Campus | 25. November 2021

«Ich habe das Potenzial neuer Technologien entdeckt»

Nadine Julien gehört zu den ersten Absolvierenden des CAS Legal Tech HWZ, die im Sommer den Studiengang erfolgreich abschlossen. Weshalb sie als Head of Marketing einer Anwaltskanzlei den Transformationsprozess in der Rechtsbranche aktiv mitgestalten möchte, inwiefern sie sich mit der künstlichen Intelligenz in Zukunft auseinandersetzen wird und was es mit dem monatlichen «LegalTech Lunch» auf sich hat, erzählt sie im Gespräch.

Nadine, was sind deiner Meinung nach die grössten Herausforderungen, mit der sich die Rechtsbranche in den nächsten Jahren auseinandersetzen muss?

Wie die Technologie Prozesse unterstützen und zur Automatisierung befähigen kann. Auf Seiten von Anwaltskanzleien sind derzeit viele Informationen in den Köpfen der Beraterinnen und Berater. Diese müssen in Prozesse umgewandelt werden, um Bereiche zu definieren, welche durch Technologie unterstützt oder gar automatisiert werden können. Hier sehe ich die grösste Herausforderung im Bereich von Change Management.

Mir ist aus den Vorlesungen das Bild geblieben, wie Ärzt:innen vor 100 Jahren gearbeitet haben und mit welcher technologischer Unterstützung Ärzt:innen heute arbeiten. Genau dies gilt es nun auch, in der Rechtsbranche umzusetzen.

Eine weitere grosse Herausforderung ist es, dass das Gesetz nur in Textform und nicht in Codeform veröffentlicht wird. Sobald wir das Gesetz in Codeform haben, welches für Maschinen lesbar sein wird, wird die Digitalisierung in der Rechtsbranche einfach zugänglich werden.

Du hast im Sommer den CAS Legal Tech erfolgreich abgeschlossen und gehörst damit zu den ersten Absolvent:innen dieses neuen Studiengangs. Wie hast du die Weiterbildung erlebt?

Die Vorlesungen habe ich als sehr inspirierend erlebt. Für mich haben sich neue Türen geöffnet. Gerade die Vorlesungen zu den Themen wie Digitalisierung, KI, Blockchain und Smart Contract haben mir Technologien und Möglichkeiten näher gebracht. Ioannis hat hochkarätige Dozierende ausgewählt, welche uns viel aus der Praxis mitgegeben haben. Ich fand das ein sehr wichtiger Aspekt, nicht nur theoretisch zu lernen, was die Möglichkeiten sind, sondern dies direkt auch in Firmen aus der Rechtsbranche in Umsetzung zu sehen. Was ich ebenfalls sehr geschätzt habe, war auch eine lockere Atmosphäre mit den Dozierenden sowie auch unter den Mitstudierenden. Wir haben uns sehr viel ausgetauscht und treffen uns weiterhin zu einem monatlichen «LegalTech Lunch».

Podcast mit Studiengangsleiter Ioannis Martinis

Der Studiengang richtet sich an Mitarbeitende aus der Rechtsbranche, die aktiv den digitalen Transformationsprozess mitgestalten. Du bist Head of Marketing bei MME Legal, bei einem Anwaltsunternehmen. Wovon hast du für deine Funktion am meisten profitiert? Was nimmst du mit?

Der Studiengang hat meine Denkweise über die Zukunft verändert. Viele Begriffe wie künstliche Intelligenz, welche ich mir vor dieser Ausbildung futuristisch vorgestellt habe, wurden greifbar. Ich habe auch zum Thema KI meine Zertifikatsarbeit geschrieben und ein Gefühl für die Technologie bekommen und wie diese bereits heute eingesetzt werden kann. Zudem habe ich das Potenzial neuer Technologien entdeckt, jedoch auch die Hürden, damit diese eingesetzt werden können.

Du hast Ende August nicht nur dein Zertifikat erhalten, sondern wurdest mit dem Preis für die 1000. Absolventin eines Studiengangs aus dem Institute for Digital Business HWZ ausgezeichnet. Gratulation! Wo hat diese Auszeichnung ihren Platz gefunden? Und motiviert dich das, bereits eine nächste Weiterbildung in Angriff zu nehmen?

Die Auszeichnung steht auf meinem Bürotisch und ich bin natürlich sehr stolz darauf. Ich bin ein sehr lernbegeisterter Mensch und habe bereits den CAS in AI Management in Betracht gezogen.