Campus | 23. Mai 2023

«Ein Bachelor zeigt, dass man fleissig ist und dranbleiben kann»

Wir feiern 20 Jahre Bachelor Business Communications HWZ. Zusammen mit ehemaligen Studierenden, die wir zum Interview an der HWZ getroffen haben, blicken wir zurück. Unter ihnen Samantha Wenger, die nach sechs Jahren bei der Tamedia AG seit März 2023 dort als Head of Experience & Project Management tätig ist. Im Interview sprechen wir über ihr Studium, ihre Weiterbildung und ihre Nebentätigkeit als Dozentin hier an der HWZ.

Samantha Wenger Sbocchi Hwz Bbc Header

20 Jahre ist es her, als mit der Gründung des Center for Communications an der HWZ der Diplomstudiengang Kommunikation ins Leben gerufen wurde. 30 Studierende schrieben sich damals für das vierjährige berufsbegleitende Bachelorstudium ein, das damals noch Diplomstudiengang hiess. Heute, 1459 Absolventinnen und Absolventen und zwei Namensänderungen später, blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück – gemeinsam mit Absolvierenden, die für einmal den Weg zurück an die HWZ fanden.

Wir wollten von ihnen erfahren, wie sie ihr Studium in Erinnerung haben, welche berufliche Richtung sie nach dem Abschluss eingeschlagen haben und welche Fähigkeiten sie für zukünftige Kommunikatorinnen und Kommunikatoren als wichtig erachten.

Eine von ihnen, die wir für einen Austausch an die HWZ eingeladen haben, ist Samantha Wenger. Die Bachelor-Absolventin in Business Communications hat ihr Studium an der HWZ im Herbst 2017 abgeschlossen und ist nach sechs Jahren bei der Tamedia AG, seit März 2023 nun Head of Experience & Project Management. Nach dem Bachelor fügte sie einen MAS in Digital Business hier an der HWZ an und doziert unterdessen bei uns das Thema Growth Hacking. Im Gespräch sprechen wir über die Wichtigkeit von IT-Know-how, Datenkompetenz und die Türen, die sich durch ein Bachelor-Studium öffnen.

HWZ-BBC-Jubiläum-Samantha-Wenger-Steckbrief

Samantha, weisst du noch, weshalb du dich damals für das Bachelor-Studium in Business Communications an der HWZ entschieden hast?

Ich wollte damals in Richtung Marketing/Kommunikation gehen und mir war wichtig, dass ich berufsbegleitend studieren kann. Ich hatte keine Lust auf ein BWL-Studium mit einer Vertiefung in diese Richtung, das wäre mir zu wirtschaftslastig gewesen. Der Studiengang hier an der HWZ war damals tatsächlich der einzige Studiengang, der eine Vertiefung in Kommunikation und Marketing angeboten hat und das eben auch noch berufsbegleitend. Zudem haben mir die Praxisnähe und die Fächervielfalt an der HWZ sehr gut gefallen.

Wenn du auf deine Zeit an der HWZ zurückblickst: Woran erinnerst du dich gerne zurück?

Die Fächervielfalt ist mir in Erinnerung geblieben. Man bekommt einen grossen Rucksack an Know-how mit, so dass man danach wirklich für alles gewappnet ist.

Natürlich bleiben mir auch einzelne Fächer oder Seminare in Erinnerung, wie zum Beispiel das Knigge-Seminar, wo man lernt, wie man an einem Apero das Glas, den Teller und die Serviette in einer Hand hält, sodass man elegant Hände schütteln kann.

Was wohl auch niemand vergisst, sind die beiden Projektwochen. Besonders die am Ende des Studiums. Da habe ich gemerkt, wie leistungsfähig man ist, auch wenn man nur drei Stunden geschlafen hat. Und das leider nicht, weil man Party macht. Es war sehr streng, hat aber auch gezeigt, was man gemeinsam erreichen kann. Es war eine prägende Zeit, die wir als Studiengruppe gemeinsam erlebt haben. Es war zum Teil hart, streng, lustig, spannend, langweilig, aber wir haben alles gemeinsam durchgestanden. Und natürlich sind auch einige Dozentinnen und Dozenten in guter Erinnerung geblieben. Man trifft sich auch heute immer wieder.

Du hast vier Jahre berufsbegleitend studiert. Wovon hast du während dieser Zeit am meisten profitiert?

Auch hier würde ich sagen, die Vielfalt der Fächer. Man ist nach dem Studium nicht in einer Nische gefangen. Man kann diese Breite nutzen und sich darin weiterentwickeln und in verschiedene Richtungen gehen und diese auch später wieder wechseln.

Samantha Wenger Hwz Bachelor Bbc

Nun liegt dein Abschluss schon eine Weile zurück. Welche Türen haben sich dadurch eröffnet?

