24. März 2025 · Forschung

Wie bewirken Change Agents in Unternehmen eine nachhaltige Transformation?

Wie kann in Unternehmen eine nachhaltige Transformation vorangetrieben werden? Wer sind die Change Agents und wie motivieren sie externe Stakeholder? Sybille Sachs und Silvan Oberholzer vom Institut für Strategisches Management: Stakeholder View der HWZ geben hierzu Einblick in ihre Erkenntnisse aus ihrem Forschungsprojekt, das vom Schweizerischer Nationalfonds (SNF) unterstützt wird.

SNF Projekt Silvan Oberholzer
©Ideogram

Die Bewältigung ökologischer Herausforderungen erfordert von Unternehmen transformative Massnahmen, die den Übergang zur Kreislaufwirtschaft ermöglichen. Gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaft und Ökologie (IWÖ-HSG) und dem Center for Corporate Responsibility (ZHAW) erforscht das HWZ Institut für Strategisches Management: Stakeholder View, wie Change Agents und transformative Führung externe und interne Stakeholder für diesen Wandel motivieren und einbinden. Das vom Schweizerischen Nationalfonds geförderte Forschungsprojekt «Green Transformational Leadership im Kontext der Kreislaufwirtschaft» untersucht, warum, wie und unter welchen Bedingungen Führungskräfte und Change Agents Stakeholder aktiv in diesen Transformationsprozess einbinden.

Change Agents können auf allen Organisationsebenen aktiv sein: Von Mitarbeitenden im Kundenservice, der mittleren Managementebene, dem CEO bis hin zu externen Stakeholdern wie Lieferanten oder Kund:innen. Sie teilen eine Vision für eine nachhaltige Zukunft, wobei sie sich zu ökologischer und sozialer Verantwortung von Unternehmen bekennen. Zudem zeichnen sie sich durch Neugierde sowie Enthusiasmus aus, wodurch sie andere für nachhaltige und kreislauffähige Themen und Massnahmen begeistern und motivieren können. Durch den Aufbau von Beziehungen zu anderen Stakeholdern ermöglichen Change Agents die Schaffung von nachhaltigem Wert für Stakeholder und die Natur.

Zwischenergebnisse

Die Zwischenergebnisse vom ersten untersuchten Unternehmen, das sich in einer nachhaltigen Transformation befindet, zeigen, dass Change Agents vier Typen zugeordnet werden können: Netzwerker:innen, ideologisch Motivierte, Fachexpert:innen und Strateg:innen.

Frühere Forschung von Silvan Oberholzer und Sybille Sachs sowie erste Ergebnisse des SNF-Projekts zeigen, dass Change Agents sich bei der nachhaltigen Transformation stärker auf die Interaktionen (Stakeholder Engagement Aktivitäten) mit Stakeholdern konzentrieren als auf die Ziele und Auswirkungen dieser Interaktionen. Diese Aktivitäten hängen vom Mindset des Unternehmens ab: Ein regulatorisch geprägtes Mindset führt dazu, dass Regulierungsbehörden aktiv einbezogen werden, wodurch sich der Fokus stärker auf die Auswirkungen des Stakeholder Engagements verlagern kann (z. B. durch die doppelte Wesentlichkeit in den EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, welche die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Gesellschaft und Natur sowie die Auswirkungen der Gesellschaft und Natur auf das Unternehmen berücksichtigt). Unternehmen, die eine gemeinsame Wertebasis anstreben, wählen ihre Stakeholder gezielt aus und beenden Beziehungen, die nicht zu ihren Werten passen. Dadurch gewinnen die Ziele des Stakeholder Engagements an Bedeutung.

In einem nächsten Schritt werden Sybille Sachs und Silvan Oberholzer gemeinsam mit dem Forschungsprojektteam der Universität St. Gallen (Judith Walls, Giannina Faktor) und ZHAW (Christian Vögtlin, Adina Arth) die qualitativ erhobenen Daten des zweiten Case für die Fallstudie auswerten. Die beiden Cases werden dann miteinander verglichen.

Fragen zur Reflexion und Empfehlungen für Unternehmen zur Förderung von Change Agents