Aktuell | 24. August 2022

«Man muss sich auf das Wesentliche fokussieren»

3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren, 42,195 km Laufen – eine Strecke, die Ronnie Schildknecht schon mehrmals absolvierte. Und dies mit Bravour. Der mehrfache Ironman-Gewinner hat neben seiner Profikarriere als Triathlet den Bachelor Business Communications an der HWZ abgeschlossen. Weshalb er das Studium als wegweisend empfand und wie es sich mit dem Spitzensport vereinbaren liess, erzählt er uns im Interview.

Ronnie Schildknecht Absolvent Bachelor Business Communications

Foto: zVg.

Die HWZ steht für praxisnahe Studiengänge. Als rein berufsbegleitende Fachhochschule ermöglichen wir unseren Studierenden, das im Studium Gelernte direkt im Beruf anzuwenden. Damit sich unsere Studierenden neben dem Studium auch auf ihren Job fokussieren können, sorgen wir für arbeitgeberfreundliche Studienzeiten. Dennoch: Für eine optimale Vereinbarkeit des Studiums mit dem Beruf und dem Privatleben ist Planung gefragt. Wir haben bei Studierenden und Absolvierenden nachgefragt, die uns eindrücklich zeigen, wie man alles unter einen Hut bringt.

Über den Absolventen

  • Vorname Name: Ronnie Schildknecht

  • Alter: 42 Jahre

  • Funktion, Arbeitgeber: Selbständiger Sportmanager und Teammanager des deutschen Triathlonteams hep, ehemaliger Profi-Triathlet

  • Aus- und/oder Weiterbildung: Bachelor Business Communications HWZ

  • Jahr des Abschlusses an der HWZ: 2011

Ronnie, was bedeutet für dich lernen und sich weiterbilden?

Ich finde es sehr wichtig, Neues zu lernen und sich weiterzubilden. Das erweitert nicht nur den Horizont, sondern öffnet auch Tore für die Zukunft. Es muss nicht zwingend ein zusätzliches Studienfach sein, sondern kann auch ein vertieftes Befassen mit einer Thematik sein, in die man sich hineinliest.

Du warst Profisportler und somit auch deine «eigene» Firma. Vermarktet hast du dich selber. Wie kam es, dass du dich neben dem Spitzensport für ein Studium entschieden hast?

Für mich war immer klar, dass ich neben dem Profidasein auch etwas für den Kopf machen muss. Und für das Leben «danach» war das Studium ein Muss, wie ich festgestellt habe. Natürlich werden mir aufgrund meiner langen Karriere Attribute zugeordnet wie Disziplin, Wille, Leistungsfähigkeit oder Hartnäckigkeit. Doch all das reicht nicht, wenn man langfristig überzeugen möchte.

Und wie kommt es, dass sich dann ein Triathlet für ein Kommunikationsstudium entscheidet?

Zum einen war Kommunikation in meinem Beruf als Triathlet sehr wichtig (Sponsorenpflege, Medien usw.), sodass ich in beide Richtungen Synergien nutzen konnte, zum anderen fand ich immer interessant, wie kompliziert Kommunikation eigentlich ist.

Was ein Sender zu kommunizieren meint, muss noch lange nicht so beim Empfänger ankommen.
Ronnie Schildknecht, ehemaliger Profi-Triathlet und Absolvent Bachelor Business Communications HWZ

Ich nehme an, dass man als Spitzensportler eine gewisse Flexibilität schätzt. Ein Studium gibt eine gewisse Struktur vor und grenzt die Flexibilität damit ein. Welche Überlegungen hast du dir vor dem Studium gemacht?

Natürlich habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie das wohl werden würde und wie ich das Studium und den Profisport unter einen Hut bringen könnte. Wie kann ich eine Prüfung schreiben, wenn ich in der intensiven Trainingsphase bin? Wie hole ich Verpasstes nach, wenn ich ins Ausland gehen muss? Das waren meine kleinen Sorgen – genauso wie die Angst, deswegen weniger im Triathlon leisten zu können.

Wie sah dein Alltag damals aus?

Es war alles sehr strukturiert und musste um die Präsenzstunden geplant werden. Wenn ich viel im Unterricht war, konnte ich nicht viel trainieren, sodass dann andere Tage und vor allem das Wochenende «voller» wurden.

Ronnie Schildknecht Absolvent Bachelor Business Communications Ironman

Ronnie Schildknecht (hier am Ironman Zürich), Bachelor Business Communications-Absolvent und ehemaliger Profi-Triathlet (Foto: zVg.)

Was waren die grössten Herausforderungen während dieser Zeit?

Struktur reinzubringen, obwohl ich doch als Profi-Athlet am liebsten auf mein Gefühl gehört habe und trainiert habe, wie es mir gerade gepasst hatte. Das war – wie du es bereits angetönt hast – während des Studiums nur begrenzt möglich.

Was half dir, Studium, Privatleben und den Spitzensport unter einen Hut zu bringen?

Ein verständnisvolles und unterstützendes Umfeld, eine gewisse Lockerheit und eine Flexibilität, wenn mal etwas anders kam als eigentlich geplant.

Welchen Tipp hast du an all diejenigen, die sich neben dem Studium auch dem Spitzensport widmen möchten?

Eine gewisse Portion Pragmatismus hilft, wegkommen vom Perfektionismus und was mir immer geholfen hat und auch jetzt hilft: Fokus aufs Wesentliche!