Forschung | 25. Januar 2024
Eine Studie der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich zeigt, warum immer mehr Konsument:innen Regionalprodukte kaufen und diesen Sektor zu einem wachstumsstarken Bereich machen. Sie macht auf die Herausforderungen der Branche aufmerksam und gibt Impulse zur Weiterentwicklung. Das Fazit lautet: Die Zukunft schmeckt regional. Regionale Produkte sind sehr gefragt und werden als umfassend nachhaltiger wahrgenommen, als andere Produktgruppen wie Bio oder Premium.
Regionale Produkte aus der Schweiz
Die HWZ hat zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen LINK und der Kommunikationsagentur Jung von Matt eine umfassende Untersuchung durchgeführt, welche auf einer repräsentativen Umfrage unter 1'392 Teilnehmenden aus allen Sprachregionen der Schweiz im Zeitraum vom 8. November bis 20. November 2023 basiert.
Die Studie zeigt, dass regionale Produkte in der Schweiz einen beeindruckenden Wachstumskurs verzeichnen. Im Jahr 2022 erzielten sie auf Endverbraucherebene einen Umsatz von CHF 2'416 Mio., was einem Marktanteil von 8,2% am gesamten Schweizer Lebensmittelumsatz entspricht. Der Umsatz von Regionalprodukten stieg von 2015 bis 2022 durchschnittlich um 9%, wodurch sie zum am stärksten wachsenden Mehrwertlabel wurden.
Dr. Stephan Feige, Co-Autor und Fachstellenleiter Authentische Markenführung an der HWZ, betont, dass Konsumentinnen und Konsumenten regionale Produkte nicht nur aufgrund ihrer Herkunft schätzen, sondern auch als «soziale Produkte». 83% der Befragten erwarten von regionalen Produkten ein hohes Tierwohl und 35% überdurchschnittliche Rohstoffpreise für die Landwirte. Beeindruckende 88% betrachten Regionalprodukte positiv und 71% kaufen sie sogar wöchentlich. Diese Resultate unterstreichen, dass regionale Produkte im Vergleich zu anderen Mehrwertprodukten stark nachgefragt und positiv wahrgenommen werden.
15 Interviews mit Branchenexperten der Studie zeigen auch, dass die Vermarktung von Regionalprodukten nach wie vor Herausforderungen birgt, da Angebot und Nachfrage oft räumliche Distanzen überbrücken müssen. Innovative Handelskonzepte wie RegioHerz in St. Gallen, Coopérative Bio26 in Freiburg und Rüedu in den Agglomerationen Bern und Zürich zeigen hierfür innovative wirtschaftliche Lösungsmöglichkeiten.
Ein wichtiger Aspekt der Studie betrifft die Gefahr des sogenannten «Localwashings», bei dem Regionalprodukte fälschlicherweise als lokal beworben werden. Konsumentinnen und Konsumenten erwarten nicht nur Informationen zur Herkunft der Produkte, sondern auch eine nachhaltige Produktionsweise, die Tierwohl, faire Rohstoffpreise und ökologische Produktion umfasst. Die Branche sollte proaktiv prüfen, inwieweit sie die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten erfüllen kann, um dieser Gefahr vorzubeugen.
Die Studie basiert auf einem LINK-Internet-Panel mit 115'000 telefonisch rekrutierten, aktiven Mitgliedern. Die Datenerhebung fand vom 8. November bis 20. November 2023 statt und ist repräsentativ für die Schweizer Bevölkerung im Alter von 15 bis 79 Jahren, wobei alle Sprachregionen abgedeckt sind. Insgesamt wurden 1'392 Interviews durchgeführt, wobei die gesamte Schweiz inklusive des Tessins repräsentativ abgebildet ist.
Die Studie «Regionalprodukte 2024» kann bei Stephan Feige angefragt oder über den folgenden Link bestellt werden.
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