«Es braucht Führungskräfte, die in der Lage sind, mit Liebe zu führen»

Nadine, was sind heute die Anforderungen von Mitarbeitenden an eine moderne Führungskraft?

In der heutigen Zeit des ständigen Wandels und damit verbundener Unsicherheit brauchen Mitarbeitende Führungskräfte, die Orientierung und Ausrichtung geben und gleichzeitig Möglichkeiten zur Autonomie geben, damit Mitarbeitende in neues Geschehen involviert sind. Mitarbeitende wünschen sich Führungskräfte, die verdeutlichen, was der Sinn eines Vorhabens ist und einen Anker für die Mitarbeitenden bieten. Führungskräfte müssen Sicherheit und gleichzeitig Flexibilität bieten, um den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden.

Der Studiengang CAS Purpose Driven Leadership HWZ, der im November startet, vermittelt einen neuartigen Ansatz von Führung. Was unterscheidet ihn von traditionellen Führungsmodellen?

Die Ganzheitlichkeit unseres CAS sowie die Verbindung zwischen wissenschaftlichem und spirituellem Ansatz unterscheidet den Kurs von anderen und machen ihn zum Pionier: Wir eröffnen den Teilnehmer:innen ein Blickfeld für neue Möglichkeiten durch Konzepte aus dem Daoismus. Wir helfen ihnen herauszufinden, was sie erfüllt, indem sie ihren Purpose und innere Klarheit erkennen. Durch Elemente aus dem Schamanismus erleben die Teilnehmer:innen, Teil eines Ganzen zu sein. Sie stärken ihre Beziehungen durch Coaching-Kompetenzen und Business-Aufstellungen. Sie erfahren, wie sie ihren Purpose in ihr Arbeitsumfeld integrieren und erhalten Strategien für purpose-orientierte Führung.

Mit was für Herausforderungen sind Führungskräfte denn heute konfrontiert?

Die heutigen Herausforderungen sind so individuell wie die unterschiedlichen Persönlichkeiten der Führungskräfte. Doch was viele heute bewegt im Umfeld von Nachhaltigkeit, ist die Frage nach dem Sinn der Führungsarbeit und dem persönlichen Dasein als Führungskraft.

Dazu kommt die Tatsache, dass Führungskräfte nicht nur ihre Mitarbeitenden durch den Wandel gut begleiten sollen, sondern sich selbst auch zeitgleich stärkend durch die Veränderung führen müssen. Innere Klarheit, an der inneren Wahrheit orientiertes Verhalten sowie immer und immer wieder Mut beweisen sind durchaus aktuelle Herausforderungen in der Führungsarbeit.

Was motiviert dich persönlich, dieses Wissen in die Unternehmen hineinzutragen?

Seit vielen Jahren bin ich Führungskraft in verschiedenen Positionen und Organisationseinheiten mit 6 bis 250 Menschen, von Fachbereichen, Stabsstellen bis hin zu den operativen Einheiten. In dieser Zeit verantwortete ich Aufbau und Abbau sowie weitreichende Veränderungen dieser Einheiten. Dabei habe ich sehr viel gelernt über mich und die Führungsarbeit. Ich habe reichlich Mut aufgebracht, meinen Purpose gefunden und zu mir selbst gefunden. Ich hatte persönliche, einschneidende Erlebnisse, die mich zur Spiritualität gebracht haben, was letztlich zu innerer Klarheit geführt hat. All diese stärkenden Erkenntnisse gebe ich gerne weiter. Ich möchte mit dem CAS andere Menschen inspirieren, ihr eigenes Licht anzuzünden, zu erkennen, wie viel Potenzial in ihnen steckt und was für sie Sinn bedeutet. Damit sie als Führungskraft wiederum anderen Menschen helfen können, dies so zu tun, dass letztendlich die Welt Stück für Stück ein bisschen schöner wird.

Der CAS verspricht, ein Toolkit zur Implementierung erlernter Methoden in die Praxis zu liefern. Was sind Beispiele für Tools oder Strategien, die in diesem Toolkit enthalten sind?

Der CAS enthält in allen Modulen verschiedenste Tools und Strategien. Um nur einige zu nennen: Zu Beginn bietet im Daoismus die Yin-Yan Logik den Teilnehmer:innen Hilfe im Umgang mit Ambivalenz und zirkuläres Denken. In der Purpose-Findung bekommen die Teilnehmer:innen eine Methode, mit der herausfinden, inwiefern ihre täglichen Aufgaben zu ihrem Purpose passen. Aus dem Huna (Hawaiianischer Schamanismus) erhalten die Teilnehmer:innen mit der sogenannten Bowl of Light eine Strategie, wie sie schwierige Ereignisse des Tages gedanklich loslassen können. Beim Modul mit Coaching-Fokus erfahren sie durch Business-Aufstellungen eine Möglichkeit, wie sie Hintergründe ihrer Führungssituationen verstehen. Im letzten Modul bieten wir ein Konzept, wie man Purpose-Findung im eigenen Unternehmen erlebbar macht.

Als wir den Studiengang Anfang Juni angekündigt haben, gab es auch kritische Kommentare in den Medien. Was entgegnest du den Kritiker:innen?

Ich sage danke für all die vielen Stimmen. Denn das zeigt uns, dass wir mit dem neuen CAS tatsächlich einen Nerv der Zeit treffen und eine Chance ermöglichen. Wenn wir selbst wachsen und lernen möchten, hilft es uns, zu hinterfragen, wenn wir etwas nicht verstehen und verschiedene Perspektiven zu einem Thema einzunehmen. Jede Perspektive ist aus Sicht desjenigen, der sie gibt, berechtigt. Was wir daraus machen, liegt in unserer Hand. Wir können selbst die Veränderung sein, die wir uns wünschen. Mit unserem CAS kommen die Teilnehmer:innen sich selbst näher.

Wer sollte diesen Studiengang unbedingt besuchen?

Menschen, die auf der Suche sind nach einem neuen Zugang zur Führung und den Mut haben, diesen in sich selbst zu finden. Wir richten den CAS auf erfahrene Führungskräfte aus, unabhängig von den Branchen oder Positionen, in denen sie tätig sind. Wer dazu Offenheit mitbringt und wer eine sinnstiftende, transparente sowie inspirierende Führungskultur schaffen möchte, sollte unbedingt dabei sein.