Campus | 5. Juni 2023
Wir feiern 20 Jahre Bachelor Business Communications HWZ. Zusammen mit ehemaligen Studierenden, die wir zum Interview an der HWZ getroffen haben, blicken wir zurück. Unter ihnen Simon Gantner, Communication Manager bei Helvetia Versicherungen. Im Gespräch erzählt der gelernte Drogist, wie er den Weg in die Kommunikation gefunden hat, mit welchen Herausforderungen er täglich konfrontiert ist und warum er im Sommer offiziell an die HWZ zurückkehrt.
20 Jahre ist es her, als mit der Gründung des Center for Communications an der HWZ der Diplomstudiengang Kommunikation ins Leben gerufen wurde. 30 Studierende schrieben sich damals für das vierjährige berufsbegleitende Bachelorstudium ein, das damals noch Diplomstudiengang hiess. Heute, 1459 Absolventinnen und Absolventen und zwei Namensänderungen später, blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück – gemeinsam mit Absolvierenden, die für einmal den Weg zurück an die HWZ fanden.
Wir wollten von ihnen erfahren, wie sie ihr Studium in Erinnerung haben, welche berufliche Richtung sie nach dem Abschluss eingeschlagen haben und welche Fähigkeiten sie für zukünftige Kommunikatorinnen und Kommunikatoren als wichtig erachten.
Ein Absolvent, den wir zum Gespräch an die HWZ eingeladen haben, ist Simon Gantner. Der gelernte Drogist merkte schon während der Lehre, dass er sich doch nicht so sehr für Themen wie Gesundheit und Medizin interessiert, wie er anfangs dachte. Vielmehr faszinierte ihn die Welt der Kommunikation. Um nach der Erstausbildung und dem Militärdienst in der Kommunikationsbranche Fuss zu fassen, entschied er sich schliesslich für das Bachelorstudium in Business Communications an der HWZ, das er nach vier Jahren als Jahrgangsbester abschloss. Was sich seither getan hat und warum er im Sommer offiziell an die HWZ zurückkehrt, erzählt er uns im Interview.
Simon, weisst du noch, weshalb du dich damals für den Bachelor Business Communications an der HWZ entschieden hast?
Nach der obligatorischen Schulzeit entschied ich mich zunächst für eine Lehre als Drogist. Während der Lehre merkte ich jedoch früh, dass mich die Kommunikation mehr fasziniert als die Gesundheits- und Medizinbranche. Nicht nur der Austausch mit Kundinnen und Kunden, sondern auch Aufgaben wie die Betreuung der Website oder das Verfassen von Zeitungsartikeln haben mir viel Freude bereitet. Nach dem Lehrabschluss absolvierte ich den Militärdienst und suchte danach ein Praktikum in einer Agentur. Was mir zu diesem Zeitpunkt noch fehlte, war das passende Studium. Glücklicherweise fand ich mit dem Bachelor in Business Communications an der HWZ die passende Lösung. Der Studiengang bot genau das, was ich suchte. Denn es war für mich von Anfang an klar, dass ich ein Studium berufsbegleitend absolvieren möchte. Dies nicht nur, weil mein Bruder diesen Weg bereits erfolgreich beschritten hatte und mich inspirierte, sondern auch, weil ich wusste, dass Unternehmen Teilzeitstudierende aufgrund ihrer Berufserfahrung schätzen. Ausserdem war es für mich persönlich nicht erstrebenswert, fünf Tage die Woche in der Schule zu verbringen. Auch aus finanziellen Gründen war das Teilzeitstudium für mich die richtige Wahl, da ich frühzeitig finanziell unabhängig sein wollte. Die Ausrichtung der HWZ auf berufstätige Studierende hat mich also in meiner Entscheidung bestärkt.
Dein Abschluss liegt nun bald drei Jahre zurück. Wenn du auf deine Zeit an der HWZ zurückblickst: Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Zum einen war es das Teammanagement-Seminar im Kloster Fischingen. Das Zusammensein und der Groove in der Studiengruppe machten das Seminar zu einem besonderen Erlebnis. Zum anderen war es das Projektmanagement-Seminar im letzten Semester. Diese Woche war etwas anspruchsvoller als das Seminar im Kloster. Aufgrund der Pandemie konnten wir damals nicht wie geplant in die Berge fahren, sondern mussten von zu Hause aus im digitalen Raum arbeiten, konnten uns aber zum Glück in kleineren Gruppen persönlich treffen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir bis spät in die Nacht am Konzept für den externen Auftraggeber gearbeitet haben – eine anstrengende Woche, aber eine wichtige Erfahrung.
