Campus | 1. Juni 2022
Ende Mai startete Radio SRF Virus mit neuer Ausrichtung. Für diesen Neustart entwickelten Studierende aus dem Bachelor Business Communications HWZ im Rahmen des Projektmanagement-Seminars verschiedene Kommunikationskonzepte. Inwiefern diese Konzepte nun Teil der neuen Kampagne für den Radiosender sein werden und wie die Studierenden die Seminarwoche erlebten – wir haben mit Claudia Zellerhoff, Leiterin Marketing SRF, und Julia Kehl, Studentin der Studiengruppe BBC-F18, gesprochen.
Claudia Zellerhoff, Studierende aus dem Bachelor Business Communications erarbeiteten, aufgeteilt in Gruppen, während des dreitägigen Projektmanagement-Seminars in Scuol ein Kommunikationskonzept für den Neustart von Radio SRF Virus. Wie zufrieden bist du mit den Ergebnissen?
Die Ergebnisse sind qualitativ auf einem sehr hohen Level. Die eingereichten Konzepte sind sehr unterschiedlich, aber jedes für sich ist stringent: Von der Auseinandersetzung mit der Zielgruppe über die (Neu)positionierung bis hin zur Planung der Massnahmen hinsichtlich des Neustarts von SRF Virus. Gerade in Anbetracht der kurzen Zeit, die für die Erarbeitung zur Verfügung stand, haben mich die Konzepte und kreativen Umsetzungen sehr überzeugt.
Ihr habt vier unterschiedliche Konzepte erhalten. Wie seid ihr bei der Analyse der Konzepte vorgegangen? Worauf lag der Fokus?
Mit dem neuen Radio SRF Virus möchten wir vor allem ein Zielpublikum zwischen 18 und 30 Jahren erreichen, mit Themen aus deren Lebenswelten. Und diese sind in dieser Altersspanne bekanntlich sehr unterschiedlich. Das ist eine grosse Herausforderung, wenn es darum geht, eine geeignete Kampagne für den Sender zu lancieren. Deshalb hat uns in erster Linie interessiert, wie sich die Studierenden mit der Zielgruppe auseinandersetzen. Zudem wollten wir sehen, wie die Studierenden mit der Tatsache umgehen, dass es sich beim Neustart von SRF Virus um eine Re-Positionierung handelt – die Marke gab es ja bereits.
Was hat euch bei den Konzepten besonders überrascht?
Spannend fanden wir den konsequent datengetriebenen Ansatz, den eine Gruppe in ihrem Konzept verfolgte. Auch wenn wir den bei SRF aufgrund unserer strengen Vorschriften zum Umgang mit Daten so nicht umsetzen könnten.
Ich möchte aber betonen, dass jedes Konzept Elemente aufwies, bei denen wir uns vorstellen können, sie in die geplante Kampagne einfliessen zu lassen.
Jetzt machst du uns natürlich neugierig: Von welchen Elementen sprichst du hier?
Eine Gruppe hat einen fantastischen Slogan entwickelt. Weiter erhielten wir in Bezug auf unser Branding spannende Inputs. Gut möglich also, dass wir einige der Vorschläge noch aufgreifen.
Das Projektmanagement-Seminar ist fester Bestandteil des Bachelor Business Communications-Studiums und gehört für viele Studierenden zu den Highlights des letzten Semesters, die Zusammenarbeit zwischen dem SRF und der HWZ ist neu. Welche Vorteile ergeben sich für das SRF aus einer solchen Zusammenarbeit?
Solche Projekte sind sowohl für Studierende wie auch die Unternehmen sehr wertvoll. Wenn ich mich in die Studierenden hineinversetze, sehe ich bei der Erarbeitung eines realen Case die grosse Chance, das während des Studiums angeeignete Wissen unter Beweis zu stellen.
Weiter war es interessant, mit Studierenden zu arbeiten, die alle berufstätig sind. Die Realitätsnähe war in den Konzepten deutlich spürbar. Es waren alles kreative Ideen, die sich auch umsetzen liessen.
