Campus | 22. März 2022
Wer das markante Treppenhaus der HWZ kennt, sollte genau hinschauen: Für eine Szene im neuen Werbefilm der Schweizer Uhrenmarke Rado wurde die HWZ kurzerhand zum Drehort umfunktioniert. Wie es dazu kam, erfahren wir von Christine Rambaud, Absolventin CAS Corporate Communications HWZ. Zudem erzählt uns die gebürtige Französin mehr über die Geschichte hinter dem Werbevideo, ihre Arbeit bei der Uhrenmanufaktur ETA SA sowie ihr Auge fürs Detail.
Christine, anfangs Januar warst du mit deinem Team bei uns an der HWZ und hast eine Szene für das neue Werbevideo der Uhrenmarke Rado gedreht. Nun wurde die Kampagne mit dem neuen Video lanciert. Wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis?
Sehr zufrieden! Die ersten Rückmeldungen waren sehr erfreulich. Dieses Video beweist, dass man auch in der Schweiz und mit lokalen Ressourcen richtig schöne Werbefilme drehen kann, um ein echtes Swiss-Made-Produkt gebührend in den Vordergrund zu rücken.
Es hat uns sehr gefreut, dass wir einen Teil des Videos im Sihlhof drehen durften. Diese Schlüsselszene konnte nur in einem Treppenhaus mit einem solch zeitgenössischen und gewagten Architekturstil wie diesem gedreht werden. Als ich die Drehgenehmigung erhielt, machte ich buchstäblich einen Freudensprung. Ich wusste, dass ich meinem Regisseur mit diesem Treppenhaus genau die Kulisse bieten kann, die er brauchte. Auf diese Weise sind einzigartige Bilder entstanden, die mit der Geschichte rund um das Produkt perfekt übereinstimmen.
Du bist seit einigen Jahren in der Unternehmenskommunikation der Schweizer Uhrenmanufaktur ETA SA, einem Tochterunternehmen der Swatch Group, tätig und bist unter anderem verantwortlich für die Umsetzung von Werbevideos verschiedener Uhrenmarken. Du organisierst nicht nur den kompletten Videodreh, sondern schreibst auch das Storyboard. Wie gehst du beim Schreiben des Drehbuchs vor?
Die kreative Phase ist spannend, aber sie erfordert tagelange Recherchen und Überlegungen. Sich Zeit zu nehmen und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, das mag vielleicht ein Luxus sein, ist aber notwendig. Während des Briefings stelle ich so viele Fragen wie möglich und schreibe alles auf, was mir in den Sinn kommt. Ich verfüge über verschiedene Inspirationsquellen im Internet und mache Fotos von allem, was ich in meiner Freizeit besuche. Zum Beispiel Museen, kulturelle Veranstaltungen oder Sportanlässe. So fülle ich meine Büchse der Pandora mit vorausschauender Kreativität! Und in dieser Büchse fand ich auch diese quadratische Treppe, die mir auf dem Weg zum Unterricht – als ich den CAS Corporate Communications absolvierte – auffiel und von der ich einige Fotos aufbewahrte.
Dann teste ich meine Ideen mit Personen, denen ich vertraue. Man muss eine 360°-Sicht haben, viele verschiedene Richtungen einschlagen, um schliesslich wieder auf die Idee zurückzukommen, die für die Marke und das Produkt am naheliegendsten ist. Story is everything!
Im neuen Werbevideo von Rado dreht sich alles um die Seelenverwandtschaft, sprich, den «Soulmate». Kannst du uns mehr über die Geschichte erzählen?
Für die «True Square»-Uhr von Rado, die aus Hightech-Keramik produziert ist, musste man sich eine Geschichte ausdenken, die Emotion und Technologie verbindet. Mit ihrem quadratischen Gehäuse und ihrem skelettierten Zifferblatt verfügt diese Uhr über ein starkes Design. Sie ist in Schwarz oder Weiss erhältlich. Es war diese Dualität, die mich auf das Feminine und das Maskuline, den Tag und die Nacht gebracht hat.