Daneben sind es vor allem viele kleinere Momente im Studium, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere. Zum Beispiel die Apéros am Freitag nach dem Unterricht. Wir sassen zusammen, hatten eine gute Zeit und plötzlich war es Mitternacht – und ja, wir sassen noch immer in der derselben Bar. Abende, die mir noch eine Weile in guter Erinnerung bleiben.
Wovon hast du im Studium am meisten profitiert?
Ganz klar von der praxisnahen Ausbildung. Von den Dozierenden, die Expertenwissen aus erster Hand mitbrachten. Ihr fundiertes Wissen aus der Praxis verlieh dem Unterricht eine besondere Tiefe und Relevanz. Auch das Netzwerk der HWZ hat mir viel gebracht. Dabei ging es nicht nur um die Vernetzung innerhalb meiner Studiengruppe, sondern vor allem auch um den Kontakt zu den einzelnen Dozierenden. Aus meiner Studiengruppe kenne ich einige Mitstudierenden, die zum Beispiel durch einen Kontakt von Dozierenden eine neue Stelle gefunden haben – ich selbst gehöre auch dazu. Tobias Gläser, ein Dozent im Modul Branding, kontaktierte mich etwa ein halbes Jahr nach dem Unterricht und wies mich auf eine freie Stelle in seiner Digitalagentur hin. Obwohl ich nur ein Jahr in der Agentur arbeitete, weil ich merkte, dass ich mich in der Kommunikation besser aufgehoben fühlte als im Marketing, war es eine sehr wertvolle Erfahrung.
Danach wechseltest du zu Helvetia Versicherungen. Dort bist du seither als Communication Manager tätig bist. Das war kurz nach deinem Abschluss an der HWZ. Du hast den Bachelor als Jahrgangsbester abgeschlossen. War das der Schlüssel zu deinem heutigen Job?
Jein. In der Bewerbungsphase war es für Helvetia wichtig zu wissen, welches Studium ich absolviert hatte und dass ich lediglich auf das Diplom wartete. Meines Wissens spielten die Noten weniger eine Rolle. Letztlich haben mir aber die erlernten Fähigkeiten aus dem Studium geholfen, mich im Bewerbungsprozess durchzusetzen und schliesslich in der neuen Funktion zu bestehen (lacht).
Du weisst, wie das Agenturleben läuft und seit mehr als zwei Jahren auch, was es auf Unternehmensseite braucht. Was denkst du, welche Fähigkeiten werden in deinem Bereich zukünftig vermehrt gefordert?
In meiner Position ist eine ausgeprägte Fähigkeit zum Multitasking unerlässlich. Auf meinem Schreibtisch liegen parallel zig Themen, die bearbeitet werden müssen – oft auch mit einem gewissen Zeitdruck. Trotzdem darf die Qualität nicht leiden. Viele Themen greifen ineinander und beeinflussen sich gegenseitig. Es ist also unerlässlich, den Überblick zu behalten und ganzheitlich zu denken.
Ein weiterer Punkt: Gerade in einem Grossunternehmen ist es wichtig, Kontakte zu einzelnen Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen zu knüpfen. Dabei geht es nicht nur darum, eine gute Beziehung zu den Entscheidungsträgerinnen und -träger zu pflegen, sondern auch zu den operativ tätigen Mitarbeitenden wie beispielsweise den Versicherungsberater:innen oder Schadenmitarbeitenden an vorderster Front. Es kommt immer wieder vor, dass man auf die Unterstützung dieser Kolleg:innen angewiesen ist, denn sie wissen genau, was Kundinnen und Kunden beschäftigt. Zum Glück haben wir bei Helvetia eine echt tolle Kultur, vor allem geprägt von Vertrauen. Das erst ermöglicht eine solch enge Zusammenarbeit.
