Aktuell | 31. Januar 2024
Natascha Bantel stand an einem Wendepunkt in ihrem Leben, als sie beschloss, sich als Ernährungs- und Gesundheitscoach selbstständig zu machen. Was die Absolventin des Master of Science in Business Administration HWZ, die lange in der Technologiebranche tätig war, zu diesem beruflichen Wechsel bewogen hat, erzählt sie im Interview. Sie spricht zudem über die Herausforderungen, die sie in ihrer neuen Tätigkeit meistern muss und inwiefern ihr das im Studium Gelernte dabei hilft.
Natascha, wie kommst du gesund durch den Winter?
Heute Morgen bin ich mit meiner Morgenmeditation, einem warmen Porridge und Journaling in den Tag gestartet. Alle diese Elemente gehören zu meinem ganzheitlichen Gesundheitskonzept (Ernährung, Bewegung und Balance). Neben warmen Mahlzeiten mit frischen Kräutern und Nüssen als Topping achte ich auf eine ausreichende Vitamin-D und Omega-3 Zufuhr in Form von Supplementen. Ein Kraft- und ein Cardio-Training stehen bei mir ausserdem jede Woche auf dem Programm. Im Bereich Balance mache ich neben Meditationen und Journaling auch sehr gerne kohärentes Atmen.
Du hast dich vor zweieinhalb Jahren als Ernährungs- und Gesundheitscoach selbstständig gemacht und unterstützt Kundinnen und Kunden dabei, nachhaltig gesünder zu leben. Was sind die häufigsten Anliegen oder Herausforderungen deiner Kundinnen und Kunden?
Ich hatte kürzlich eine Kundin, die sich energielos und unwohl in ihrem Körper fühlte. Ihr Arbeitsalltag ist vollgepackt mit Meetings, ihre Ernährung nahrungsfaserarm und sie bewegt sich aufgrund einer chronischen Erkrankung kaum. Die Folgen dieses Lebensstils sind Entgiftungsprozesse (wie die Verdauung), die nicht mehr richtig funktionieren und ein überlastetes Nervensystem. Die meisten meiner Kundinnen und Kunden kommen wegen gleichen oder ähnlichen Thematiken zu mir.
Bevor du dich selbstständig gemacht hast, hast du lange in Technologieunternehmen gearbeitet. Was hat dich zur beruflichen Veränderung motiviert?
Ich hatte vor 2 ½ Jahren einen Erschöpfungszustand. Ich arbeitete damals im Sales in einer Softwareimplementierungsfirma, primär im Homeoffice. Die soziale Isolation (Covid), schwierige Beziehungen sowie die hohe Erwartungshaltung an mich selbst, haben mich körperlich und mental an einen Tiefpunkt gebracht.
Mir war es wichtig, einer Thematik nachzugehen, die ich mit Leidenschaft und Engagement verfolgen kann
Ich wollte mein ganzheitliches Gesundheitskonzept mit möglichst vielen Menschen teilen. Dieses Wissen habe ich mir eigens, aufgrund meiner Zeit im Leistungssport und verschiedenen gesundheitlichen Herausforderungen, erarbeitet. Heute bin ich dankbar, mit meinem Herzensgeschäft Geld zu verdienen und persönlich und unternehmerisch jeden Tag zu wachsen. Ich darf ausserdem mit vielen inspirierenden und motivierenden Menschen zusammenarbeiten, die mich in meiner Tätigkeit unterstützen und fördern.
Welche besonderen Herausforderungen hast du beim Wechsel in die Ernährungsberatung erlebt?
Da ich eine Quereinsteigerin war, musste ich mir mein Netzwerk im Gesundheitsbereich erst aufbauen. Die sozialen Medien haben mir den Einstieg erleichtert. Jedoch gehörten zu diesem Aufbau viel Disziplin und Eigeninitiative dazu. Beispielsweise veröffentliche ich jede Woche einen LinkedIn-Post und interagiere mit meinem Netzwerk, online und je nachdem auch persönlich.
Ausserdem ist mein Perfektionismus Fluch und Segen zugleich. Ich habe gelernt, meine hohen Qualitätsansprüche zumindest zum Teil abzulegen. Dabei hilft es mir, klare Prioritäten auf Tätigkeiten zu setzen, die mir Freude bereiten und gleichzeitig wirtschaftlich sind. Dazu gehören beispielsweise der Austausch mit meinen Kundinnen und Kunden und meine tägliche Weiterbildung, die ich wiederum direkt in meiner Arbeit nutzen kann.
