Aktuell | 25. August 2025
Internationale Machtverschiebungen, Exportkontrollen, Sanktionen oder KI-Regulierung – geopolitische Entwicklungen beeinflussen heute unmittelbar die Rahmenbedingungen wirtschaftlicher Entscheidungen. Wer strategisch denkt, muss geopolitische Risiken und Chancen verstehen. Das neue Seminar an der HWZ zeigt, wie Unternehmen geopolitische Entwicklungen systematisch beobachten, analysieren und für ihr Risikomanagement nutzen können.
Das neue HWZ-Seminar «Geopolitische Risiken und Chancen» zeigt auf, wie politische Entwicklungen wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen – und wie sich Unternehmen strategisch wappnen können. Referiert wird es unter anderem von zwei ausgewiesenen Expert:innen: Prof. Dr. Stefanie Walter, Professorin für internationale Beziehungen und politische Ökonomie an der Universität Zürich, sowie Prof. Dr. Oliver Strijbis, Associate Professor für Politikwissenschaft an der Franklin University Switzerland. Ihre Einblicke bilden die Basis dieses Artikels.
Globale Stabilität ist keine Selbstverständlichkeit mehr. «Wir leben aktuell in einer Zeit des Wandels der globalen Machtverhältnisse und des internationalen Systems, sodass diese Entwicklungen viel instabiler geworden sind», erklärt Prof. Stefanie Walter. Die politische Weltordnung befindet sich im Umbruch – mit spürbaren Folgen für Wirtschaft, Gesellschaft und Sicherheit.
Für Unternehmen bedeutet das: Entscheidungen auf internationaler Ebene – etwa Zölle, Exportkontrollen oder Sanktionen – können von heute auf morgen zentrale Geschäftsprozesse beeinträchtigen.
Geopolitische Entwicklungen schlagen sich in höherer Unsicherheit und abnehmender Planbarkeit nieder. Gleichzeitig müssen sicherheitsrelevante Aspekte in der Planung stärker berücksichtigt werden – etwa bei der Gestaltung von Lieferketten.
Ein aktuelles Beispiel: Die Anfang 2025 von der Biden-Regierung angekündigten Exportkontrollen für Hochleistungschips, essenziell für die KI-Forschung. Auch die Schweiz war von den Restriktionen betroffen – mit unmittelbaren Folgen für den Technologiestandort. Mittlerweile wurde diese Regel von der Trump-Administration zurückgenommen – dafür kündigte sie nun eine Zollsteuer von 39 % auf Importe aus der Schweiz an (Stand: 11.08.25). Beides zeigt, dass solche Entscheide weitreichende Konsequenzen für schweizerische Unternehmen haben können bzw. werden.
Die Schweiz ist als kleine, offene Volkswirtschaft besonders abhängig von einem stabilen internationalen System. Der Trend hin zu einer machtbasierteren Weltordnung stellt sie vor besondere Herausforderungen. «Eine Verschiebung weg vom regelbasierten, multilateralen System ist für die Schweiz problematisch», betont Stefanie Walter.
Für Unternehmen geht es deshalb heute mehr denn je darum, geopolitische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu verstehen – auch, wenn sie nicht direkt in politischen Feldern agieren.
Geopolitische Entwicklungen haben heute das Potenzial, die Rahmenbedingungen der Geschäftstätigkeit schnell und deutlich zu verändern. Ein gutes Verständnis dieser Entwicklungen ist für die strategische Planung essenziell.
Geopolitische Risiken sind oft «fat tails» – also seltene, aber folgenreiche Ereignisse, wie Prof. Oliver Strijbis erklärt: «Es handelt sich um extreme Ereignisse, die häufiger vorkommen, als man denkt – und die unbedingt in strategische Entscheidungen einbezogen werden sollten.»
Professionelles Monitoring hilft dabei, geopolitische Veränderungen systematisch zu beobachten und deren Eintrittswahrscheinlichkeit zu bewerten. Das Seminar vermittelt u. a. den Umgang mit Risikoindizes, Länderanalysen und aktuellen Tools zur Szenarienbildung.
Viele Unternehmen analysieren geopolitische Risiken bislang kaum oder nur sehr qualitativ. Dabei stehen heute Methoden zur Verfügung, mit denen Risiken auch quantifiziert und Wahrscheinlichkeiten abgeschätzt werden können.
Besonders spannend: Der Blick in die Zukunft mithilfe neuer Technologien. Strijbis zeigt, wie KI-Systeme wie ChatGPT genutzt werden können, um Vorhersagen auf dem Niveau professioneller Superforecaster, also Personen, die besonders gut darin sind, geopolitische Vorhersagen zu machen, zu ermöglichen.
Die wichtigsten Techniken lassen sich heute mit öffentlich zugänglichen Informationen kombinieren. So können selbst Laien plausible Wahrscheinlichkeiten für geopolitische Szenarien herleiten.
Diese Methoden, einst Nachrichtendiensten und Rückversicherern vorbehalten, werden durch KI und systematisches Vorgehen auch für kleinere Unternehmen zugänglich.
Das HWZ-Seminar «Geopolitische Risiken und Chancen» bietet eine kompakte Einführung in:
die Struktur und Dynamik des internationalen Systems;
aktuelle geopolitische Entwicklungen wie Zölle, Exportkontrollen und Machtverschiebungen;
professionelle Risikoanalyse und geopolitisches Monitoring;
Szenarioanalyse, Vorhersagetools und KI-gestützte Prognosemethoden.
Die Teilnehmenden lernen, geopolitische Risiken besser einzuordnen, strategische Entscheidungen faktenbasiert abzustützen und Risiken frühzeitig zu erkennen. Das ist relevant für Geschäftsführung, Strategie, Risikomanagement, Compliance, internationale Beschaffung oder Standortplanung.
«Teilnehmende können ihr Monitoring verbessern, Analysen von Beratern besser einordnen und konkrete Massnahmen fürs Risikomanagement ableiten», fasst Oliver Strijbis zusammen.
Die Welt ist in Bewegung – und Unternehmen sind gut beraten, geopolitische Risiken und Chancen nicht nur zu beobachten, sondern auch aktiv in ihre Strategie zu integrieren. Das neue Seminar der HWZ vermittelt praxisnah, systematisch und aktuell das nötige Wissen, um in unsicheren Zeiten sichere Entscheidungen zu treffen.
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