Ich bin mir sicher, dass du in deinem Berufsalltag mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert wirst. Inwiefern hilft dir das Gelernte aus dem Studium, diese zu meistern?
Das ist so. Es ist eine ständige Herausforderung, die richtige Zielgruppe mit den richtigen Botschaften zu erreichen. In einer Welt, in der um Aufmerksamkeit gekämpft wird, ist eine durchdachte Strategie unerlässlich. Was ist der richtige Kanal für welche Botschaft? Wie muss diese Botschaft klingen? Welches Format nutzen wir dafür? Fragen, die uns in der Kommunikation täglich beschäftigen. Dieser Kampf um Aufmerksamkeit spitzt sich mehr und mehr zu: Vor sechs Jahren konnte man mit einem durchschnittlichen Video auf Facebook noch die volle Aufmerksamkeit erzielen, heute gehen Videos auf anderen Plattformen unter, wenn sie sich nicht abheben. Der Kampf um Aufmerksamkeit ist aus meiner Sicht die grösste Herausforderung.
Eine weitere Herausforderung in meiner täglichen Arbeit ist die Orchestrierung. Es gibt eine Vielzahl von Stakeholdern, die für ein Unternehmen kommunizieren. Es ist unmöglich und auch sinnlos, als Kommunikationsabteilung alles zu steuern oder zu kontrollieren. Jedoch ist es wichtig, allen Kolleginnen und Kollegen, die kommunizieren, Unterstützung anzubieten. Da ist es aus meiner Erfahrung entscheidend, nicht belehrend aufzutreten, sondern als Partner. Das schätzen die unterschiedlichen Einheiten im Unternehmen.
Als kleines Beispiel von vielen: Aktuell überarbeiten wir den Leitfaden, wie wir als Unternehmen schriftlich kommunizieren. Auf was achten wir da? Wie kann man verständlich schreiben? Wie kann ich mit dem geschriebenen Wort den Brand stärken? In der Theorie nennen wir das ja Corporate Language – ein Thema, mit dem wir uns zurzeit beschäftigen.
Gibt es Fächer oder Themen, die dir im Studium gefehlt haben und von denen du gerne mehr profitiert hättest?
Das Studium war so umfassend und vielseitig, dass ich nie das Gefühl hatte, mir würde etwas Wichtiges fehlen. Klar ist allerdings auch, dass sich ein solcher Studiengang stets weiterentwickeln muss. Heute ist die Unternehmenskommunikation wieder mit anderen Trends konfrontiert als zu meiner Studienzeit. Das ist auch der Grund, warum ich ab Sommer an die HWZ zurückkehre. Ich will am Puls der Zeit bleiben.
Du sprichst es an. Du startest im August mit dem CAS Marketing Communications, mit dem ersten CAS zum MAS Business Communications. Damit kommst du offiziell an die HWZ zurück. War der MAS in Business Communications für dich der nächste logische Schritt nach deinem Bachelor in Business Communications?
Es stand für mich schnell fest, dass ich mich erneut für ein Studium an der HWZ entscheide – auch wenn ich gestehen muss, dass ich auch andere Angebot geprüft habe. Dennoch: Wenn man eine Fachhochschule gefunden hat, von der man überzeugt ist und das Gesamtpacket stimmt, lässt man sich ungern auf ein Experiment an einer anderen Hochschule ein. Ich persönlich habe mit der Marke HWZ viele positive Erfahrungen gemacht und stand auch nach meinem Bachelor mit einigen Dozierenden weiterhin in Kontakt. Letztlich hat mich der MAS in Business Communications auch aufgrund der verschiedenen Module überzeugt, was andere Fachhochschule mit ihren Angeboten weniger geschafft haben.
Was erhoffst du dir von dieser Weiterbildung?
Nachdem ich mir nach dem Bachelor bewusst Zeit genommen habe, mich auf Branchenebene weiterzuentwickeln, ein neues Gebiet – also Versicherungen – richtig kennenzulernen, war es an der Zeit, eine zusätzliche Herausforderung anzunehmen. Aus diesem Grund habe ich mich nicht nur für einen CAS, sondern gleich für den MAS entschieden. Grundsätzlich sehe ich diese Weiterbildung in erster Linie als Investition in mich selbst. Opportunitäten für die Karriere sind für mich zweitrangig.
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