In dieser Geschichte geht es um zwei Protagonisten, die nicht im gleichen Rhythmus leben: Die Frau lebt am Tag und trägt die weisse Uhr, der Mann lebt in der Nacht und trägt die schwarze Uhr. Sie haben denselben Lebensstil, wohnen im selben Wohnhaus und begegnen sich im Treppenhaus. Da sie aber zu sehr mit ihrem Alltag beschäftigt sind, beachten sie sich nicht wirklich. Doch ihre Uhren, die von einem mechanischen Herzen angetrieben werden, erkennen sie als Seelenverwandte.
Auf subtile Weise wird angesprochen, dass wir in unserem Alltag manchmal desensibilisiert sein können. Man muss im Leben aber auch entschleunigen und vor allem fühlen können (der Slogan von Rado lautet «feel it»). Diese Uhr ist zwar keine Smartwatch, aber sie besitzt trotzdem eine Intelligenz: eine emotionale Intelligenz!
«True Square –Soulmates», das neue Werbevideo von Rado: Die Szene, die im Treppenhaus der HWZ gedreht wurde, ist ab ca. 1.01 Min. zu sehen.
Ich hatte das Glück, während den Dreharbeiten im Sihlhof einen kurzen Einblick in eure Arbeit zu erhalten – und war begeistert! Obwohl eure Drehtage extrem durchgetaktet waren und ihr einen straffen Zeitplan verfolgen musstet, spürte man, dass ihr als Team wahnsinnig gut funktioniert. Zudem spürte man deine Leidenschaft für diesen Bereich. Was fasziniert dich an dieser Arbeit am meisten?
Meine Arbeitskolleg:innen wissen, dass ich alles mit Leidenschaft mache. Sie frisst mich manchmal auf, aber ich bin auch ausdauernd! Die Tatsache, dass wir an gemieteten Orten oder mit Models arbeiten, lässt keine unvorbereiteten Versuche zu. Wir müssen effizient sein und den Zeitplan sowie auch das Budget einhalten. Teamarbeit ist entscheidend. Wir haben bereits miteinander zusammengearbeitet und kennen uns deshalb gut. Aus diesem Grund können wir uns auf eine bestimmte Wirkung einigen, die wir mit unserer Arbeit auslösen wollen. Dieses Leistungsniveau können wir nur erreichen, wenn wir all unsere Kompetenzen vereinen.
So wie du für deinen Job brennst, scheinst du auch sehr daran interessiert zu sein, dich stetig weiterzubilden. 2020 hast du den CAS Corporate Communications an der HWZ absolviert. Weshalb hast du dich für diesen Studiengang entschieden?
Meine letzte Ausbildung lag fünf Jahre zurück. Ich war gerade Mutter geworden und wollte eine neue, individuelle Herausforderung.
Wovon hast du während des Studiengangs am meisten profitiert?
Während meines CAS an der HWZ gefielen mir sowohl die Qualität der Inhalte als auch die Form der einzelnen Module. Die Tatsache, dass die Dozierenden neben den Vorlesungen auch in ihrem Fachgebiet tätig sind, bedeutet, dass sie die Theorie sehr gut mit der tatsächlichen Arbeitswelt verknüpfen können.
Das Studium ermöglicht es mir heute, eine solide Grundlage für jedes Projekt zu schaffen. Ist diese Basis aufgebaut, dann darf ich mich auch kreativ «austoben», denn meine Vorschläge sind immer gut untermauert. Ich mache diese Übung gerne. In diesem Fall war es ein Werbefilm für Rado, aber das funktioniert zum Beispiel auch gut für eine B2B-Kampagne, in der die neuen Technologien erklärt werden, die sich in unseren Uhrwerken verbergen.
Nicht zuletzt kann ich mit den Kenntnissen, die ich im Bereich der digitalen Medien oder des Employer Branding erwarb, auch mein eigenes Unternehmen bestens unterstützen.
Nach einem ersten CAS folgt nicht selten ein nächster. Liebäugelst du bereits mit der nächsten Weiterbildung?
Ja, ich werde bestimmt eines Tages wieder einen CAS besuchen. Aber der richtige Zeitpunkt ist genauso wichtig wie die Disziplin. Wenn es soweit ist, dann werde ich das spüren.
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