Aktuell | 12. Oktober 2023
Die HWZ Academy ist neben der Aus- und Weiterbildung das dritte Angebotssegment der HWZ. Daniel C. Schmid, Leiter der Academy, erzählt uns im Interview, wie sich das Angebot im B2C und im B2B unterscheidet, wie Unternehmen von Kooperationen mit der HWZ profitieren und wie er die Zukunft des Seminargeschäfts sieht.
Daniel, du leitest seit 2016 die HWZ Academy, führst die Swiss HR Academy und bist zugleich für die HWZ-Partnerschaften zuständig. Was machst du in dieser Funktion?
Als ich vor sieben Jahren an die HWZ kam, haben wir die Academy als drittes Angebotssegment neben der Aus- und Weiterbildung aufgebaut. Die Idee war, ein Angebot im Bereich «Life Long Learning» zu konzipieren, welches sich durch kurze, kompakte Intensivseminare auszeichnet. Im Wesentlichen gibt es derzeit in der Academy zwei Angebotssegmente:
Das klassische B2C-Einzelkundengeschäft mit Seminaren und Kursen, mit Schwerpunkt HR auch im Angebotssegment der Swiss HR Academy
Massgeschneiderte B2B-Kundenprojekte, Firmentrainings und inhouse CAS
Ok, das heisst, dass die B2C Seminare, Bootcamps und etc. sind für alle zugänglich?
Korrekt, darunter fallen alle öffentlichen Kurse, Seminare und Zertifikatskurse, die wir gemeinsam mit Kooperationspartner:innen anbieten und zertifizieren: So die Lehrgänge mit der NZZ («Sustainable Leadership»), ZEAM («Generation Z Strategy») und diverse Zertifikatskurse mit WEKA. Dazu kommen ein CAS in Immobilienbuchhaltung in Kooperation mit Livit, Wincasa und dem SVIT, sowie der Lehrgang «Agile Coach», den wir in Zusammenarbeit mit Size Consens durchführen. Der gesamte B2C-Bereich der Academy wird heute von Andrea Hausammann geleitet, die auch für die Career Services der HWZ verantwortlich zeichnet.
Was ist der Vorteil dieser Kooperationen?
Ich denke, der Vorteil aus Kundensicht ist, dass sie mit der HWZ eine etablierte Partnerin aus der Bildungsbranche an ihrer Seite wissen, die für Kompetenz und Qualität steht. Hier sind wir als berufsbegleitende Fachhochschule mit über 30 Jahren Marktpräsenz bestens positioniert, zumal die HWZ ausschliesslich berufsbegleitende Aus- und Weiterbildungsangebote anbietet. Dadurch wird der Praxistransfer glaubwürdig gewährleistet.
Wie ist der Prozess? Kommen diese Kunden auf uns zu oder machen wir aktiv Sales?
Das funktioniert beidseitig: Ein schönes Beispiel ist Alex Wigger, ein langjähriger Swisscom-Mitarbeiter, der als Verantwortlicher für Kultur und Leadership-Entwicklung im Bereich «Lean Management» neue Massstäbe in der Mitarbeitenden-Entwicklung bei Swisscom setzen wollte. Die HWZ hatte die Offenheit und liess sich auf diesen gemeinschaftlichen Prozess ein. Daraus entstand der inhouse CAS «ICT Lean & Innovation Expert» mit Swisscom, den wir bereits 16 Mal durchführen konnten. Genauso wie das Folgeprodukt CAS «Agile Leadership» welches in interaktiver Zusammenarbeit gemeinsam entwickelt wurde. Der neueste Coup, den wir landen konnten, ist der inhouse CAS «Agile Leadership & Transformation». Auf Initiative von Swisscom haben die Schweizer DACH30-Vertreter von Baloise, Migros-Genossenschafts-Bund, Die Schweizerische Post, SBB und Swisscom eine gemeinsame Lernreise gestartet. Mit diesem ersten unternehmensübergreifenden inhouse CAS ist für alle beteiligten Partner ein Traum in Erfüllung gegangen!
Was sind die Vorteile, wenn die Unternehmen so eng in die Produktentwicklung eingebunden sind?
Ich glaube, dass sich die Bildungsbranche in einer herausfordernden Transformationsphase befindet. Früher sind wir mit Produkten auf den Markt gegangen und heute – im Zeitalter von VUCA und BANI –, wird die Produktentwicklung gleichsam auf den Kopf gestellt: Es geht längst nicht mehr nur um «Inside Out»: «Outside In» heisst das Gebot der Stunde!
