Campus | 11. Mai 2023
Wir feiern 20 Jahre Bachelor Business Communications HWZ. Zusammen mit ehemaligen Studierenden, die wir zum Interview an der HWZ getroffen haben, blicken wir zurück. Unter ihnen Yves Rüegg, der nach einem internen Wechsel bei der SBB nun im Employer Branding tätig ist. Eine Disziplin, die für Unternehmen immer relevanter wird und in der er das im Studium Gelernte gezielt einsetzen kann. Ein Gespräch über konzeptionelles Arbeiten, analytische Fähigkeiten und den Apéro nach dem Unterricht.
Leider wurde das Interview mit Sabrina Huber im HWZ Newsletter vom 30. Juni 2023 falsch verlinkt. Aus diesem Grund folgt anbei der richtige Link. Hier geht's direkt zum Interview.
20 Jahre ist es her, als mit der Gründung des Center for Communications an der HWZ der Diplomstudiengang Kommunikation ins Leben gerufen wurde. 30 Studierende schrieben sich damals für das vierjährige berufsbegleitende Bachelorstudium ein, das damals noch Diplomstudiengang hiess. Heute, 1459 Absolventinnen und Absolventen und zwei Namensänderungen später, blicken wir auf die vergangenen Jahre zurück – gemeinsam mit Absolvierenden, die für einmal den Weg zurück an die HWZ fanden.
Wir wollten von ihnen erfahren, wie sie ihr Studium in Erinnerung haben, welche berufliche Richtung sie nach dem Abschluss eingeschlagen haben und welche Fähigkeiten sie für zukünftige Kommunikatorinnen und Kommunikatoren als wichtig erachten.
Einer von ihnen, den wir für einen Austausch an die HWZ eingeladen haben, ist Yves Rüegg. Der Bachelor-Absolvent in Business Communications hat sein Studium im Herbst 2018 abgeschlossen und ist seit letztem Sommer bei der SBB im HR Marketing & Employer Branding tätig. Nach rund zehn Jahren im Recruiting kam ihm der interne Wechsel in einen anderen Bereich, in dem er das im Studium Gelernte noch etwas bewusster einsetzen kann, gerade richtig, wie er uns erzählte.
Yves, weisst du noch, weshalb du dich damals für das Bachelor-Studium in Business Communications an der HWZ entschieden hast?
Ich war damals auf der Suche nach einem Kommunikationsstudiengang mit dem Schwerpunkt Unternehmenskommunikation. Zwei Angebote habe ich mir genauer angesehen: einen Studiengang, der neben Unternehmenskommunikation auch auf Journalismus ausgerichtet war, und den Bachelor-Studiengang in Business Communications an der HWZ. Letzterer hat mir wegen seiner etwas breiter angelegten Struktur zugesagt und meinen Erwartungen voll und ganz entsprochen. Sowohl die Fächer und Module als auch die verschiedenen Möglichkeiten, die mir dieses Studium für meine berufliche Zukunft bieten würde, überzeugten mich. Die Tatsache, dass das Studium an der HWZ auf berufstätige Studierende ausgerichtet ist, hat mir meine Entscheidung zusätzlich erleichtert. Ein Vollzeitstudium kam für mich nicht in Frage.
Wenn du auf deine Zeit an der HWZ zurückblickst: Woran erinnerst du dich gerne zurück?
Es waren vor allem die verschiedenen Projekte, die wir gemeinsam mit und für Unternehmen aus der Privatwirtschaft, aber auch mit NGOs erarbeitet haben, an die ich gerne zurückdenke. Diese Projektarbeiten gaben uns die Möglichkeit, konzeptionell zu arbeiten, uns dabei aber auch kreativ auszutoben und am Ende der Auftraggeberin, dem Auftraggeber etwas zu präsentieren, das honoriert wurde. Gerade die Projektseminar-Woche im letzten Semester war etwas Einmaliges. Da durften wir losgelöst von allem in kurzer Zeit ein Konzept erarbeiten. Auch wenn sehr intensiv, war es vor allem eine lehrreiche Woche. Dazu kommen viele Freundschaften, die ich im Studium schliessen durfte und auch heute noch regelmässig pflege.
Woran ich mich jedoch auch gerne zurückerinnere, ist der eine oder andere Apéro nach dem Unterricht. Das darf meiner Meinung auch während des Studiums nicht zu kurz kommen (lacht).
Du hast vier Jahre berufsbegleitend studiert. Wovon hast du während dieser Zeit am meisten profitiert?
Zum einen war es sicher das konzeptionelle Arbeiten, das ich persönlich sehr mochte, und die vielen Gruppenarbeiten, von denen ich wahnsinnig viel mitnehmen durfte. Zum anderen war es aber auch das Stakeholder-spezifische Arbeiten, das sehr spannend und gleichzeitig sehr wichtig war.
Am meisten profitiert habe ich aber vor allem vom grossen Praxisbezug. Die Dozierenden der HWZ weisen eine langjährige Erfahrung in entsprechenden Positionen in der Wirtschaft auf, was für die Studierenden einen grossen Mehrwert darstellt.