Claudia Zellerhoff, Leiterin Marketing beim SRF, und Stefan Vogler, Seminarleiter
Julia, nach fast vier Jahren Studium an der HWZ: Wie war es für dich, Mitte April mit der ganzen Studiengruppe als krönender Abschluss nach Scuol zu reisen?
Ehrlich gesagt passte das Timing zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht. Da wir alle mit der Bachelorarbeit beschäftigt waren, die wir Ende Mai einreichen mussten, standen wir Mitte April alle etwas unter Druck. Entsprechend hielt sich die Vorfreude auf die anstehende Projektmanagement-Seminar-Woche in Grenzen. Als wir jedoch in Scuol ankamen, hat sich unsere Einstellung schlagartig geändert. Uns war schnell klar: Die Möglichkeit, ein Konzept zu erarbeiten, das in die Entwicklung der Re-Positionierung von Radio SRF Virus einfliessen könnte, dürfen wir uns nicht entgehen lassen.
Rund zwei Wochen vor dem Seminar wart ihr zu Besuch beim SRF. Dabei habt ihr erste Informationen über den Auftraggeber erhalten respektive erzählte euch Claudia Zellerhof mehr über die Zukunft von SRF. War für dich anschliessend bereits klar, in welche Richtung es bei der genauen Aufgabenstellung gehen könnte?
Da ich selber vier Jahre beim SRF gearbeitet habe und die Entwicklungen beim SRF auch weiterhin verfolge, dachte ich mir schon, dass der Case mit der geplanten Radio Hall in Verbindung stehen könnte…
Und du lagst richtig. Am ersten Tag des Seminars wurde das Geheimnis gelüftet: Bei der Aufgabenstellung handelt es sich um die Entwicklung eines Konzeptes hinsichtlich des Neustarts von Radio SRF Virus. Dafür seid ihr in einzelne Gruppen aufgeteilt worden. Wie lief die Zusammenarbeit in deiner Gruppe?
Die Zusammenarbeit verlief sehr effizient, dies auch aufgrund der guten Rollenverteilung: Wir haben uns dabei auf die Stärken der einzelnen Gruppenmitglieder fokussiert, sind aber auch gleichzeitig flexibel geblieben, was die konkrete Aufgaben-Verteilung während der Woche betraf.
Mit welchen Herausforderungen musstet ihr euch auseinandersetzen?
Neben des Zeitmanagements, das wirklich eine grosse Herausforderung war, waren bei diesem Case auch die Rahmenbedingungen des SRF eine zusätzliche Schwierigkeit, die uns etwas einschränkten. Wir waren uns manchmal auch nicht sicher, ob wir gewisse Dinge kritisieren dürfen oder eben nicht.
Habt ihr euch während des Seminars mit den anderen Gruppen ausgetauscht?
Vereinzelt ja. Ich teilte beispielsweise das Zimmer mit einer Studienkollegin aus einer anderen Gruppe. Da gab es ab und zu Momente, bei denen wir uns dann fragten: «Na, meinst du, dürfen wir uns das jetzt erzählen oder nicht?» (lacht). Ansonsten hatten wir aber während der kurzen Woche nicht wirklich Zeit, uns mit den anderen Gruppen auszutauschen.
Nach knapp drei Tagen musstet ihr das Konzept abgeben und am letzten Tag präsentieren. Wie zufrieden seid ihr mit dem Ergebnis?
Eigentlich sehr zufrieden. Nur Bei der Präsentationen spürten wir (alle Gruppen) eine gewisse Unsicherheit. Unsere Präsentationen wurden kritisch hinterfragt, was natürlich auch wichtig ist, uns aber auch gleichzeitig etwas verunsicherte.
Was nimmst du aus der Projektseminar-Woche mit?
Ausgeloste Gruppenkonstellationen können sehr wertvoll sein. Während des Studiums haben wir oft in den gleichen Gruppen gearbeitet, für das Seminar wurden die Gruppen ausgelost. Auch wenn wir es uns anfangs anders gewünscht hätten, war es eine grosse Chance – auch für die Zukunft: Wir werden im Berufsalltag nämlich immer wieder damit konfrontiert sein, mit unterschiedlichsten Leuten zusammenzuarbeiten.
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