Aktuell | 26. März 2024
Am Donnerstag, 11. April 2024, findet an der HWZ die fünfte Veranstaltung aus der Reihe «Nachhaltigkeit.Konkret» statt, die sich mit dem gesellschaftlichen Thema Stressbewältigung am Arbeitsplatz auseinandersetzt. Gemeinsam mit den beiden Organisator:innen, Silvan Oberholzer und Tiziana Gaito, sprachen wir über die Entstehung dieser Eventreihe und die Beweggründe hinter ihrer Initiierung.
Silvan und Tiziana, das Veranstaltungsformat «Nachhaltigkeit.Konkret» wird nun zum fünften Mal durchgeführt. Welche Ziele verfolgt ihr mit dieser Reihe?
Silvan: Nachhaltigkeit.Konkret wurde 2022 vom Institute for Strategic Management: Stakeholder View der HWZ ins Leben gerufen, welches sich seit über 20 Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext in Praxis und Forschung auseinandersetzt. Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen erfordert ein vertieftes Verständnis und aktives Handeln verschiedener Akteure. Nachhaltigkeit.Konkret beleuchtet deshalb verschiedene ökologische und soziale Nachhaltigkeitsthemen aus der Management- und Praxisperspektive. Mit unserer Eventreihe möchten wir informieren und aufklären, inspirieren, vernetzen und bewegen. Die fünfte Durchführung behandelt die soziale Thematik der Bewältigung von Stress am Arbeitsplatz, um das eigene und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern.
Wie können Teilnehmende von «Nachhaltigkeit Konkret» praktische Erfahrungen und Kenntnisse im Bereich Nachhaltigkeit gewinnen?
Tiziana: Mit unserer Veranstaltungsreihe möchten wir das gemeinsame Nachdenken fördern und zum Handeln anregen. Dabei ist es uns wichtig, dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, mitzudiskutieren, sich auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln, die sie in ihren Berufsalltag mitnehmen können. Denn verschiedene Studien zeigen: Nachhaltigkeitsthemen sind aus dem Unternehmensalltag nicht mehr wegzudenken. Einerseits erwartet die Bevölkerung explizit, dass sich Unternehmen insbesondere auch sozial und ökologisch engagieren (Sotomo-Umfrage „Unternehmen in der Verantwortung“, April 2023). Andererseits wird Unternehmen eine vergleichsweise hohe Kompetenz bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen zugeschrieben (Edelman Trust Barometer 2023). Daher kann es für sie auch eine Chance sein, sich mit Nachhaltigkeitsthemen zu befassen und eventuell sogar eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Welche Herausforderungen und Chancen seht ihr in Bezug auf die Integration von Nachhaltigkeit in die Wirtschaft und Gesellschaft?
Silvan: Die grösste Herausforderung sehe ich in der Dringlichkeit, mit der die grossen Nachhaltigkeitsherausforderungen wie Biodiversitätsverlust, Klimawandel, Umweltverschmutzung, aber auch soziale Themen wie der systematische Ausschluss bestimmter, oft benachteiligter Stakeholder oder Ausbeutung in Wertschöpfungsketten angegangen werden müssen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu vielen dieser Herausforderungen sind seit Jahrzehnten bekannt. Aktives Handeln hinkt diesen Erkenntnissen jedoch noch weit hinterher. Viele Unternehmen und andere Akteur:innen stehen vor der Frage, wo sie angesichts der Komplexität der grossen Nachhaltigkeitsherausforderungen, die in einem systemischen Zusammenhang stehen, ansetzen sollen. Beispiele von Unternehmen, die Nachhaltigkeit erfolgreich verankert haben und durch ihr wirtschaftliches Handeln einen aktiven Beitrag zu einer intakten Natur und einer gerechten Gesellschaft leisten, geben Hoffnung und helfen zu lernen. Solche Beispiele zeigen auch, dass man dort ansetzen sollte, wo die grösstmögliche positive Wirkung erzielt und die grösste negative Wirkung vermieden werden kann.