Du hast 2020 den Master of Science in Business Administration HWZ abgeschlossen. Inwiefern haben dir die Fähigkeiten und Kenntnisse aus deinem Studium geholfen, dein eigenes Business zu starten?
Sofern sinnvoll, nutze ich sie zur Argumentation in meinen Coachings, Präsentationen und Beiträgen. Die Reflexionsaufträge (nach Einzel- und Gruppenarbeiten) haben mir ausserdem geholfen, meine eigenen Stärken und Schwächen besser kennenzulernen. So kann ich heute selbstbewusster und kompetenter auftreten.
Wenn du an deine Studienzeit zurückdenkst, woran erinnerst du dich besonders gerne?
Ich musste mich am Samstagmorgen ab und zu motivieren, früh aufzustehen – ich schlafe gerne aus. Wenn ich aber in der Schule war, habe ich den Austausch mit den Studierenden und den Dozierenden sehr genossen. Ich habe bis heute Kontakt zu ehemaligen Kolleg:innen. Der Austausch mit ihnen hilft mir bis heute bei meiner persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung.
An der HWZ verfolgen wir das Prinzip des lebenslangen Lernens. Ich nehme an, dass du auch jemand bist, der sich von Zeit zu Zeit gerne weiterbildet. Mit welcher Weiterbildung beschäftigst du dich gerade?
Ja, auch ich verfolge den Ansatz des lebenslangen Lernens. Ich besuche einen zweijährigen Kurs an der NHK, dem Institut für integrative Naturheilkunde in Zürich, um meine Kenntnisse in den Bereichen Medizin und Ernährung zu vertiefen. Dazu investiere ich einen Tag unter der Woche und etwas Zeit am Wochenende. Die Weiterbildung hilft mir, den menschlichen Körper und Krankheitsbilder (noch) besser zu verstehen. Besonders spannend finde ich es, die komplexe medizinische Sprache so umzuformulieren, dass sie auch meine Kundinnen und Kunden verstehen – viele von ihnen kämpfen mit der Fremdsprache der medizinischen Fachleute. Hier möchte ich künftig eine Vermittlerposition wahrnehmen und lanciere demnächst einen Podcast mit Experteninterviews für gesundheitsorientierte Menschen.
Natascha, was rätst du allen Studierenden, um sich optimal auf die bevorstehenden Prüfungen vorzubereiten? Hast du Tipps zu Ernährung und Bewegung?
Ich persönlich rufe mir immer wieder vor Augen, dass mein Körper aus dem besteht, was ich esse. Zucker, Alkohol, Koffein und Fast-Food versetzen unseren Körper vielleicht kurzzeitig in einen High-Zustand, sollten aber gerade in stressigen Zeiten vermieden werden. Wir können unser Hirn und unser Nervensystem im Gegensatz dazu mit ausgewogenen Mahlzeiten, Nüssen und hochwertigen Pflanzenölen und genügend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüssten Tees unterstützen. Wenn wir müde sind, empfehle ich einen Powernap oder einen Spaziergang an der frischen Luft. Auch Cardio-Training oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und wieder zu mehr Fokus zu finden.
Und wie bereitest du dich oder hast du dich jeweils auf die Prüfungen vorbereitet?
Ich nehme mir abends Zeit, um herunterzufahren und schreibe Gedanken auf, die ich nicht loslassen kann. Ich achte auf leichte Mahlzeiten mit Gemüse, komplexen Kohlenhydraten, Proteinen und essentiellen Ölen. Beispielsweise bereite ich mir einen Wildlachs im Ofen mit Spinat und Kartoffeln zu. Als Dessert gibt es dann noch einen Chia-Pudding mit einer Banane und Kakaopulver – Genuss gehört dazu!
Ich nehme mir ca. zwei Stunden vor der Prüfung Zeit für eine Mahlzeit. Ausserdem nehme ich einen Sack Nüsse für ein Hungerloch während der Prüfung mit. Diese helfen, meinen Blutzuckerspiegel zu stabilisieren, mein Nervensystem zu unterstützen und meine Denkleistung zu fördern.
Dann gönne ich mir Zeit für Ruhe und Entspannung. Ich gehe beispielsweise an die frische Luft, gönne mir eine leckere Mahlzeit in meinem Lieblings-Thairestaurant oder gehe ins Thermalbad. Ich feiere meine Erfolge zudem gerne mit meinen Freunden oder der Familie. Nach einer Prüfung kann man immer stolz auf sich sein, denn unabhängig vom Resultat habe ich mich diszipliniert und engagiert vorbereitet.
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