Aktuell | 14. Mai 2020
Vor bald 10 Jahren hat Gabriella Simonis den Bachelor Business Communications an der HWZ abgeschlossen. Mittlerweile hat sie den Sprung von der Kommunikation ins HR gewagt: Gabriella Simonis ist seit März HR-Chefin bei der Migros-Tochter LeShop. Im Interview erzählt sie uns mehr über diesen Wechsel, die neuen Herausforderungen und die richtige, zielgruppengerechte Kommunikation – die nicht nur in aussergewöhnlichen Situationen wichtig ist.
Frau Simonis, Ihr Kommunikationsstudium an der HWZ liegt schon eine Weile zurück. Was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Es ist tatsächlich eine Weile her und dennoch erinnere ich mich gerne daran zurück. Es war eine sehr intensive Zeit, aus der ich persönlich und beruflich viel Gutes rausnehmen konnte. Zum Beispiel zu wissen, dass man vieles unter einen Hut bringen kann. Das Hilft mir heute in den verschiedensten Situationen.
Wovon haben Sie während des Studiums am meisten profitiert?
Sehr lehrreich waren für mich die praxisnahen Projekte, an welchen wir für diverse Firmen arbeiten konnten – in Gruppen –, oder auch in Einzelarbeiten. Ich bin überhaupt keine Theoretikerin und kann mit Modellen nur dann etwas anfangen, wenn ich sie einsetzen kann. Was mir jedoch am meisten geholfen hat, ist die Möglichkeit, nebenbei 80% zu arbeiten. Somit konnte ich Gelerntes im Job einbringen und Erfahrungen aus der Arbeit haben mir wiederum für das Verständnis des Stoffs geholfen. Ich konnte die vier Jahre also nutzen, ein Studium abzuschliessen und gleichzeitig an meiner Karriere zu feilen.
Sie waren während des Studiums und auch danach in verschiedenen Positionen im Bereich Marketing & Kommunikation tätig. Seit März sind Sie HR-Chefin bei LeShop. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Irgendwie hat mich der Weg von Marketing und Kommunikation über Sales zu HR geführt. Ich hatte immer Vorgesetzte, die daran geglaubt haben, dass man eine Einstellung mitbringt und das meiste Fachliche lernen kann. Ich bin sehr dankbar, konnte ich mich doch stets weiterentwickeln. Ab und zu hat das natürlich auch bedeutet, dass ich ins kalte Wasser gesprungen bin. Eines hatten jedoch alle Bereiche gemeinsam: Ich habe immer Menschen geführt und weiterentwickelt und war bereit, die Extrameile zu gehen. HR ist für mich ein faszinierender Bereich, der einem viele verschiedene Fähigkeiten abverlangt und meiner Meinung nach oft unterschätzt wird. Ich glaube persönlich, mit meinem Businessverständnis einen Mehrwert geben zu können.
Welche Kenntnisse, die Sie sich im Studium angeeignet haben, sind sowohl in der Kommunikation wie auch im Personalwesen wichtig?
Das Kommunikationsstudium an der HWZ hat mich deswegen fasziniert, weil es sehr breit aufgestellt ist und man Einblick in viele Bereiche hat. Es ist schwierig zu sagen, was genau die Essenz ist, welche ich nun für das Personalwesen mitnehme.
Kurz nach Ihrem Antritt der neuen Stelle gab es aufgrund der aktuellen Krise einen regelrechten Ansturm auf Online-Supermärkte wie LeShop. Sie waren als neue HR-Chefin bestimmt gefordert…
Es ist eine spezielle Zeit, um eine neue Stelle anzutreten und HR-seitig ist man definitiv mit neuen Themen gefordert. Das Gute dabei ist, man wird sehr schnell produktiv und muss pragmatisch sein. Mir macht es grossen Spass und ich freue mich, wenn ich meine Arbeitskolleginnen und -kollegen bald live sehen kann.
Zu den üblichen Bestellungen bei LeShop kamen plötzlich viele neue dazu. In welchen Bereichen mussten Sie zusätzlich neue Stellen schaffen?
In den Bereichen Logistik und Kundendienst mussten wir mehr Personal einstellen. Innerhalb kürzester Zeit haben wir zwei weitere Lagerstandorte aufgebaut und arbeiten mehrschichtig, um das Bestellvolumen zu verarbeiten und unsere Kunden zu bedienen.
Wie kamen Sie in kurzer Zeit zu neuem Personal?
Wir wurden von unseren Temporär-Agenturen mit zusätzlichem Personal unterstützt. Und die Migros hat sehr schnell ein übergreifendes Portal erstellt, worüber man den Bedarf an Personal und das Angebot an Mitarbeitenden publizieren konnte, um möglichst auch innerhalb der Migros-Gruppe die Mitarbeitenden zu beschäftigen, die durch krisenbedingte Schliessungen betroffen waren.
Die Situation entspannt sich langsam. Leute gehen wieder vermehrt nach draussen – und erledigen zum Teil auch wieder ihre Einkäufe selbstständig. Spüren Sie bei LeShop bereits einen Bestellrückgang?
Nein, derzeit nicht. Wir können durch die kontinuierliche Erhöhung der Kapazitäten die Situation mittlerweile gut handhaben. Unsere Mitarbeitenden haben in dieser herausfordernden Zeit Aussergewöhnliches geleistet. Bereits vor Corona haben wir daran gearbeitet, unseren Kunden ein sogenanntes «no-line» Erlebnis zu gewährleisten. Das heisst, wir wollen die Kunden nicht daran hindern, stationär einzukaufen. Wir möchten eine Plattform bieten, mit welcher unsere Kunden sowohl im Laden als auch online einkaufen und diverse Services nutzen können, ohne irgendwelche Barrieren und einfach in der Handhabung.
Falls die Nachfrage in Zukunft wieder sinken wird, braucht es auch wieder weniger Personal. Was machen Sie mit denjenigen, die dann zu viel sind?
Zukunftsaussagen sind stets eine Herausforderung. Wir gehen derzeit jedoch davon aus, dass sich die Bestellungen auf einem hohen Niveau einpendeln. Der Personalbedarf wird daher nach Corona wohl auch stabil bleiben oder sogar steigen.
Was denken Sie, in welchen Bereichen werden Sie zukünftig – unabhängig von dieser Krise – Ihr Personal noch mehr aufstocken müssen?
Wir brauchen vor allem Mitarbeiter im Logistikbereich und der IT-Entwicklung, sprich Entwickler, UX-Designer sowie Product Owners. Auch für die anderen Bereiche suchen wir stets nach den besten Leuten für unsere Teams. Wir haben viele spannende Projekte geplant und brauchen motivierte Leute, die uns dabei helfen, diese erfolgreich umzusetzen.
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