Der Markt und die Kund:innen geben uns die besten Signale, welche Schulungsthemen nachgefragt werden. Das Besondere am vorhin erwähnten inhouse CAS ist, dass fünf führende Branchenpartner beteiligt sind, die den Lehrgang in Co-Creation laufend weiterentwickeln. Wissenschaftlich fundiert wird dieser innovative Ansatz durch das neue Buch «Plattform-Ökosysteme» von Urs Jäckli und Claude Meier, das 2023 im Verlag SKV erschienen ist.
Ich kann mir vorstellen, dass der Koordinationsaufwand mit den fünf verschiedenen Firmen enorm ist. Wir wollen ja den Bedürfnissen aller Stakeholdern gerecht werden, wie sieht das im Alltag aus?
Berechtigte Frage, dazu finden regelmässig Abstimmungstreffen statt. Ausserdem gibt es eine professionelle Studiengangsleitung, die seitens HWZ durch Alexia Böniger und seitens der Firmenpartner durch Alex Wigger von Swisscom abgedeckt wird. Es gibt viele Dinge zu definieren, sei es die curriculare Abstimmung, die Begleitung der Dozierenden wie auch der Klasse onsite oder ganz profan die Abstimmung der Räumlichkeiten, um nur einige zu nennen. Diese intensiven Meetings sind ein hervorragendes Beispiel für unser co-kreatives Vorgehen. Mit anderen Worten: «We walk the talk!»
Neben dieser Funktion in der Academy hast du noch einen zweiten Hut an der HWZ auf: Das Partnermanagement – was kann ich mir darunter vorstellen?
Das HWZ-Partnermanagement entstand 2021 aus einem strategischen Projekt der HWZ. Claude Meier, Leiter Center for Research & Methods, und ich haben es gemeinsam mit dem Ziel entwickelt, Firmen- und Hochschulpartner als Netzwerk von Akteur:innen mit Kompetenzen, Produkten und Dienstleistungen zu gewinnen, das diese in das HZW-Ökosystem einbringen können. Denn als kleine private Hochschule mit begrenzten Ressourcen ist es schwierig, organisch zu wachsen. Die Lösung war ein Netzwerk: In diesem Partnersystem ist es wichtig, dass man sich stets auf Augenhöhe begegnet und dass die Partnerschaften gemeinsam entwickelt werden. Ein systematisches Partnermanagement steigert den nachhaltigen Erfolg – und positioniert die Marke HWZ aktiv bei Unternehmen und Hochschulpartnern.
Nachdem wir die Aspekte B2C und B2B betrachtet haben, gibt es weitere Aufgaben, welche die HWZ Academy übernimmt?
Die Academy ist quasi das «Labor» der HWZ. Hier testen wir verschiedene Angebote, wie bspw. modulare CAS-Angebote oder neue Produkte. Wir probieren aus, wie die Produkte auf dem Markt ankommen, haben geringe Investitionskosten und testen, ob eine Nachfrage nach diesem Angebot besteht. Das Seminar «Let’s ChatGPT» ist ein aktuelles Beispiel dafür.
Du machst das jetzt seit 7 Jahren, wie sieht deine Vision für die HWZ Academy aus – wo wird sie in 5 Jahren stehen?
Ich denke, dass die Leitwährung «ECTS» weiterhin Bestand haben wird. Allenfalls gibt es Nebenwährungen wie Micro-Degrees, die man mit Branchen- oder Firmenpartner:innen entwickeln könnte. Auch das Thema Blended Learning und die ganze «Make or Buy»-Thematik von Kursinhalten darf man nicht ausser Acht lassen. Weiter gilt es die Konkurrenz eng zu beobachten, um strategische Antworten auf deren Angebote zu finden.
Diese fungiert als Bildungsplattform und bringt gleichsam kluge Köpfe und intelligente Ideen zusammen. Als Marke «HWZ» können wir verschiedene attraktive Entry Points für Einzel- und Firmenkunden bieten: Unsere Kund:innen sollen wissen, dass sie mit der HWZ schneller ans Ziel kommen.
Denkst du, es wird das Seminar Business in 5 Jahren noch geben?
Das Seminargeschäft wurde schon oft totgesagt, aber es gibt gewisse Themen, die kann man inhouse nicht durchführen, so funktioniert z.B. das Thema «Konfliktmoderation» inhouse nur sehr begrenzt. Daher wird es meines Erachtens immer externe Bildungsanbieter auf dem Seminarmarkt geben, sei es mit Präsenz-, Online- oder kombinierten Angeboten. Oder um mit Benjamin Franklin zu schliessen: «Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.»
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