Tiziana: Die Herausforderung sehe ich einerseits in der Komplexität von Nachhaltigkeitsthemen, da es oft keine eindeutigen Antworten gibt und Lösungsansätze wiederum unerwünschte Auswirkungen haben können. Andererseits üben die Erwartungen der Gesellschaft an die Unternehmen, aber auch neue Regulierungen einen grossen Druck auf die Unternehmen aus, etwas zu tun. Unternehmen stehen zunehmend im Fokus von Organisationen, die ihr Engagement genau beobachten und sich nicht scheuen, Missstände öffentlich zu machen. Dieser ständige Druck erhöht natürlich den Stresspegel am Arbeitsplatz und kann auch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit erzeugen. Aus der Forschung wissen wir aber, dass Optimismus eine treibende Kraft ist, die man im Lösungsprozess unbedingt braucht. Dazu müssen wir uns überlegen, wie das Engagement im Nachhaltigkeitsbereich priorisiert werden kann, aber auch, wie ein offener Umgang mit dem Thema Stress gefördert werden kann und wie Wertschätzung auch für kleine Fortschritte gegeben werden kann. Nicht zuletzt fördert die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen auch Innovationen, die wiederum die Stressbewältigung am Arbeitsplatz unterstützen können.
Welche Rolle spielt die HWZ in der Förderung von Nachhaltigkeit und nachhaltigem Denken in der Wirtschaft?
Silvan: Nachhaltigkeit ist Teil der Strategie der HWZ. Ich sehe es als Aufgabe der Hochschulen, die Studierenden mit dem notwendigen Wissen und den Kompetenzen auszustatten, um die aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen zu meistern. Als Wirtschaftshochschule kann die HWZ die Grundlagen dazu aus einer ökonomischen Perspektive vermitteln und damit mögliche Innovationen zur Lösung von Nachhaltigkeitsherausforderungen vorantreiben. Neben der Ausbildung von verantwortungsbewussten Fach- und Führungskräften kann die HWZ mit öffentlichen Veranstaltungen wie Nachhaltigkeit.Konkret dieses Wissen auch der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Tiziana: Wie Silvan bereits erwähnt hat, haben wir als Fachhochschule mit berufstätigen Studierenden die Möglichkeit, nachhaltigkeitsrelevante Kompetenzen zu vermitteln, die im Berufsalltag Anwendung finden. Dazu gehören beispielsweise systemisches und vernetztes Denken, Reflexions- und Beurteilungsfähigkeit sowie vorausschauendes und kooperatives Handeln. Darüber hinaus beschäftigen wir uns als wissenschaftliche Mitarbeitende der HWZ in der Forschung und in Beratungsprojekten mit verschiedensten Aspekten der Nachhaltigkeit. Wir setzen uns dafür ein, dass dieses Wissen schliesslich in die Lehre, in Unternehmen und in die Gesellschaft zurückfliesst.
Welche persönlichen Erfahrungen oder Momente haben euer Interesse an Nachhaltigkeit geweckt?
Tiziana: Es war mir immer ein grosses Anliegen, einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit zu leisten. Dies kann aber nur gelingen, wenn die Perspektiven aller Beteiligten berücksichtigt werden – sei es in wirtschaftlicher, sozialer oder ökologischer Hinsicht. Damit tragfähige Lösungen entstehen können, braucht es also viel Dialog untereinander und Verständnis (nicht Zustimmung!) für unterschiedliche Perspektiven. Ich finde es zum Beispiel sehr faszinierend, in andere Lebenswelten einzutauchen, weil ich jedes Mal etwas Neues lerne und sehe, dass sich durch den Dialog Möglichkeiten ergeben, an die man vorher vielleicht gar nicht gedacht hat.
Silvan: Ich beschäftige mich schon lange privat, im Studium und beruflich mit nachhaltiger Entwicklung, um besser zu verstehen, wie wir in einer gerechten Gesellschaft innerhalb der planetarischen Grenzen leben können. Diese wissenschaftlich belegten Grenzen bestimmen unseren Handlungsraum, in dem sich die Natur im Gleichgewicht befindet. Ich finde es besonders spannend und komplex zu verstehen, wie soziale Herausforderungen wie Gesundheit, Armut und unfreiwillige Migration mit ökologischen Herausforderungen wie dem Klimawandel oder dem Verlust der Biodiversität zusammenhängen. In diesem Zusammenhang interessiert mich besonders die Rolle von Unternehmen, die sich in einem Netzwerk verschiedener Stakeholder bewegen und nahezu jeden Aspekt unseres Lebens beeinflussen.
Du willst mehr über diese Themen erfahren? Melde dich jetzt für die fünfte Durchführung von «Nachhaltigkeit.Konkret» vom Donnerstag, 11. April 2024, an.
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