Da das Studium zudem sehr breit gefächert ist und man in verschiedene Fachgebiete der Kommunikation eintauchen kann, merkt man schnell, in welchen Disziplinen man später vielleicht mal tätig sein möchte. Das war für mich eine wertvolle Erkenntnis.
Nun liegt dein Abschluss schon eine Weile zurück. Welche Türen haben sich dadurch eröffnet?
Eine grosse Tür öffnete sich letzten Sommer mit dem internen Wechsel bei der SBB vom Recruiting ins Employer Branding. Ein Wechsel, der zum richtigen Zeitpunkt kam, denn nach zehn Jahren Recruiting brauchte ich eine Veränderung.
Was denkst du, welche Fähigkeiten werden in deinem Bereich zukünftig gefordert? Welches Wissen, welches Know-how braucht es in Zukunft?
Employer Branding ist eine Disziplin, die für Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnt, gerade in Zeiten von Fach- und Arbeitskräftemangel. Dass sich Unternehmen diesem Thema annehmen, ist ein gutes Zeichen. Eine wichtige Fähigkeit, die es in diesem Bereich braucht, ist, analytisch denken zu können, um beispielsweise die Wirksamkeit von Kampagnen richtig zu analysieren und anschliessend die richtigen Schlüsse für zukünftige Kampagnen zu ziehen. Zudem muss man seine Zielgruppe kennen. Man muss wissen, welche Bedürfnisse und Ansprüche die verschiedenen Generationen haben. Gerade dabei ist – hinsichtlich der Digitalisierung – auch das digitale Know-how gefragt, das auf kreative Weise genutzt werden kann. Beispielsweise muss man wissen, auf welchen Kanälen man seine Zielgruppe(n) erreicht.
Bei all dem dürfen aber auch die kommunikativen Fähigkeiten nicht vergessen gehen – sowohl extern wie auch intern. Denn auch die internen Zielgruppen müssen erreicht werden. Und hier zeigt sich: Employer Branding ist für viele ein neuer Begriff. Hier gilt es, die Notwendigkeit unserer Disziplin aufzuzeigen – mithilfe der richtigen Kommunikation. Letztlich funktioniert Employer Branding nur als Teamleistung.
Du sprichst von der Zusammenarbeit mit internen Stakeholdern. Ich nehme an, da gibt es immer wieder die eine oder andere kommunikative Herausforderung. Kannst du hier auf das zurückgreifen, was du im Studium gelernt hast?
Kommunikative Herausforderungen gibt es immer wieder. Gerade in der internen Kommunikation ist ein klarer und konsistenter Dialog unabdingbar, damit alle Bereiche der SBB das Employer Branding verstehen und dieses aktiv unterstützen können. Das ist keine leichte Aufgabe und erfordert vor allem eine faktenbasierte Überzeugungskraft. Die gemeinsam erarbeiteten Angebote werden heute vor allem mit crossmedialen Kampagnen vermarktet. Da wir schon während des Studiums oft die Möglichkeit hatten, solche Kampagnen zu konzipieren, kann ich oft auf diese Erfahrungen zurückgreifen.
Du hast es vorhin angesprochen: Das Bachelor-Studium in Business Communications ist sehr breit gefächert. Gibt es dennoch Fächer, die dir im Studium gefehlt haben oder wovon du gerne mehr profitiert hättest?
Ein bestimmtes Fach habe ich nicht vermisst. Vielmehr hätte ich gerne noch mehr vom Thema Soziologie profitiert. Ein Semester war für mich persönlich zu kurz, da ich in dieser Zeit ein grosses Interesse für dieses Themengebiet entwickelt habe und es deshalb gerne noch etwas vertieft hätte. Das wäre auch für meinen jetzigen Job hilfreich gewesen.
Und auf welches Fach hat man deiner Meinung nach zu stark fokussiert?
Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Das war ein Fach, das für das Bestehen des Assessments relevant war und mit dem die einen oder anderen ihre Mühe hatten. Ich fand das Thema spannend, aber die Gewichtung im Vergleich zu den anderen Fächern nicht gerechtfertigt. Meiner Meinung nach hätte man dieses Fach zugunsten eines Kommunikationsfachs, das für meinen Berufsalltag wichtiger gewesen wäre, etwas «kleiner» halten können.
Blicken wir noch etwas in deine Zukunft. Jetzt, wo du in deiner neuen Aufgabe sowohl deine Erfahrungen aus dem Recruiting als auch deine Fähigkeiten aus dem Studium einsetzen kannst: Machst du dir schon Gedanken zu einer Weiterbildung?
Ich würde mich gerne im Bereich Employer Branding weiterbilden. Aktuell ist in meiner Funktion sehr viel «Learning by doing» und «Learning on the job» angesagt. Das heisst, ich würde gerne noch meine theoretischen Kenntnisse ausbauen. Da schaue ich mich aktuell gerade nach der richtigen Weiterbildung um…
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