Campus | 17. November 2022
Sie ist ambitioniert, diszipliniert und verfolgt nach erfolgreichem Bachelor-Abschluss bereits das nächste Ziel: Seline Aldridge, Absolventin Bachelor Business Communications HWZ, erhielt nicht nur die Auszeichnung für eine der besten Bachelorarbeiten, sondern auch für den besten Gesamtabschluss ihres Jahrgangs. Was sie während des Studiums am meisten motivierte, welches Seminar den Zusammenhalt in der Studiengruppe besonders stärkte und über ihr Master-Studium, welches sie erst kürzlich in Angriff nahm – erzählt sie im Interview.
Fotos: Louis Rosenthal
Seline, du hast nicht nur die Auszeichnung für eine der besten Bachelorarbeiten deines Jahrgangs erhalten, sondern bist mit der Gesamtabschlussnote von 5.7 die beste Bachelor Business Communications-Absolventin 2022. Herzliche Gratulation zu dieser Leistung! Wie fühlt es sich an?
Ich kann es immer noch kaum glauben. Ich freue mich riesig, dass meine Leistung während den vier Jahren so geehrt wurde. Die zwei Auszeichnungen geben mir für meine weitere Laufbahn einen grossen Motivationsschub. Es zeigt, dass sich ein anspruchsvolles Studium mit einer Arbeitstätigkeit kombinieren lässt, solange genug Motivation und Zielstrebigkeit dahinterstecken.
Seline Aldridge gemeinsam mit Prof. Matthias Rüegg, Rektor HWZ, und Bernhard Schweizer, Studiengangsleiter Bachelor Business Communications, an der Diplomfeier Mitte Oktober.
Wie fielen die Reaktionen aus deinem Umfeld aus?
Sehr herzlich! Klassenkolleg:innen, Freunde und Familie haben mich während und nach der Preisverleihung sehr herzlich empfangen. Zu spüren und zu hören, dass mein Umfeld so stolz auf mich war, ist ein grossartiges Gefühl.
Wer mit einem solchen Notendurchschnitt abschliesst und für die Bachelorarbeit eine 6.0 erhält, wird viel Zeit ins Studium investiert haben. Das Studium absolviert ihr berufsbegleitend. Das heisst, in der Regel arbeitet ihr zwischen 60-80% Teilzeit. Wie hast du es geschafft, Studium, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bringen?
Durch den Abendunterricht war es mir möglich, in einem 70–80%-Pensum zu arbeiten. So liess sich das Studium mit meiner beruflichen Tätigkeit vereinbaren. Arbeit und Studium zu kombinieren, erforderte viel Disziplin und eine gute Planung. Das Studium war zeitlich sehr anspruchsvoll. Nach einem vollen Arbeitstag, am Abend noch nach Zürich zu fahren und dem Unterricht aufmerksam zu folgen, erforderte viel mentale Disziplin. Dazu kam viel Selbststudium. Ich denke es ist wichtig, neben der Arbeit, Zeit zu schaffen, in der man fokussiert studieren kann. Es ist aber auch wichtig, sich genügend Zeit für sich selbst zu nehmen und einen guten Ausgleich zur Arbeit und zum Studium zu schaffen. Eine Weiterbildung soll Spass machen und nicht als Last empfunden werden.
Was war deine grösste Motivation während des Studiums?
Mein Antrieb war ganz klar meine Leidenschaft für Themen wie Kommunikation, Digitalisierung und Organisationsentwicklung sowie mein unermüdlicher Ehrgeiz. Ich brenne für diese Themen und war bereit viel Zeit dafür zu investieren. Wenn man davon wirklich überzeugt ist, wird man es auch schaffen. Wenn ich mich für etwas ganz bewusst entscheide, wie für dieses Bachelorstudium, dann gebe ich dafür Vollgas. Jede Woche Neues zu lernen, an sich zu wachsen und neue Herausforderungen anzunehmen, gab mir ständig neue Motivation.
Nebst der Selbstmotivation hat mich auch mein Umfeld immer wieder darin bestärkt, zielstrebig mein Studium zu verfolgen. Auch innerhalb der Studiengruppe haben wir uns gegenseitig motiviert und Kraft gegeben.
Wovon hast du in den letzten vier Jahren am meisten profitiert?
Am meisten profitiert habe ich wohl von den vielen spannenden Praxiseinblicken der Dozentinnen und Dozenten, welche nebst dem Dozieren meist noch einer anderen beruflichen Tätigkeit in der Kommunikations-/Marketingbranche nachgehen. Studieren an der HWZ bedeutet für mich jedoch nicht nur, seine fachlichen Kompetenzen zu entwickeln, sondern auch seine Persönlichkeit und sein Weltbild. Die Vernetzung und der Austausch in der Studiengruppe war sehr bereichernd.
Unsere Studierenden kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen zu uns an die HWZ. Wie fandest du den Weg an die HWZ?
