils am Vormittag, weshalb das so optimal für mich ist.
Was haben Sie immer mit dabei?
Die üblichen Verdächtigen und natürlich ein Essento Insect Protein Bar ?
Nebst meinem Fachgebiet, hege ich eine Schwäche für…Neurowissenschaften, Musik und alles rund ums Essen!
Netflix (Streamen) oder TV (linear)?
Generell versuche ich die Screenzeit zu reduzieren. Da mein Alltag schon sehr stark bildschirmbezogen ist, versuche ich abseits davon meinen Augen etwas Off-time zu gönnen.
Mit wem würden Sie am liebsten eine Diskussion führen?Mit allen, die mit einer meiner Antworten in diesem Interview nicht gleicher Meinung sind wie ich.
Welches war Ihr erster Job?
Ich durfte eine regionale Niederlassung der «Schweizer Tafel» in Stv. führen. Da habe ich das Ausmass von Foodwaste das erste mal ansatzweise realisiert. Und natürlich persönlich wie auch professionell-fachlich sehr viel dazugelernt.
Was ist für Sie Erfolg?
Einerseits (meist) messbar, anderseits ein Gefühl. Je nach Kontext und individuell. Umso wichtiger ist es, dass in einem organisationalen Kontext ein klares Verständnis aufgebaut wird, was Erfolg ausmacht und wie es definiert ist.
Welches war die beste Entscheidung in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Ich glaube das ist eher eine Serie an Entscheidungen. Die Entscheidung an einer Hochschule zu studieren, mein Master in Unternehmensführung an der Uni St. Gallen und das praxisorientierte Eintauchen in nachhaltige Ernährungssysteme mit Fokus Organisation Design und Innovation.
Welches Studium/welche Ausbildung würden Sie heute auswählen?
Ich würde mich wieder genau so entscheiden. Zentral ist meiner Meinung, dass man Spass hat, Neues zu lernen und neugierig bleibt.
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