Aktuell | 21. November 2024
Am Dienstag, 19. November, fand die Veranstaltung «Nachhaltigkeit.Konkret» statt, bei der die Zukunftsfähigkeit von KMUs durch die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stand. Organisiert wurde der Anlass vom Institut für Strategisches Management: Stakeholder View in Zusammenarbeit mit öbu, dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften. Inspirierende Impulse und praxisnahe Einblicke in nachhaltige Unternehmensführung gaben Philipp Boss, Head of HSE & Sustainability bei der Griesser AG, Sabina Schumacher Heinzer, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Tecalto, sowie Valentin Bot, Hoteldirektor der Kartause Ittingen.
Am vergangenen Dienstag durften wir an der HWZ die Veranstaltung «Nachhaltigkeit.Konkret» durchführen. Die Teilnehmer erhielten dabei spannende Einblicke aus der Praxis, unter anderem von Valentin Bot, Hoteldirektor der Kartause Ittingen, Sabina Schumacher Heinzer, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Tecalto, und Philipp Boss, Head of HSE & Sustainability bei der Griesser AG.
Den Auftakt des Events machte Philipp Boss von der Griesser AG mit einem inspirierenden Beitrag zum Thema «Unser Weg zu (mehr) Nachhaltigkeit». Das Unternehmen, das Sonnen- und Wetterschutzlösungen herstellt und 1600 Mitarbeitende beschäftigt, hat eine ehrgeizige Klimavision mit Meilensteinen wie klimaneutralen Produktionsstandorten bis 2035 und Netto-Null bis 2050.
Besonderen Wert legt die Griesser AG dabei auf den Einbezug ihrer Mitarbeitenden. Mit der Gründung einer «Sustainable Community» vor zwei Jahren wurden 13 Mitarbeitende aus verschiedenen Schnittstellen für Nachhaltigkeitsprojekte gewonnen. Sie erhalten 10-20 % ihrer Arbeitszeit für diese Aufgaben, wodurch sie mit intrinsischer Motivation an vielfältigen Projekten arbeiten – von standardisierten Druckaufträgen bis zu verbesserten Reparaturmöglichkeiten für Storen.
Es sei nicht immer einfach, die gesamte Belegschaft für diesen Wandel zu begeistern. Hier setzt Griesser auf Transparenz, kontinuierliche Sensibilisierung sowie regelmässige Nachhaltigkeits- und Gesundheitstage.
Philipp Boss gibt den Teilnehmenden drei Tipps für eine erfolgreiche strategische Verankerung von Nachhaltigkeit in KMU: Eine klare Klimavision strategisch verankern, Transparenz schaffen und die Mitarbeitenden aktiv einbinden. Nachhaltigkeit mag am Anfang kostenintensiv sein, ist aber eine Investition, die sich langfristig auszahlt – vorausgesetzt, man geht mutig voran.
Den zweiten Beitrag des Abend präsentierte Sabina Schumacher Heinzer, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Tecalto, einem Handelsunternehmen für Hydraulikkomponenten sowie Pumpen, Rohre und Schläuche. Tecalto verfolgt kontinuierlich neue Ansätze, um Nachhaltigkeit im technisch-industriellen Handel zu verankern. Eine Nachhaltigkeitsanalyse zeigte, dass das Unternehmen bereits auf einer wertschöpfenden Stufe agiert und relevante Themen wie Arbeitsbedingungen, Innovation, nachhaltigen Konsum und Klimaschutz gezielt adressiert.
Ein Fokus liegt auf der CO2-Bilanz, die aufzeigt, dass der grösste Anteil der Emissionen durch die Herstellung der Produkte entsteht (Scope 3) – ein Bereich, den Tecalto nur begrenzt beeinflussen kann. Daher wird verstärkt auf nachhaltige Beschaffung gesetzt, etwa durch die Reduktion von Übersee-Importen. Eine Herausforderung bleibt die Genauigkeit der Datenerhebung, die eng mit den Lieferanten abgestimmt werden muss.
Schumacher Heinzer gibt drei Tipps zur Umsetzung von Nachhaltigkeit in KMUs: Strategische Verankerung, die von den Führungskräften getragen wird, frühzeitige Einbindung der Mitarbeitenden und schnelle Umsetzung kleiner Massnahmen. Dabei gilt:
Tecalto setzt auf ein engagiertes Nachhaltigkeitsteam, das Projekte direkt umsetzt und die Belegschaft für nachhaltiges Handeln sensibilisiert.
Das dritte Referat hielt Valentin Bot, Hoteldirektor der Kartause Ittingen, einem ehemaligen Kloster, das heute als Stiftung auf den Werten Kultur, Bildung, Selbstversorgung und Gastwirtschaft basiert. Die Kartause beschäftigt 60 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung, betreibt einen eigenen Bauernhof, einen Hotelbetrieb mit Seminarräumen und beherbergt zwei Museen.
Ihr Stiftungsauftrag «Erhalten und Beleben» ermöglicht es, durch die Einnahmen aus dem Gästebetrieb die historische Anlage zu bewahren. Nachhaltigkeit ist dabei ein zentraler Bestandteil: Während die soziale Verantwortung durch geschützte Arbeitsplätze vorbildlich erfüllt wird, stellt unter anderem auch der Denkmalschutz der Gebäude Herausforderungen bezüglich Nachhaltigkeit.
Bot betonte, dass sich alle Unternehmen fragen sollten, welchen positiven Beitrag sie mit ihrem Handeln leisten, zumal sie dadurch ihre Daseinsberechtigung erhalten Stakeholder, die Nachhaltigkeit von aussen in die Kartause Ittingen tragen, sind unter anderem das Sozialamt, die Denkmalpflege und die Kund:innen.
Zur strategischen Verankerung von Nachhaltigkeit in KMUs gab Valentin Bot die folgenden drei Tipps: Nachhaltigkeit ist Chefsache («Walk the Talk»), Nachhaltigkeits-Managementsysteme mit (Re-)Zertifizierung helfen, Nachhaltigkeit fortlaufend umzusetzen, und Green Teams bilden mit fixen Strukturen, Budgets und festgelegter Zeit.
Nach der Veranstaltung lud der Apéro dazu ein, offene Fragen zu besprechen und die Gelegenheit zum Austausch sowie zum Netzwerken zu nutzen.
Ein herzliches Dankeschön geht an öbu für die wertvolle Partnerschaft.
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