Aktuell | 14. Februar 2025
Blockchain, Tokenisierung und neue Investmentmodelle verändern das Wealth Management grundlegend. Digital Assets reichen längst über Kryptowährungen hinaus – sie revolutionieren ganze Anlagestrategien. Doch welche Kompetenzen sind künftig gefragt? Und welche Technologien bieten echten Mehrwert? Sascha Hofer und Ante Plazibat, Dozenten im CAS Digital Asset Specialist in Finance an der HWZ, geben Einblicke in die Zukunft der Finanzwelt.
Sascha, wie siehst du die Zukunft im Bereich Wealth Management, insbesondere im Digital Asset Management? Welche spannenden Projekte können im Kontext des CAS Digital Asset Specialist in Finance HWZ erwähnt werden?
Sascha Hofer: Im Wealth Management gibt es viele Einsatzmöglichkeiten für Digital Assets. Am naheliegendsten ist der Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen, die das Risiko-Rendite-Verhältnis eines Portfolios verbessern können. Mit zunehmender Verbreitung der Technologie eröffnen sich jedoch weitere Möglichkeiten – etwa der Erwerb von tokenisierten Sachwerten, wie etwa einem Anteil an einem Picasso. Unter der Prämisse, dass das Marktportfolio im CAPM (Capital Asset Pricing Model)* alle Anlageklassen umfasst, sind solche digitalen Investments unter Diversifikationsaspekten besonders interessant. Zudem ermöglicht die Tokenisierung von Private Equity Fonds eine Demokratisierung dieser Anlageklasse, indem die Einstiegshürden für Privatanleger gesenkt werden. Dies zeigt, dass digitale Assets weit mehr sind als nur Kryptowährungen – sie revolutionieren die gesamte Anlagestrategie.
*Weiterentwicklung von Markowitz Moderner Portfolio Theorie (Efficient Frontier) und somit einer der bekanntesten Theorien im Portfolio Management.
Ante, welche Kompetenzen werden deiner Meinung nach künftig in unserer Branche gefragt sein? Worauf achtet ihr aktuell bei der Einstellung neuer Mitarbeitenden?
Ante Plazibat: Alvin Toffler, ein US-amerikanischer Futurologe, sagte einmal: «Die Analphabeten des 21. Jahrhunderts werden nicht diejenigen sein, die nicht lesen und schreiben können, sondern diejenigen, die nicht lernen, umdenken und neu lernen können.» Dieser Satz ist heute aktueller denn je. Technologien wie Blockchain und künstliche Intelligenz haben in den letzten Jahren ganze Industrien disruptiv verändert – und das mit einer Dynamik, die traditionelle Strukturen immer wieder in Frage stellt.
Die Fähigkeit, alte Denkmuster aufzubrechen und Probleme aus neuen Blickwinkeln zu betrachten, ist daher wichtiger denn je. Vor diesem Hintergrund sind Offenheit für Neues und ein intrinsisches Interesse an Weiterentwicklung die wertvollsten Eigenschaften von Bewerbern. Denn es ist ungewiss, inwieweit die Fähigkeiten von heute, morgen oder übermorgen noch gefragt sind.
Sascha, welche neuen Technologien siehst du, die einen konkreten Mehrwert im Bereich Digital Asset Management bieten?
Sascha: Die Blockchain bildet als Basisschicht das Fundament der neuen Technologie. Layer-2-Lösungen bauen darauf auf und können bestehende Schwachstellen des Basis-Layers ausgleichen oder verbessern. Dies ist insbesondere für Investor:innen relevant, die Kryptowährungen nicht nur als Spekulationsobjekt, sondern als Technologieinvestment betrachten. Mit der zunehmenden Verbreitung und interdisziplinären Nutzung der Blockchain in der gesamten Wirtschaft entstehen neue Anwendungsfälle, insbesondere durch Smart Contracts, die das Asset Management nachhaltig verändern werden. Spätestens wenn Banken neben dem traditionellen Anlagegeschäft auch die Abbildung und Verwaltung von Smart Contracts übernehmen, wird deutlich, in welch spannendem Umbruch wir uns befinden. Abschliessend ist zu betonen, dass die Wahl des richtigen Custody-Systems entscheidend ist, um sicher und effizient mit Smart Contracts und Blockchain interagieren zu können.
Ante, welchen Ratschlag würdest du den heutigen Studierenden mit auf den Weg geben?
Ante: Angesichts des immer schnelleren Wandels gilt heute mehr denn je das Motto «Probieren geht über Studieren». Je intensiver wir uns mit Digitalisierung, Blockchain und KI auseinandersetzen, desto besser verstehen wir ihr Potenzial und ihren Einfluss auf die Arbeitswelt der Zukunft. Der direkte Kontakt mit neuen Technologien und das Experimentieren mit ihren Möglichkeiten und Grenzen ist nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, sondern hilft auch, die Angst vor Veränderungen abzubauen. Ein konkreter Tipp ist daher, sich gezielt weiterzubilden und eigenständig Projekte zu verfolgen – zum Beispiel durch das Erlernen des Programmierens. Bereits erste kleine Projekte, die einen echten Mehrwert schaffen, sorgen dafür, dass man sich weiter mit diesen Zukunftsthemen beschäftigt – und sich gleichzeitig optimal für die kommenden Herausforderungen rüstet.
Im CAS Digital Asset Specialist in Finance erhalten die Teilnehmenden einen detaillierten und sehr praxisorientierten Einblick in sieben neue Assetklassen. Dieser CAS legt grossen Wert darauf, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alle Prozesse der neuen Assetklassen selbst erfahren. Der Studiengang vermittelt nicht nur die praktische Erfahrung, sondern ermöglicht auch eine berufliche Weiterentwicklung als Digital Asset Specialist in Finance.
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