Ich komme aus dem grafischen Bereich. Ich habe ursprünglich eine Lehre als Polygrafin gemacht und danach berufsbegleitend die gestalterische Berufsmaturität absolviert. Während dieser Zeit entwickelte ich mich zum Junior Art Director und begleitete Kommunikations- und Marketing-Projekte von der Idee über erste Entwürfe, bis hin zur finalen Umsetzung. Mit der Zeit habe ich immer mehr Verantwortung übernommen und Kund:innen direkt beraten. Um mich im Bereich der Kommunikationsberatung weiterzubilden, habe ich das Studium an der HWZ gestartet. Besonders überzeugt hat mich an diesem Studium die gleichwertige Mischung aus Wirtschaft, Kommunikation und Marketing. Das sind genau diese drei Themen, die mich interessierten. Da mich die Kundenberatung, Konzeption, Strategie und Projektleitung immer mehr begeistert hat, habe ich mich entschieden, während des Studiums eine neue Stelle als Projektleiterin Digital anzunehmen.
An der Diplomfeier von Mitte Oktober war es schön, zu sehen, wie ihr als Studiengruppe aufgetreten seid. Nicht nur habt ihr euch farblich abgestimmt, sondern habt euch auch einheitlich als Gruppe ein «Graduation»-Hut organisiert. Euer Zusammenhalt als Studiengruppe war deutlich zu spüren. Ich nehme an, ihr seid über die vergangenen vier Jahre zu einem eingeschworenen Team zusammengewachsen?
Unsere Studiengruppe setzte sich aus Personen aus unterschiedlichen beruflichen Richtungen und Wohnorten zusammen und dann kam noch Distanzunterricht aufgrund von Corona dazu. Man könnte fast meinen, so sei es schwierig Klassenzusammenhalt aufzubauen. Doch trotz all dem hatte ich noch nie vorher einen solch starken Klassenzusammenhalt und Wertschätzung untereinander gespürt.
Ich gebe zu, am Anfang bildeten sich ein paar Gruppen. Diese Gruppen verschwammen jedoch als wir im 3. Semester gemeinsam als Klasse das 3-tägige Teammanagement-Seminar im Kloster Fischingen verbrachten. Dieses Seminar schweisste uns als Klasse sehr zusammen. Kurz vor dem Studienabschluss hat das Projektmanagementseminar in Scuol unseren Zusammenhalt nochmals sehr gestärkt. Unter Druck und Stress mussten wir in ganz neu zusammengewürfelten Gruppen zusammenarbeiten, manchmal bis spät abends. Man hatte zwei Möglichkeiten: Alle an einem Strang ziehen, über die Komfortzone hinausgehen, zusammenhalten und gewinnen oder sich gegenseitig im Stich lassen, als Gruppe nicht funktionieren und aufgeben.
Ich durfte damals die Rolle als Teamleiterin übernehmen. Ich war und bin immer noch wahnsinnig stolz, wie meine Gruppe zusammenhielt und bis spät abends arbeitete. Alle waren übermüdet und die Nerven lagen zum Teil blank und trotzdem hat sich niemand angemeckert. Aber nicht nur meine Gruppe, sondern die ganze Klasse unterstützte sich gegenseitig. Es war schön zu sehen wie die stärkeren Gruppen, die schwächeren Gruppen unterstützten. Es war über die vier Jahre hinweg immer ein Miteinander anstatt ein Gegeneinander. Die Studienkolleg:innen wurden mit der Zeit zu richtig guten Freunden und ich bin überzeugt, dass wir noch lange Kontakt untereinander pflegen werden.
Während sich einige HWZ-Absolvierende nach vierjährigem Studium eine kurze Verschnaufpause gönnen, hast du noch vor der offiziellen Diplomübergabe im September das Master-Studium in Wirtschaftsinformatik an der Berner Fachhochschule in Angriff genommen. Wie kommt’s?
Seit meinem Lehrbeginn vor 10 Jahren war ich ständig in einer berufsbegleitenden Weiterbildung – ohne grossen Unterbruch. Ich wollte diesen Flow nicht unterbrechen und startete deshalb gleich diesen Herbst meinen Master in Wirtschaftsinformatik. Die Digitalisierung prägt die heutige Welt der Wirtschaft und Gesellschaft. Mich begeistert es, wenn Unternehmen in die digitale Zukunft begleitet werden können. Als Wirtschaftsinformatikerin kann die Zukunft aktiv mitgestaltet werden, weil man als Brückenfunktion Strategie und Umsetzung zusammenbringen kann. IT ist in heutigen Organisationen von strategischer Bedeutung. Zudem ist die Fähigkeit, das Potenzial von IT nutzen zu können, stark nachgefragt.
So wie ich dich einschätze, hast du einen Plan vor Augen: Was ist das Ziel des Master-Studiums und in welcher Richtung möchtest du später einmal tätig sein?
Ich interessiere mich für das Zusammenspiel von IT, Mensch und Organisationen. IT und Business sind heute nicht mehr getrennt zu betrachten. Durch das Studium an der HWZ konnte ich mir bereits viel Wissen über Business aneignen. Das Wissen über die IT fehlt mir noch und möchte ich mir nun in meinem Master aneignen. Aktuellen Themen wie Organisationsentwicklung, Prozessmanagement, Big Data, Cloud Computing und E-Business begeistern mich sehr. Mit diesem Rucksack an Wissen und Fähigkeiten möchte ich später einmal Menschen und Organisationen auf dem weiteren digitalen Weg begleiten.
Vielen Dank für das Interview, liebe Seline, und weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg!
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