Event | 27. Januar 2025
Am Donnerstag, 23. Januar, fand die sechste Fachtagung Regionalprodukte zum Thema Regionalität und Wertschöpfung statt. Sie zeigte an vielen Beispielen eindrucksvoll, wie regionale Initiativen in der Schweiz wirtschaftlichen Erfolg mit nachhaltigen Ansätzen verbinden können. Acht Expertinnen und Experten aus verschiedenen Branchen präsentierten Einblicke und Best Practices, die sowohl Innovation als auch die Bedeutung regionaler Netzwerke und Kooperationen hervorhoben.
An der 6. Fachtagung Regionalprodukte vom Donnerstag, 23. Januar 2025, stand die Stärke und Vielfalt regionaler Wertschöpfungsketten im Mittelpunkt. Renommierte Expertinnen und Experten zeigten, wie Regionalprodukte in der Schweiz Marken aufbauen, Wachstum fördern und als treibende Kräfte für die Entwicklung wirken. Im Fokus standen Themen wie der Export von Schweizer Spezialitäten, die Rolle von Regionalmarken in der Gastronomie und ihre Bedeutung für Konsument:innen.
Magali Estève von der Agridea schilderte eine Analyse verschiedener regionaler Projekte wie beispielweise Alpen Pionier (Produkte aus Schweizer Hanf), Erbe Ticino (Produkte aus aromatischen Pflanzen), Swiss Nuss (Anbau von Baunüssen in der Schweiz), Faireswiss (höhere Milchpreise für die Bauern) und Hugo (Cornichons aus der Schweiz). Als Erfolgsfaktoren können eine klare Fokussierung, geografische Nähe der Partner und ein grundsätzlich professioneller Ansatz genannt werden. Die Logistik wäre für viele Unternehmen eine zentrale Herausforderung.
Lukas Kilcher, Beirat des Culinarium Alpinum, betonte den enormen Wert alpiner Regionalprodukte für die Diversifizierung der Landwirtschaft und die Pflege der Kulturlandschaft. Innovationskraft, Unternehmertum und Kooperationen, etwa durch Gemeinschaftsmarken oder gemeinsame Auftritte, sind aus seiner Sicht der Schlüssel, um die Chancen der Berglandwirtschaft optimal zu nutzen. Regionalprodukte, lokale Gastronomie, Tourismus und lokales Gewerbe würden sich gegenseitig stärken.
Luc Treichler von alpinavera und Seraina Wicky vom Gasthaus Göscheneralp zeigten, wie flexibel und kreativ Gastronomen die Regionalität ihrer Angebote stärken können. Eine unkonventionelle Lösung im Urnerland ist beispielsweise die Zucht von Yaks an Stelle der durch Wölfe gefährdeten Schafzucht. Alpinavera unterstützt die Gastronomie durch ein einfaches System mit der Auszeichnung einzelner Menükomponenten bis zur Zertifizierung sowie beim Aufbau guter Lieferantennetzwerke.
Klaus Büchel präsentierte ein Projekt zur ganzjährigen Tomatenproduktion in der Schweiz. Er erklärte, wie technologisch die Heizung durch Abwärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen und ökologische Beleuchtung nachhaltigere Alternativen zum Import von Tomaten aus Südeuropa darstellen können. Wichtigster Hebel für wettbewerbsfähige Preise sei die Optimierung des Ertrages der Produktion.
Christian Simmen, Geschäftsführer der Käserei Nufenen, zeigte, dass Leidenschaft, die Konzentration auf Nischenmärkte und ein starker Markenauftritt entscheidend für den Erfolg sind. Schon sehr kleine Nischen in Ländern wie Deutschland sind für ein Schweizer Unternehmen potenziell sehr gross. Der zollfreie Zugang zum EU-Markt durch das Freihandelsabkommen wäre für den Käseexport aus der Schweiz essenziell.
Auch Nadine Gloor von der Jucker Farm unterstrich die Relevanz einer eigenständigen Markenführung. Für die Jucker Farm ist ein eigener hoher Qualitätsanspruch sowie die Liebe für das Design der Produkte und des Markenauftritts der Jucker Farm wichtiger als die Nutzung externer Zertifikate oder Co-Brands. Herausforderungen begegnet das Unternehmen offen und transparent, etwa durch die aktive Kommunikation über ihren Hofblog.
Adrian Hirt, Gründer von Alpahirt, betonte, dass ein klarer Fokus und Authentizität zentrale Erfolgsfaktoren sind. Basierend auf den traditionellen Werten seines Grossvaters hat er die graslandbasierte Fleischproduktion ohne Zusatzstoffe etabliert und daraus ein stetig wachsendes Unternehmen entwickelt.
Die Fachtagung machte deutlich, dass Innovationskraft, Kooperation und regionale Identität entscheidende Treiber für nachhaltige Wertschöpfung sind. Gleichzeitig zeigen die vorgestellten Projekte, dass der Erfolg regionaler Initiativen in der Schweiz vor allem von Fokus, Flexibilität und professioneller Umsetzung abhängt.
Die nachfolgenden Bilder vermitteln einen Eindruckt von der gelungenen Tagung.
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