Event | 22. November 2021

60 Millionen Investorenkapital: Was wir von «air up» lernen können

Am Donnerstag, 18.11.2021, war Lena Jüngst, Mitgründerin von «air up», zu Gast an der HWZ. Sie beeindruckte sowohl mit ihrer bodenständigen, entspannten Art als auch mit ihrem Fachwissen. Vom ersten Businessplan über die Investorengewinnung und die Firmenkultur bis zum Verkauf: Wir haben für euch die fünf wichtigsten Handlungsempfehlungen.

Titelbild Air Up

Foto: Louis Rafael Rosenthal

Rund 130 Personen wollten sich «HWZ meets» mit Lena Jüngst nicht entgehen lassen und freuten sich auf die Jungunternehmerin. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Lena Jüngst plauderte mit Moderator Julian Thorner als würden sie gemeinsam einen Kaffee trinken. Doch  schnell wurde klar: Der Erfolg von Air up ist kein Zufall, sondern das Resultat einer einzigartigen Idee, viel Arbeit und einem guten Business-Plan. Wir fassen für euch zusammen, was man von Lena Jüngst lernen kann:

1. Risikobereitschaft

In der Startphase von Air up zögerten die fünf Gründer:innen nicht. Sie waren motiviert und wollten ihr Produkt voranbringen. Geld verdienen stand bei ihnen nie an erster Stelle. Diese eigene Überzeugung spiegelt sich auch in ihrer Risikobereitschaft wieder.

Für uns im Zentrum stand die Idee, die wir unbedingt realisieren wollten. Alles drum herum wollten wir nicht unbedingt.

2. Bekannte Investoren helfen bei der PR

Lena Jüngst und ihr Team hatten weder reiche Freunde, noch reiche Familienmitglieder, die sie für die Realisierung ihres Traums nach Geld fragen konnten. Daher war von Beginn an klar, dass sie das Geld auf externem Weg beschaffen müssen. So starteten sie mit einem Gründerstipendium und später mit Investorengeldern. Air up hatte das richtige Produkt, um von Beginn weg sehr bekannte Investoren anzuziehen. Namentlich waren dies Frank Thelen und Ralph Dümmel, die beide in Deutschland bekannt sind aus «Die Höhle der Löwen». Die bekannten Namen haben mit ihrer Expertise und auch aus PR-Perspektive sehr geholfen, den Brand zu stärken.

Bei den Investoren weiss man meistens, die sind nicht arm, wenn wir das Business an die Wand fahren.

3. Hol dir externe Expert:innen

Als Produktdesignerin war Lena Jüngst von Anfang an bewusst, dass sie mit verschiedenen Leuten zusammenarbeiten muss, damit Air up zustande kommt. Als es darum ging, sich für ein Stipendium (Exist Gründerstipendium) zu bewerben und dafür ein Businessplan benötigt wurde, bat Lena einen alten Schulfreund um Hilfe. Dieser arbeitet bis heute im Unternehmen. Auch bei der Co-Geschäftsführung setzte sie auf jemanden mit Erfahrung und holte sich einen Co-CEO, der bereits andere Geschäftsmodelle erfolgreich skaliert hat.

4. Firmenkultur vs. schnelles Wachstum

Zu Beginn waren Lena und ihre Mitgründer zu fünft. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 170 Mitarbeitende. Um die Fluktuationen niedrig zu halten und sicherzustellen, dass sie in die richtigen Mitarbeitenden investieren, dauert der Rekrutierungsprozess mindestens drei Runden. Der Übergang vom Start-up zum Scale-up kommt zwangsweise, der Workload steigt, die Flexibilität sinkt und Hierarchien werden aufgebaut. Wichtig bei dieser Transformation ist, darauf zu achten, dass Geschwindigkeit und Innovation nicht verloren gehen. Lena Jüngsts schwierigste Entscheidungen ihrer Laufbahn waren Personalentscheide.

5. Verkauf über eigenen Webshop

Der Vertrieb in Deutschland über die verschiedenen Grosshändler ist sehr ressourcenintensiv. Daher hat Air up von Beginn an auf ihren Webshop gesetzt. Die Vorteile vom eigenen Webshop sind: Du hast die Kontrolle, du weisst wer wie viel bestellt, du hast alle Daten, sprich du kennst deine Kund:innen. Ausserdem reduzierst du die Abhängigkeiten zu anderen Plattformen und steigerst deine Effizienz.

Bildergalerie