Event | 10. Januar 2023

Hat die Finanzbranche ein Greenwashing-Problem?

Nachdem der Bundesrat im Dezember das weitere Vorgehen zur Vermeidung von Greenwashing festlegte, stellt sich einmal mehr die Frage, wie Greenwashing definiert wird und welchen Einfluss es auf die Finanzindustrie hat. Am Donnerstag, 26. Januar, beschäftigen wir uns anlässlich des Events «Greenwashing – oder was wir für nachhaltig halten» mit der Thematik. Susanne Winkler, Studiengangsleiterin HWZ, verrät im Interview, wer sich den Event nicht entgehen lassen sollte.

3 Fragen an Susanne Winkler Hwz 2400x1200px

Susanne, Ende Januar leitest du den Event «Greenwashing – oder was wir für nachhaltig halten». Dabei fokussierst du dich für diese Veranstaltung auf den Bereich Controlling & Finance. Was bedeutet Greenwashing in diesem Zusammenhang und welchen Einfluss hat es auf den Bereich Controlling & Finance?

Unter Greenwashing versteht man den Missstand, dass einem ganzen Unternehmen oder einzelnen Produkten ein umweltfreundliches oder soziales Image verliehen wird, ohne dass es dafür eine ausreichende Grundlage gibt. Das Controlling als zentrale Planungs-, Steuerungs- und Kontrollstelle hat in einem modernen Unternehmen schon lange nicht mehr nur die Aufgabe, sich auf die finanziellen Aspekte der Unternehmung zu fokussieren, sondern gleichwertig auch ökologische und soziale Themen in die Analyse einzubeziehen. Somit kann Controlling durch Schaffung von Transparenz und dem Aufzeigen von Zusammenhängen innerhalb des Unternehmens ein wirksames Mittel gegen Greenwashing sein. Dasselbe gilt auf für den Bereich Finance.

Wieso müssen auch Finanzinstitute heute nachhaltiger wirtschaften? Ist dies nur den Kundenbedürfnissen geschuldet oder entstehen dadurch auch Vorteile für die Geschäftsmodelle von Unternehmen?

Nachhaltigkeit ist als Gleichgewicht zwischen ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen zu verstehen. Es kann deshalb sein, dass die Motivation für das Anbieten von nachhaltigen Produkten aus ökonomischen Überlegungen entstanden ist. Daran gibt es aus meiner Sicht nichts einzuwenden, wenn tatsächlich soziale und ökologische Aspekte bei der Produktion von Produkten berücksichtigt wurden und diese dem Kunden den Tatsachen entsprechend kommuniziert werden. Falls die Kommunikation nicht die Realität abbildet, sind wir wieder beim Thema Greenwashing. Die trifft nicht nur auf Finanzinstitute, sondern auf alle Unternehmen zu.

Der Event «Greenwashing – oder was wir für nachhaltig halten» findet am Donnerstag, 26. Januar, an der HWZ statt. Wer sollte sich die Veranstaltung nicht entgehen lassen?

Nachhaltigkeit und eine mögliche Grünfärbung von Produkten und Dienstleistungen betrifft uns alle. Sei es beruflich oder als Privatperson. Deshalb ist die Veranstaltung für alle Personen relevant, welche sich für das Thema Nachhaltigkeit interessieren.

Wovon profitieren die Teilnehmenden an diesem Event?

Am Event setzen sich die Expert:innen kritisch mit den aktuellen Bewegungen im Bereich der Nachhaltigkeit auseinander. Neben dem Aufzeigen von Trends sind deshalb im Rahmen der Veranstaltung auch spannende Diskussionen zu erwarten. Beim Networking Apéro bei Bier und Chips, gesponsert von der Brauerei Locher, Appenzell, gibt es zudem die Möglichkeit, sich weiter vertieft auszutauschen und vernetzen.

Event: Greenwashing – oder was wir für nachhaltig halten

Du willst mehr über das Thema erfahren? Am Donnerstag, 26. Januar 2023, befassen wir uns im Rahmen eines Events mit dem Interessenkonflikt zwischen echter Nachhaltigkeit und Greenwashing im Bereich Controlling & Finance. Von unseren Expert:innen erhältst du neben einer Übersicht über die aktuellen Vorschriften im Bereich Nachhaltigkeit auch einen praktischen Einblick über den «Schonwaschgang» und mögliche «Weichspüler». Eine Podiumsdiskussion mit kontroversen Standpunkten rundet die Veranstaltung ab.