Podcast | 20. Dezember 2022
Dark Patterns sind Designstrategien, die darauf abzielen, Nutzerinnen und Nutzer zu Handlungen zu verleiten, die sie andernfalls vielleicht nicht vorgenommen hätten. Diese Strategien sind in verschiedenen Formen von Online- und Offline-Medien zu finden, darunter auf Webseiten, in Apps und teilweise sogar bei physischen Produkten. Dark Patterns werden eingesetzt, um Gewinne und Verkäufe zu steigern. Oftmals aber auf Kosten der Autonomie und des Wohlbefindens der User. Mit Cornelia Diethelm, Expertin für digitaler Ethik sprechen wir über die Problematik und Hintergründe dieser Designstrategien.
Wenn du dich fragst, wo und wie Dark Patterns auf dich Einfluss nehmen, dann hier einige Beispiele. Was den meisten von uns schon einmal begegnet ist, ist die Verwendung von vordefinierten Kontrollkästchen oder Opt-in-Schaltflächen bei Cookies. Diese sind oft so platziert, oder so gestaltet, dass sie sich in die Website und den Inhalt einfügen und man sie leicht übersehen kann. Wenn ein Benutzer darauf klickt, merkt er oder sie möglicherweise nicht, dass man dem Erhalt von Marketing-E-Mails zustimmt oder sich für einen Dienst anmeldet, den man nicht möchte. Dies wird als «erzwungene Zustimmung» bezeichnet und gilt bereits als ein Verstoss gegen das Recht des Nutzers, eigenen, informierte Entscheidungen zu treffen.
Wie ist der Begriff Dark Patterns entstanden und was versteckt sich dahinter?
Welche Arten von Dark Patterns gibt es?
Welche Rolle spielen unsere Verhaltensmuster?
Was hilft gegen Dark Patterns?
Gibt es Bestrebungen aus der Politik diese Dark Patterns zu verhindern?
Ein weiteres bekanntes Beispiel von Dark Patterns ist die «Lockvogeltaktik», bei der ein Unternehmen Nutzerinnen mit dem Versprechen eines kostenlosen oder vergünstigten Produkts ködert, um ihnen dann später zusätzliche Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen. Dies ist auf vielen Webseiten zu beobachten, wo den Benutzern einen vermeintlichen Rabatt auf ein Produkt angeboten wird, wenn sie sich für eine kostenlose Testphase eines Dienstes anmelden. Nach Ablauf der Testphase wird der Nutzer automatisch für einen Abonnementdienst angemeldet und muss den vollen Preis für das Produkt zahlen.
Dark Patterns können aber auch die Form von «Nudging» annehmen, bei dem ein Unternehmen subtile Hinweise und Vorschläge verwendet, um die Nutzer zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. So kann eine Website beispielsweise die Farbe Rot verwenden, um einen Button «Jetzt kaufen» hervorzuheben, oder das Wort «begrenzt» verwenden, um ein Gefühl der Dringlichkeit und der Verknappung zu erzeugen. Diese Taktiken sollen die Benutzerinnen und Benutzer dazu bringen, eine Entscheidung zu treffen, die sie sonst vielleicht nicht getroffen hätten.
Dark Patterns können für Unternehmen durchaus negative Folgen haben. Zum einen können sie bei den Konsumentinnen zu Frustration und Misstrauen führen, da sie sich getäuscht oder manipuliert fühlen. Sie können auch zu einem Gefühl der Ohnmacht beitragen, da die Nutzer das Gefühl haben, keine Kontrolle über ihre eigenen Entscheidungen zu haben. Langfristig können sie das Vertrauen und die Integrität eines Unternehmens oder einer Organisation untergraben, da sie dem kurzfristigen Gewinn Vorrang vor dem Wohlergehen ihrer User einräumen.
Es ist wichtig, dass Unternehmen und Organisationen bei ihren Interaktionen mit den Nutzerinnen und Nutzern transparent und ehrlich sind. Dies bedeutet, dass sie alle Bedingungen und Konditionen klar offenlegen und den Usern die Möglichkeit geben, fundierte Entscheidungen über ihre Interaktionen mit dem Unternehmen zu treffen. Es bedeutet auch, die Autonomie der Nutzerinnen zu respektieren und Taktiken zu vermeiden, die sie manipulieren oder täuschen. Auf diese Weise können Unternehmen Vertrauen aufbauen und langfristig gesunde Beziehungen zu ihren Kundinnen und Kunden pflegen.
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