Event | 17. April 2024

Stress am Arbeitsplatz: «Innovative Ansätze für ein ganzheitliches Wohlbefinden»

Am Donnerstag, 11. April 2024, fand an der HWZ die Veranstaltung «Nachhaltigkeit.Konkret» zum Thema «Gestresst am Arbeitsplatz, wie weiter?» statt. Drei Persönlichkeiten aus verschiedenen Branchen stellten uns ihre bewährten Ansätze vor. Mit dabei war Bettina Osterwalder, ensa Instruktorin für Psychische Gesundheit, als Ersatz von Geneviève Appenzeller, Raphaela von Rohr, Beraterin und Gründerin PASSIONELA GmbH, und Karin Mahler, Leiterin Arbeitsmarktfähigkeit, Gesundheit und Soziales SBB.

Webheader Hwz Event Nachhaltigkeit Konkret 11.04.2024

Am 11. April 2024 fand die Veranstaltung «Nachhaltigkeit.Konkret: Gestresst am Arbeitsplatz – wie weiter?» statt, organisiert vom Institut für Strategisches Management. Die Veranstaltung zielte darauf ab, die komplexen Themen Stress am Arbeitsplatz und nachhaltige Strategien zur Förderung des Wohlbefindens zu beleuchten. Expertinnen aus verschiedenen Bereichen boten Einblicke in effektive Ansätze und Lösungen zur Stressbewältigung und Förderung von Wertschätzung in der Arbeitswelt.

Burnout ist nicht mehr nur ein Symptom, sondern eine anerkannte Krankheit im Rahmen der depressiven Störungen.
Bettina Oswald, ensa Instruktorin für Psychische Gesundheit
Nachhaltigkeit.konkret 12 Stufen Zur Erschöpfung 11.04.2024

Bettina zeigte anhand des 12-Stufen-Modells der Erschöpfung von Freudenberg & North aus dem Jahr 1992, wie schnell man in die Stufe 6 der Erschöpfung oder noch höher kommt. Eine betroffene Person merkt nicht mehr, dass er sich bereits im Hamsterrad befindet. In einer solchen Situation muss man als ersten Schritt einen Hausarzt:in oder Arzt:in aufsuchen und als zweiten Schritt eine:n Psycholog:in oder Psychiater:in. Ab Stufe 8 merkt man, dass man auf ein Burnout zusteuert. Wo man merkt, dass man keine Lust mehr hat, dass man einen Tunnelblick hat und auch nicht mehr erkennt, dass man sich in diesem Hamsterrad bewegt. Wenn man merkt, dass sich jemand um einen herum in dieser Spirale bewegt, dann kann man das ansprechen mit Fragen wie: «Mir ist aufgefallen, dass du dich verändert hast. Du fehlst mir, du fehlst mir». Das ist dann kein Urteil, sondern eine persönliche Beobachtung und Ansprache. Als Formel kann man das GGV nehmen, das Ansprechen von Gedanken, Gefühlen und Verhalten. 

Nachhaltigkeit.konkret Visualisierung 11.04.2024.png

Anhand dieses künstlichen Bildes veranschaulichte uns Raphaela von Rohr, Beraterin und Gründerin der PASSIONELA GmbH, wie Wertschätzung und Anerkennung von Mitarbeitenden eine Rolle spielen und welche Bedürfnisse Mitarbeitende haben. Wertschätzung lässt sich sehr gut mit einer Pflanze aus der Natur vergleichen. Eine Pflanze braucht Wasser, Licht, Dünger und manchmal jemanden, der sie zurecht schneidet. Die Mitarbeitenden eines Unternehmens sind nichts anderes. Sie brauchen einen guten Nährboden, in dem sie wachsen und ihr Potenzial entfalten können, sie brauchen eine Vision, eine Orientierung, wohin sie gehen sollen, sie brauchen Kommunikation – Feedback, um zu wissen, wo sie stehen und sie brauchen Perspektiven, wohin sie sich entwickeln können. Ein guter Chef:in formt seine Mitarbeitenden, challenged sie und bringt sie manchmal auch an ihre Grenzen. Viele Kleinigkeiten am Arbeitsplatz können Stress auslösen. Zum Beispiel: eine unklare Aufgabenverteilung, unter- oder überfordernde Aufgaben, das Vertrauen des Vorgesetzten und vieles mehr.

Anerkennung ist materiell, das heisst leistungsbezogen, Wertschätzung ist emotional.
Raphaela von Rohr, Beraterin und Gründerin PASSIONELA GmbH

Es ist wichtig, dass sich die Mitarbeitenden gehört fühlen. Oft würde bereits ein halbstündiger Spaziergang mit dem Chef:in ausreichen, wo dem Mitarbeitenden aktiv zugehört wird. Wenn man die Mitarbeitenden aktiv zu Wort kommen lässt, kann man viel Stress abbauen und Menschen sehr gut führen.

Karin Mahler, Leiterin Arbeitsmarktfähigkeit, Gesundheit und Soziales SBB, gab den Teilnehmer:innen einen Einblick, wie das Thema: Stress am Arbeitsplatz und psychische Gesundheit bei der SBB aus unternehmerischer Sicht strukturiert angegangen wird. Dabei geht es einerseits um die Stärkung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz und andererseits um den Abbau von krankmachenden Belastungen / Stress. Um erfolgreich zu sein, müssen die Massnahmen sehr spezifisch sein. Dabei wird zwischen verschiedenen Berufsgruppen, physischen oder psychischen Belastungen und Altersgruppen unterschieden, um dort ganz gezielt anzusetzen. Um solche Massnahmen umsetzen zu können, fängt es bei der Geschäftsführung und dem Top-Management an. Ein Schwerpunkt der Prävention bei der SBB ist die junge Generation. Mit Hilfe von Daten und dem Wirkungsmodell Arbeit & Gesundheit können Früh- und Spätindikatoren analysiert und Massnahmen abgeleitet werden. Mit einer SBB-weiten Kampagne und der Sensibilisierung der Führungskräfte konnte das Thema bei den Mitarbeitenden gestärkt werden. Auch die Reaktion des Gesundheitsmanagement-Teams bei Frühindikatoren und die telefonische Kontaktaufnahme mit den Führungskräften haben einen grossen Einfluss.

Je früher wir individuell, aber auch organisatorisch helfen können, desto eher können wir hoffentlich schwere Fälle verhindern.
Karin Mahler, Leiterin Arbeitsmarktfähigkeit, Gesundheit und Soziales SBB
Nachhaltigkeit.konkret Wirkmodell Arbeit Und Gesundheit 11.04.2024

Mit einem nachhaltigen Apéro nach der Veranstaltung hatten die Teilnehmer:innen genügend Möglichkeit, sich zu vernetzen und individuelle Fragen an die Referentinnen zu stellen.

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