Ich glaube, dass es heutzutage sehr darauf ankommt, in welche Richtung und Unternehmen man gehen will. Und da half mir mein Bachelor auf jeden Fall. Nicht weil man automatisch mehr kann als jemand ohne Bachelor, aber man hat einen Rucksack voll an Methoden, welche angewendet werden können. Ein Bachelor zeigt eher, dass man fleissig ist und dranbleiben kann. Oft dachte ich während des Studiums: "Das brauche ich nie mehr" und dann brauchte ich es später plötzlich trotzdem.

Was denkst du, welche Fähigkeiten werden in deinem Bereich zukünftig (vermehrt) gefordert? Welches Wissen, welches Know-how braucht es in Zukunft?

Ich merke in meinem Job, dass das Wissen immer breiter werden muss, damit man mit Personen aus verschiedensten Bereichen auf Augenhöhe sprechen kann. Hier ist es sicher notwendig, dass man immer dazulernen will und neugierig bleibt. Ein Beispiel: Als ich das erste Mal mit der IT gesprochen habe und sie über APIs gesprochen haben, musste ich erst einmal googeln, was APIs überhaupt sind, so lernt man stets dazu.

Speziell im Marketing ist es immer wichtiger, fundiertes Know-how in den Bereichen Data und IT zu haben. Ohne dies, wird nur noch Marketing der alten Schule betrieben und das wird meiner Meinung nach nicht mehr lange gut gehen.

Du sprichst von der Zusammenarbeit mit der IT. Ich nehme an, da gibt es immer wieder die eine oder andere kommunikative Herausforderung. Kannst du auch in anderen Bereichen auf das zurückgreifen, was du im Studium gelernt hast?

Ja, ich glaube, das ganze Stakeholder-, Change- und Krisenmanagement wird immer wichtiger und da hilft mir mein Studium sehr. Man muss sowohl in Projekten als auch in Veränderungsprozessen die Menschen mitnehmen und sie für die Veränderungen gewinnen.

Seien wir ehrlich, wir sind in einem andauernden Veränderungsprozess. Es ändert sich ständig etwas und man muss flexibel sein.

Eine offene Kultur im Team ist das A und O, nur so kann man Veränderungen erfolgreich gemeinsam meistern. Man muss nicht nur einen CEO oder einen CFO von Veränderungen überzeugen, sondern über alle Ebenen hinweg ist es wichtig, die Leute mitzunehmen, zu begleiten und zu begeistern.

Du hast es vorhin mehrere Male erwähnt: Das Bachelor-Studium in Business Communications ist sehr breit. Gibt es dennoch Fächer, die dir im Studium gefehlt haben oder wovon du gerne mehr profitiert hättest?

Es hat sich in den letzten Jahren natürlich schon viel verändert. Wie bereits erwähnt, werden die Themen Daten und IT immer wichtiger. Und da hätte ich mir ein besseres Grundverständnis gewünscht. Beispielweise wie Tool Stacks aussehen können, wie Daten fliessen und wie ich diese nutzen kann. Das hilft einem, Auswertungen selbst vornehmen zu können oder diese mindestens zu verstehen. Ich glaube, man muss nicht mehr zwingend selbst rechnen können, wie wir es gelernt haben, aber man muss die Zahlen interpretieren und daraus die richtigen Schlüsse ableiten.

Du hast dich nach dem Bachelor Business Communications HWZ für den MAS Digital Business HWZ entschieden und diesen letztes Jahr erfolgreich abgeschlossen. Weshalb war ein Master an der HWZ für dich der nächste logische Schritt?

Mein Wunsch war es, den CAS Marketing Automation an der HWZ zu absolvieren, da ich damals in diesem Bereich tätig war und die Möglichkeit hatte, diesen Bereich in meinem damaligen Unternehmen auszubauen. Ich habe mir zwar andere Fachhochschulen angeschaut, aber bei der HWZ wusste ich einfach, wie alles läuft und was ich erwarten kann.

Der CAS Marketing Automation HWZ hat mir sehr viel gebracht. Ich konnte das Know-how eins zu eins in der Praxis anwenden, was sehr cool war. Erst danach habe ich mir überlegt, welchen MAS ich damit machen könnte. Schliesslich habe ich mich für den MAS Digital Business HWZ entschieden. Er passte zu meinem Berufsprofil und zu meiner Vorstellung, was ich in Zukunft machen möchte. 

Mittlerweile dozierst du sogar hier an der HWZ, wie kam es dazu?

Durch meinen Background im Growth Hacking und meinem Netzwerk, auch dank der Zeit an der HWZ, führte eins zum anderen. Wir fanden, dass das Thema Growth Hacking für den CAS Marketing Automation ein Gewinn wäre, auch da das Thema noch eher neu ist, zumindest in der Schweiz. Nachdem das Thema bei den Studierenden im CAS auf grosse Begeisterung gestossen war, haben wir es auch als Wahlfach im Bachelor angeboten und entsprechend die Schwerpunkte etwas anders gesetzt.

Ich finde es eine grossartige Erfahrung, sich mit den Studierenden auf Augenhöhe über ein Thema auszutauschen und zeigen zu können, wie sich eine Branche entwickelt. Das setzt voraus, dass man immer am Puls der Zeit ist und nichts verpasst.